Leistchamm und Fliegen auf dem Flügenspitz

Für heute ist eine kürzere Tour angesagt: es soll ab Arvenbüel auf den Leistchamm gehen. Diesen habe ich vor einigen Jahren im Spätherbst auf leicht gefrorenem Weg schon mal bestiegen. Diesmal möchte ich wissen, wie es am Nordhang in Sachen Blumen aussieht.
 
Um acht Uhr starte ich beim grossen Parkplatz in Arvenbüel ob Amden. Kurze Zeit geht es zwischen vielen geschlossenen Ferienhäusern durch, bevor es nach dem Beerenbach auf einem kurzweiligen Wanderweg in Richtung Egg hochgeht. An Blumen vorbei, durch Wäldchen, immer noch schön in der Morgenfrische. Die Alp Looch scheint geöffnet zu haben, da werde ich auf dem Rückweg einkehren und schauen, ob der lustige Toni immer noch wirtet.
 
Nach einer Stunde stehe ich auf dem First, einem Sattel zwischen Leistchamm und Flügenspitz. Steil geht es zur Sache. Der Weg ist gut, bisweilen felsig oder mit losen Steinen ausgelegt. Zwischen einzelnen Bäumen und viel Kraut zieht sich der Weg hoch. Blauer und Gelber Eisenhut, viele Klettendisteln und andere Schönheiten zieren den Weg und sorgen für eine farbenfrohe Abwechslung. Viel Schatten geben die wenigen Föhren nicht und so komme ich langsam ins Schwitzen. Im freien Hang weiter oben kommen mir die ersten Berggänger vom Gipfel entgegen und bald stehe ich auch schon auf dem Leistchamm. Die Aussicht ist bedingt durch die hohe Luftfeuchtigkeit eher dunstig, die Tiefblicke auf den Walensee hinunter sind aber trotzdem ausnehmend schön. Ich lasse mir Zeit und geniesse die Ruhe, bevor ich dann gemütlich runter steige. Immer mehr Leute kommen den Berg hoch, da ein Grüezi, dort ein kurzes Gespräch. Umherschauend und fotografierend vergeht viel Zeit, bis ich wieder auf dem First stehe und mich dem Flügenspitz zuwende.
 
Das markante am Weg zum Flügenspitz sind die steilen Flanken links und rechts. Und heute macht der Flügenspitz seinem Namen alle Ehre. Dutzende von grossen und lästigen Fliegen vertreiben mich nach wenigen Minuten vom Gipfel. Dabei wollte ich ausgiebig Mittagsrast halten. Also nichts wie runter und über die moorige Südwestflanke den Weg zur Alp Looch einschlagen.
 
Ja, Toni ist noch da, und während ich mein Bier trinke, unterhält er mich und ein Wanderpärchen auf seine eigene, lustige Art. Beim Abschiednehmen strahlt er und sagt: 'chunsch wieder mal?'
 
Im heissen Auto fahre ich gemütlich die kurvige Strecke nach Weesen hinunter, wo ich mir nochmals ein kühles Getränk gönne und im Schatten kurz meine heissen Füsse im Walensee abkühle.