Große Runde von Fall über den Schafreuter


Publiziert von klemi74 , 19. Mai 2015 um 16:49.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:18 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A   Vorkarwendel 
Zeitbedarf: 11:15
Aufstieg: 1940 m
Abstieg: 1940 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fall, wegen einer Baustelle aktuell nur aus Richtung Lenggries erreichbar

Nachdem ich am Wochenende wegen der Arbeit nix machen konnte, musste der heutige Tag genutzt werden, zumal ja das Wetter in den nächsten Tagen recht greißlich werden soll. Und weil ich Zeit hatte, sollte es ein echter Konditionstest werden.

Start ist am Ortsrand von Fall, wo erst mal ein Flachstück auf Forstwegen überwunden werden muss. Der eigentliche Aufstieg ist dann vor allem am Anfang reichlich steil... In Richtung Grammersbergalm führt dann ein gemütlich begehbarer Almweg in weiten Kehren hinauf. An der schönen Alm geht der Fahrweg in einen Bergsteigüber, der weiterhin nur sanft steigend unter der Pürschschneid hindurch in Richtung Grasköpfl führt. Ein kurzer Abschnitt in der abschüssigen Flanke ist gesichert, die erste Schlüsselstelle der heutigen Runde.

Nach einer Kaffepause (Büchsenkaffee...) incl. Schnitzelsemmel Nr. 1 auf dem aussichtsreichen Gipfel bin ich zunächst auf dem Südgrat zum Grünlahnereck gegangen. Von dort aus auf dem Kamm in Richtung Moosenalm verschwinden die Spuren bald, nach ein paar Latschen führt eine anfangs deutliche Pfadspur hinunter in Richtung Wiesbaueralm. Im Hochwald verliert sich die Spur, man muss rechts eines auffallenden Plattenschusses bleiben, dann ist das Gelände harmlos.
Nach der Wiesbaueralm betritt man ein weites Almgelände. Optisch echt schön, allerdings recht morastig - viele Sumpfdotterblumen auf dem Weg sagen alles. Mit den frisch verdreckten Schuhen bin ich den Aufstieg zum Schafreuter angegangen und auf den ersten schmierigen Steinen gleich mal auf dem Hosenboden gelandet... Im folgenden Anstieg zwischen den Latschen bin ich nun deutlich vorsichtiger gegangen, es ist nichts mehr passiert. Weiter oben wird das Gelände dann eh grasiger, somit war der Aufstieg zum Gipfel problemlos.

Nach der Schnitzelsemmel Nr. 2 stand der Abstieg auf dem SO-Grat zur Tölzer Hütte an. Dieser ist technisch etwas anspruchsvoller als der Nordanstieg und weist eine gesicherte Stelle direkt unter dem Gipfel sowie steile Platte zwischen den Latschen weiter unten auf. Da der Weg trocken ist, empfand ich ihn trotzdem als recht angenehm begehbar. Die Tölzer Hütte hat schon geöffnet, ich hab mir eine Maß Johannisbeerschorle gegönnt.

Der Abstieg von der Hütte nach Osten war teilweise noch von Schneefeldern versteckt. Diese sind zwar nicht steil, überdecken aber gelegentlich einen kleinen Bach - Gefahr von unangenehmen Einbrüchen. Ich habe sie überwiegend umgangen, das war dann allerdings teilweise hochgradig schlammig.

Am Delpssee hatte ich die Wahl: Abstieg durchs Krottenbachtal, Überschreitung des Stierjochs oder per "Höhenweg" zum Lerchkogel. Da die Kraft für den steilen Aufschwung zum Stierjoch (300 Höhenmeter) nicht gereicht hätte, habe ich für die letztere Alternative entschieden.
Der Weg ist zunächst sehr undeutlich, wird aber nach der nahen Delpsalm besser: ein breiter Almweg führt von hier aus mit einigem Auf und Ab durch die gutmütige Flanke und nach einer Stunde ab dem See war ich am Lerchkogel-Hochleger.
Zum Lerchkogel kann man recht beliebig aufsteigen, einen klar vorgegebenen Weg habe ich nicht erkannt. Ich habe mich von der Alm aus gesehen tendenziell rechts gehalten und bin nach ca. 15 Minuten am Gipfel mit Kreuz und Ruhebank gewesen, wo das nächste Schnitzel das Zeitliche segnete.

Der Abstieg in drei Worten: Es zieht sich!
Langversion: Zurück zum Alm, eine Steilstufe im Wald hinab zur breiten Forststraße und auf dieser zu den Hütten im Bereich des Niederlegers. Unterhalb zweigt ein kleiner Steig ab, der zunächst - zum Teil auf Holzbohlen - durch sumpfige Almwiesen führt. Später erreicht man den Wald und schließlich wieder die Forststraße. Auf einer Art Staumauer wird die Dürrach überquert, anschließend steigt man ein paar Meter zur "Hauptstraße" des Dürrachtals auf. Diese ist geteert, relativ flach und (gefühlt!) endlos lang.

Zurück in Fall gab's eine kurze Einkehr und danach die Heimfahrt, wobei es im Bereich Bichl kurzzeitig recht heftig regnete, ein Vorgeschmack auf das Wetter der nächsten Tage...


Fazit:
Wunderschöne Rundtour ohne größere Schwierigkeiten. Der Weg ist lang, aber das war auch mein Ziel. Interessant war, dass ich beim Sitzen vor der Tölzer Hütte einen kurzen Krampf hatte: diesen aber nicht in den Waden (das soll ja gelegentlich vorkommen), sondern an der Innenseite der Oberschenkel. Ist mir eigentlich neu, dass man dort einen Krampf haben kann... Ging beim Laufen aber gleich wieder weg und kam nicht wieder.


Gehzeiten im Detail:
Fall - Grasköpfl: 2h30
Zum Schafreuter: 2h15
Zur Tölzer Hütte: 20min
Zum Lerchkogel: 1h45
Zum Parkplatz: 2h15

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (5)


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chaeppi Pro hat gesagt:
Gesendet am 19. Mai 2015 um 17:01
Bei einem Krampf hilft Magnesium. Habe ich immer für Notfälle im Rucksack....

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Mai 2015 um 17:04
Schon klar; mich hat allerdings die ungewöhnliche Stelle gewundert, an der er aufgetreten ist. Mir hat übrigens schon allein das Aufstehen geholfen...

Chiemgauer hat gesagt:
Gesendet am 7. Juni 2015 um 20:58
Nette Runde, die ich in ähnlicher Form auch im Hinterkopf habe!
Gegen Krämpfe hilft auch Weißbier (aus Trainingssicht alkoholfrei besser) was in deinem Fall (wegen Ort) ja perfekt gepasst hätte ;-)

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juni 2015 um 23:58
Grüße Dich,

ja die Runde lohnt sich... ...und wenn ich mir Deine Touren so anschaue, wird bei Dir sicher das Stierjoch auch noch hergehen und das Delpsjoch auch.

Ansonsten war mir irgendwie gar nicht so sehr nach Weißbier, das trinke ich lieber gegen Ende der Tour und nicht in der Mitte - weil's halt schon lieber ein richtiges sein soll!
Und eine Gipfelhalbe für den Lerchkogel hatte ich schon im Rucksack, gehört auch irgendwie dazu...

Gruß,
Karsten

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juni 2015 um 12:01
Servus Karsten,
so in etwas habe ich mir die Runde vorgestellt ;-) Mal sehen diesen Herbst vielleicht.
Gruß
Hans


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