Blankaspitze (2174m) - (un)bekannte Gipfel um die Ansbacher Hütte


Publiziert von AIi , 3. September 2015 um 17:13.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 8 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m

Am letzten Tag meines Urlaubs in Flirsch sollte es nach Highlights wie Eisenspitze und Parseierspitze mal wieder eine etwas ruhigere Tour auf weniger populäre Gipfel sein - primäres Ziel war es nämlich die von Flirsch, durch ihre Südwand auffällige Blankaspitze (2174m) zu erkunden und wenn möglich auch zu besteigen. Im Internet sowie in meinem Lechtalführer ließen sich keine Informationen über Anstiege finden, weswegen  Wegfindungsgespür gefragt war.
Einen Blitzschlag und ein Mittagessen auf der Ansbacher Hütte später verspürte ich dann, einen für den eher  aufstiegsfaulen Ali sehr ungewöhnlichen Bewegungsdrang, wodurch noch diverse andere Gipfel(chen) hinzukamen, doch alles der Reihe nach...


Los gehts wohl zum letzten Mal für längere Zeit im Ort Flirsch im Stanzertal. Um mir den langweiligsten Teil der geplanten Rundtour am Ende zu sparen, wandere ich direkt entlang der Straße unterer Blankaspitze vorbei von Flirsch nach Schnann. Dort angekommen folgt man den Schildern zur "Schnanner Klamm" die bereits das erste Highlight der Tour verkünden - der Aufstieg führt einen nämlich zunächst durch die aufwendig ausgebaute und spektakuläre Klamm am Schnanner Bach. Danach gehts noch ein kurzes Stück am Bach entlang bis rechts ein Wanderweg zur Fritzhütte abzweigt. Obwohl diese durch ein nettes Seelein zum rasten einlädt, mache ich mich aufgrund von zunehmender Gewitterbewölkung gleich auf den Weiterweg über den Steig zur Ansbacher Hütte.

Diese ist jedoch nicht mein primäres Ziel, ich möchte vorher ja noch die Blankaspitze, einen Felsen unterhalb der Ansbacher Hütte, besteigen. Dazu verlasse ich auf ca. 2150m den Wanderweg und quere in östlicher Richtung durch Wiesengelände unter der Materialseilbahn hindurch zum westlichen Eckpunkt des felsigen Grats der Blankaspitze. Da sich der direkte Gratübergang wohl nicht mehr im 2. Schwierigkeitsgrad unterbringen lässt, steige ich auf der Suche nach einem leichteren Weg zunächst eine Stück über steiles Gras nach Norden ab, bis ich auf Wegspuren gut in die Nordflanke queren kann. Diese wird dann auf einem schmalen Band gequert (T4+) bis man durch eine mit Drahtseil gesicherte Rinne (I) in einen Schrofenhang westlich des Gipfel aufsteigen kann. Über diesen gehts an den Grat heran, auf den letzten Metern zum Grat befindet sich dann die Schlüsselstelle in Form einer kurzen Rinne (II).

Zurück zum Wanderweg gehts identisch nur etwas zügiger als beim Hinweg, da sich mittlerweile wirklich ein Gewitter mit Donner und Regen ankündigte...Stopp! Gewitter--> Donner, Regen...und Blitz!
Ja, der Blitz hat noch gefehlt, doch er ließ nicht lange auf sich warten. Als ich nämlich wieder auf dem Wanderweg war und hoch zur Ansbacher Hütte sputete, wurde es urplötzlich besonders hell und es gab einen heftigen Knall - vermutlich mehr aus Schreck als aus Reflex bin ich einfach umgefallen. Nachdem ich mich etwas erholt hatte, es war immerhin mein erster Blitz in den Bergen, machte ich mich wieder auf den Weg zur Ansbacher Hütte, wo ich dann kurze Zeit später auch wohlbehalten ankam. Beim dortigen Mittagessen dachte ich dann nochmal über den Blitz nach, mit dem Ergebnis, dass dieser wohl in einen etwa 50m entfernten Masten der Materialseilbahn eingeschlagen sein musste.

Als ich nach meiner Mahlzeit wieder vor die Hütte trat, das Gewitter war mittlerweile weiter gezogen, machte ich mich auf den Weg zur Abzweigung des Steigs vom Augsburger Höhenweg zurück nach Flirsch. Die wenigen Wandermeter dorthin machten mir ungewöhnlicherweise derartigen Spaß, dass ich entscheid noch weitere Gipfel zu besuchen - zu früh für den Abstieg war es obendrein. Somit folgte ich dem Augsburger Höhenweg weiter bis Weggabelung wo von Westen der Weg vom Alperschonjoch/Flarschjoch hinzukommt. Von dort kann man das unbedeutende Stierköpfl leicht (T3) über den direkten Südhang besteigen.

Von dort lockt dann die Samspitze mit ihrem Kreuz also gehts über den Westgrat des Stierköpfls hinab ins Flarschjoch und auf der anderen Seite über Wegspuren aufsteigend durch die schuttige Ostflanke der Samspitze zum Wanderweg von der Ansbacher Hütte und über diesen zum Gipfel.

Einen weiteren "Mitnahmegipfel" gibt es noch zwischen Vorderseespitze und Rotspitze - nämlich den westlich seines kleinen Bruders gelegenen Stierkopf. Von der Samspitze wird am besten wieder über die Ostflanke zum Flarschjoch abgestiegen, von dort gehts dann auf einem Wanderweg nach Westen zum Augsburger Höhenweg und auf selbigem in die Kopfscharte. Aus der Scharte kann man den Stierkopf leicht (T3) über den Westrücken auf Pfadspuren besteigen.

Zurück an der Kopfscharte machte ich mich dann aber endgültig an den Abstieg nach Flirsch. Wer eine etwas unnötige Pseudoabkürzung nehmen will der kann den Augsburger Höhenweg Richtung Ansbacher Hütte bald nach Süden durch Schutt verlassen und durch einen Hang zu einer Hütte am Wanderweg nach Flirsch auf ca. 2150m queren - von dort  gehts dann schnell zurück nach Flirsch, das Highlight des Urlaubs, den Westgrat der Eisenspitze, stets gegenüber.

Schwierigkeiten:
Flirsch - Schnann: T1
Schann - Fritzhütte - Ansbacher Hütte: T2
Abstecher Blankaspitze: T4+ II (Nord- und Westflanke)
Stierköpfl - Samspitze - Stierkopf: T3 (teilweise weglos)
Abstieg nach Flirsch: T2

Tourengänger: AIi


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