Iseler-Klettersteig und Schlöfkopf


Publiziert von quacamozza , 19. Juli 2015 um 13:00. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 4 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1370 m
Abstieg: 1770 m
Strecke:Bergstation Iselerbahn-Iseler-Bad Oberdorfer Kreuz-Iselerbahn-Gunderköpfle-Gundalpe-Talstation Iselerbahn (7,5 km) und Hinterstein-Schlöfkopf und zurück (7,2 km)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 3 1:25 000 Allgäuer Voralpen Ost Grünten, Wertacher Hörnle

Auch wenn man laut den Hinweistafeln eine Stunde nach Betriebsschluss der Sesselbahn den Iseler-Klettersteig nicht mehr in Angriff nehmen sollte: Die beste Tageszeit ist der späte Nachmittag. Dann herrscht deutlich weniger Betrieb, und die Steinschlaggefahr ist somit erheblich niedriger. So ergibt sich ein hoher Erholungswert. Während der Stoßzeiten kann man dagegen von einer Begehung nur abraten.

Nachdem ich den Klettersteig nun schon einige Male wiederholt, aber mich hier bisher über die Route noch nicht ausgelassen habe, hole ich dies unten in aller Kürze nach.

Der Südwestgrat des Iselers ist das Kontrastprogramm zum überlaufenen Iselergipfel. Die Tour ist zwischen dem Bad Oberdorfer Kreuz und dem Wanderweg zur Zipfelsalpe recht anspruchsvoll und komplett weglos. So wird der P. 1707, der Schlöfkopf, nur von wenigen Begehern aufgesucht. Die allerdings kommen immer wieder, wie uns das GB verrät. Man kann also auch am Iseler individuell unterwegs sein.



Zur Schwierigkeit:

Der erste, klassische Teil des Klettersteigs bis zum Iselergipfel ist ziemlich schwierig (mehrere Stellen C, darunter die "Bergführerplatte" und einige unangenehme, abgeschmierte Passagen). Schon oft habe ich Begeher erlebt, die an der Gipfelwand kraftlos in den Seilen hingen. Diese Warnung an alle, die von einer locker-anspruchslosen Route ausgehen.

Die Teile 2 und 3 sind bis auf die "Schusterplatte" weniger schwierig, aber auch um einiges weniger lohnend.

Feste Bergschuhe sind dringend empfohlen. Man erlebt ja hier ohnehin einiges. Dazu nur eine Begebenheit von vielen: Vor einigen Jahren fragten mich am Gipfel allen Ernstes zwei Studenten, "ob sich die Anschaffung von Bergschuhen NUR für den Klettersteig lohnen würde". Da weiß man erst mal gar nicht, was man darauf antworten soll.

Schlöfkopf: T 4-5 mehrere Passagen, meist T 4; beim Übergang zum Bad Oberdorfer Kreuz dichter Wald und einige Latschen. Es braucht einige Versuche, um als Neuling den besten Weg zu finden.


Zum Zeitbedarf:

Bergstation Iselerbahn-Klettersteig Teil 1-Iseler: 1 Std
Iseler-Südwestgipfel: 10-15 min
Südwestgipfel-Bergstation Iselerbahn: 25 min
Bergstation Iselerbahn-Gundalpe: 20-25 min
Gundalpe-Talstation Iselerbahn: 10 min

Hinterstein Kirche-Schlöfkopf: 1 Std 45 min
Schlöfkopf-Hinterstein Kirche: 1 Std 20 min



Ich fahre um 16 Uhr gegen Betriebsende mit der Sesselbahn aufwärts. Nach unzähligen Aufstiegen aus dem Tal gönne ich mir diesmal ausnahmsweise die Bergfahrt, auf der man herrlich entspannen kann. So bleibt dann genug Zeit für die Höhenlagen.

Kurz nach dem Abzweig auf ca. 1725m findet sich auf der linken Seite ein kleiner Übungsklettersteig von etwa 20 Höhenmetern. Dort kann man als Anfänger "schnuppern".

Das Gunderköpfle ist noch unscheinbarer als der Palmenberg mit seinen 12 Höhenmetern Schartenhöhe. Zwei Minuten Abstecher, dann ist dieses Gipfelchen bestiegen. Man muss allerdings (wie beim Palmenberg) nicht unbedingt oben gewesen sein.

Die Iselerplatzhütte hat laut Aushang an der Bergstation nun geöffnet. Einkehren kann man zurzeit wirklich überall. Beizen finden sich in viertelstündigen Abständen. Man merkt, dass man sich in unmittelbarer Nähe eines Tourismusdorfes aufhält. In dieses Bild passt es auch, dass in diesem Jahr ein großer Teil der Iseler-Nordseite mit neuen Bahnen versehen wird. "Modernisierung des Skigebietes" nennt sich dieses Projekt verharmlosend.  


Von der Bergstation der Iselerbahn kann man auch den Schmugglersteig  bis zur Wannenjochbahn verfolgen.


Schlöfkopf von Hinterstein:

Von den Parkplätzen an der Hintersteiner Kirche über den Wanderweg zur Zipfelsalpe bis auf eine Höhe von ca. 1420m kurz vor den freien Hängen (Durchlass).

Weglos in den Wald, am besten mit GPS, nach Norden und zwischen den in den Karten eingezeichneten baumfreien Geländeabschnitten aufsteigen. Eine grasige Rampe führt steil auf eine Geländekante, auf der es 50 Höhenmeter aufwärts geht. Oben dann durch aufgelockertes Buschwerk und nach rechts halten, bis die östliche der freien Geländeflächen sichtbar wird. Rechts hinüber, und auf dieser Fläche hinauf bis unter einen Sattel. In steilen Schrofen in den Sattel (T 5-) und nach links zu einem Vorgipfel oder nach rechts zum Schlöfkopf. Das GB und der tolle Aussichtspunkt mit einer Holzlatte als Bänkchen befinden sich etwas unterhalb des P. 1707. Der höchste Punkt ist mit Latschen überwachsen. Das in den Karten eingezeichnete Kreuz haben wir nirgends gefunden, lediglich Reste davon.

Unter den Felsen des P.1707 kann man hinüber queren, etwas absteigen und durch Wald wieder leicht aufwärts, bis die Reste eines Steinmanns erreicht sind. Dann durch eine sehr steile Latschengasse (T 4+) hinauf zum Bad Oberdorfer Kreuz und einfacher auf Wegspuren weiter (bis T 4-) zum Iseler.



 




Tourengänger: quacamozza, yuki


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Kommentare (3)


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lechmichl hat gesagt:
Gesendet am 31. Dezember 2015 um 18:29
Hallo Ulf,
was ist denn mit Bad Oberdorfer Kreuz gemeint? In der Karte find ich keinen Wegpunkt.
VG Michael

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Januar 2016 um 02:01
Hallo Michael,

wünsche Dir zuerst ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2016.

Das Bad Oberdorfer Kreuz steht auf dem Südwestgipfel. Die Bezeichnung ist schon sehr alt. Südwestgipfel sagt dagegen niemand außer bei hikr. In der AV-Karte ist das Kreuz eingezeichnet.

Das ebenfalls eingezeichnete Kreuz auf dem Schlöfkopf existiert allerdings nicht mehr.

Grüßle
Ulf

F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 5. Januar 2024 um 17:07
Der Anstieg von Hinterstein auf den Schlöfkopf erfolgt über "An den Schlägen" lt. Bayern-Atlas, dort ist in der Zeitreise auch ein alter Weg Richtung Eckwiesen eingezeichnet, gäbe es von dort einen Alternativaufstieg auf den kleinen Gipfel?


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