Hausstock (3158m)


Publiziert von أجنبي , 28. April 2015 um 00:02.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:24 April 2015
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Hausstockgruppe   CH-GL   Segnas-Vorabgruppe 
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Strecke:34 & 311 nach SAC-Führer „Skitouren Glarus – St. Gallen – Appenzell”: Wichlen – Jetzloch – Lochhüttli – Saumen – Ober Stafel – Ringgenplanggen – Walenboden – P. 2040 – Gurglen – Häxenseeli – P. 2285 – Panixerpass – Mer Sura – P. 2594 – Glatscher da Mer – Hausstock – retour auf gleicher Route
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Schiessplatz Wichlen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Schiessplatz Wichlen
Kartennummer:LK 1:50.000: 246 S Klausenpass, 247 S Sardona / LK 1:25.000: 1174 Elm, 1193 Tödi, 1194 Flims

Allerspätestens seit unserem winterlichen *Besuch auf dem Panixerpass rückte der Hausstock auf unsere To-do-Liste. Natürlich stand für uns eine Besteigung mit Ski im Vordergrund. Vor zwei Wochen gab uns die *Tour auf den Gross Ruchen quasi die Bestätigung dafür, dass wir der Aufgabe konditionell locker gewachsen sein würden. Viele Chancen für eine Skitour auf den Hausstock bleiben indes diese Saison nicht mehr, weshalb wir am Freitag die Gelegenheit beim Schopf packten.

 

In aller Herrgottsfrühe, so zwischen 4.15 und 4.30 Uhr, kreuzten wir beim Schiessplatz Wichlen auf und stolperten im Schein der Stirnlampen in Richtung Jetzloch davon. Bereits hier lag etwas Schnee, doch nicht durchgehend bis zur Brücke. Bei dieser schnallten wir schliesslich die Ski an und folgten mehr oder weniger dem Wanderweg. Hin und wieder galt es, die Ski in die Hände zu nehmen – wie wir dann in der Abfahrt sahen, wäre es auch auf Schnee gegangen. Aber eben: Im bescheidenen Lichtkegel der Stirnlampen sieht man halt nicht alles.

 

Recht bald erreichten wir die erste Schlüsselstelle der Tour: Die Querung im Gebiet Saumen. Als wir im Winter dort hoch liefen war für uns klar: Mit Ski würden wir definitiv ein paar Dutzend Meter über dem Wanderweg queren. Allzu sehr ausrutschen sollte man dort nicht, denn eine Rutschfahrt würde in einem Freiflug über die Felswand enden. Unterbrochen wurde die Traverse drei, vier Mal durch kurze Tragestellen, was uns etwas Zeit kostete. Um 5.45 Uhr erreichten wir den Ober Stafel und konnten die Stirnlampen ausschalten.

 

Nun ging es etwas einfacher weiter durch die Ringgenplanggen, wobei jedoch bald ein paar Lawinenkegel das Vergnügen schmälerten. Bald erreichten wir den Walenboden und standen vor der nächsten Schlüsselstelle – die vermeidbar gewesen wäre. Wir folgten – wie auf der Karte eingezeichnet – dem Sommerweg via P. 2040. Da wir die Traverse bereits kannten, waren wir vorgewarnt. So ersetzte ich den bergseitigen Skistock präventiv durch den Eispickel, worum ich schliesslich recht glücklich war. Derweil wechselte Madame gleich auf die Steigeisen, was sicherlich auch ein guter Entscheid war. Noch besser wäre allerdings gewesen, wir wären beim Ringgenchopf durch das kurze, steile Couloir hochgestiegen. Das hätte uns sicherlich etwas Zeit und Nerven gespart.

 

Nach dem Ringgenchopf ging es gemütlich und ohne Schwierigkeiten weiter zum Häxenseeli und hoch zum Panixerpass, den wir um 7.45 Uhr erreichten. Hier waren wir nun endlich an der Sonne und genossen die Einsamkeit während einer grösseren Pause. Danach steuerten wir links an der Hütte vorbei und etwas Höhe verlierend auf das Mer Sura zu. Wir waren mehr oder weniger in unserem Zeitplan und optimistisch, für die Gipfelflanke nicht zu spät dran zu sein. Diese schaute aus dieser Perspektive brutal steil aus, was sich etwas änderte, als wir um 9 Uhr den Gletscher erreichten. Einige Spuren im Schnee zeugten davon, dass hier in den vergangenen Tagen ein paar Leute mächtig Spass im Sulzschnee hatten.

 

Die Aufstiegsspur war uns etwas zu steil angelegt, weshalb wir unsere eigene Linie wählten. Um für die lange, immer steiler werdende Gipfelflanke nochmals alle Kräfte mobilisieren zu können, gönnten wir uns die zweite Pause des Tages. Und das lohnte sich, denn die letzten 400Hm forderten nochmals alles von uns. Etwa 50Hm unter dem Gipfel machten wir Ski- und Rucksackdepot. Mit Ski zum Gipfel aufzusteigen wäre möglich gewesen, doch die letzten paar Spitzkehren waren uns im harten Schnee etwas zu heikel. Mit dem Pickel bewaffnet stapften wir geradewegs in die Höhe und erreichten um 10.50 Uhr den Gipfel.

 

Lange hielten wir es auf dem grosszügigen Gipfelplateau leider nicht aus, denn es blies ein starker, unangenehmer Wind. Zudem wollten wir möglichst bald in die Abfahrt, da wir annahmen, dass sich der Schnee langsam aber sicher im gewünschten Zustand befand. Bereits die ersten paar Schwünge im Steilhang versicherten uns, dass unsere Einschätzung stimmte. Ein paar Hundert Meter unterhalb des Gipfels kreuzten wir einen einzelnen Tourengänger – die einzige Person, die wir abgesehen vom Wachsoldaten beim Schiessplatz auf der Tour antrafen. Insbesondere der untere Teil des Gletschers bot eine herrliche Sulzabfahrt.

 

Danach schlichen wir, einen grossen Lawinenkegel querend, hinüber zu P. 2594. Wir studierten einen Moment um den Aufstieg zu P. 2608 herum, entschlossen uns schliesslich aber für eine Rückkehr zum Panixerpass, da wir keine Lust hatten, nochmals anzufellen. Etwas flach, doch herrlich zu fahren war das Gelände bis unterhalb des Passes. Zur Hütte hoch mussten wir vielleicht 100 Meter laufen, eingesunken sind wir dabei nicht.

 

Nach einer Pause fuhren wir zum Häxenseeli ab. Beim Ringgenchopf wählten wir die Variante durch das Couloir und querten danach gleich in die Ringgenplanggen hinüber. Wohin wir auch fuhren, trafen wir besten Sulzschnee an. Wir hatten den perfekten Zeitpunkt erwischt, was die Abfahrt nach dem langen, anstrengenden Aufstieg zu einer lockeren, genussreichen Übung machten. Weniger genüsslich waren schliesslich die kurzen Tragepassagen nach dem Ober Stafel. Wie bereits im Aufstieg absolvierten wir die Traverse im Gebiet Saumen deutlich über dem Wanderweg. Anders als am frühen Morgen sahen wir nun auch, dass der Schnee praktisch bis zur Brücke im Jetzloch reichte. So hielt sich die Skitragerei letztlich stark in Grenzen und wir erreichten Wichlen um 13.30 Uhr. Für die ganze Tour hatten wir somit rund neun Stunden benötigt.

 

SLF: günstig für trockene, mässig für nasse Lawinen


Tourengänger: أجنبي


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