Beschauliche Flaniererei über dem Gauertal

Nach ein paar Wochen Akklimation, drängte ein erst im Juni nach Vorarlberg umgezogener alter Wiener Studienfreund darauf, die Vorarlberger Bergwelt endlich einmal kennenlernen zu wollen. Am letzten Juli-Wochenende war es dann soweit. Für mich blieb die große Frage des „Wohins“. Meine Wahl fiel auf den Golmer Höhenweg, der zwar nicht als Ort der Ruhe bekannt ist, doch für eine „Einstandstour“ in die Montafoner Bergwelt immer gut ist. Dafür garantiert schon die einzigartige Bergumrahmung des Gauertals.

Von Latschau nach Matschwitz wurden die ersten Höhenmeter per Seilbahn überwunden. Danach nahmen wir den Weg über die Voralpe Schandang. Dazu folgt man dem Fahrweg bei der Mittelstation nach rechts und biegt nach einer Linkskehre auf einen Waldpfad ab. Über diesen gelangt man zur Talstation der Hüttenkopfbahn an der Voralpe Schandang. Ab hier wandert man nun wieder über Fahrwege hinauf zur Bergstation am Grüneck.

Am Grüneck beginnt nun der Golmer Höhenweg. Über einen Rücken, mit imposantem Blick zur Sulzfluh, steigt man hoch zum Kreuz am Golmer Joch. Ab dem Golmer Joch geht’s aussichtsreich über den stets breiten Kamm hinüber zum Latschätzkopf. Nach einem kurzen Abstieg überschreitet man vor dem Erreichen des Kreuzjochs noch einen namenlosen Grathöcker.

Vom Kreuzjoch stiegen wir dann hinunter zur Wegverzweigung am Hätaberger Joch. Hier entschieden wir uns zu Gunsten einer Einkehr an der Latschätz Alpe, die Geißspitze auszulassen. Der Steig führt dabei durch ein schönes von Alpenrosen gesäumtes Kar hinab zum Schöboda. Beim Schöboda über ein Bächlein hinüber und stets links des Baches hinaus bis man auf den vom Grüneck herüberführenden Latschätzer Höhenweg trifft. Hier nun nach rechts und in einem rechtsausholenden Einkehrschwung hinunter zur Alphütte der Latschätz Alpe.

Von der Latschätz Alpe wollten wir zunächst über Wachters Dieja und Plazadels wieder nach Matschwitz wandern, doch entschieden wir uns beim Maisäß Wachters Dieja für den Abstieg ins Gauertal. Dazu wechselten wir noch vor Erreichen von Plazadels auf einen Pfad, der äußerst steil über einen Waldrücken ins Gauertal hinunter führt. Knieschonender und wohl auch schöner wäre der Abstieg von Plazadels aus gewesen.

Unten im Gauertal angelangt kann man sich nicht mehr verlaufen. Man folgt einfach den Massen talaus nach Latschau. Wer's nicht eilig hat und genügend Zeit und Geduld mitbringt, der kann noch beim Gauertalhaus einkehren.

Gehzeiten:

Matschwitz, Mittelstation Golmerbahn – Grüneck, Bergstation Golmerbahn (ca. 55'') – Golmer Joch (ca. 35'') – Latschätzkopf – Kreuzjoch (ca. 50'') – Hätabergerjoch – Latschätz Alpe (ca. 1' 00'') – Wachters Dieja – Gauertalhaus (ca. 1' 05'') – Latschau, Talstation Golmerbahn (ca. 35'')