Kurzbericht 

Osser über Südgrat - einsamer Aufstieg auf einen alpinen Waldberg


Publiziert von Erdinger , 26. April 2015 um 13:53.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Bayerischer Wald
Tour Datum:25 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Bayerischer Wald   Künisches Gebirge 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A92 München Richtung Deggendorf, von Deggendorf über Teisnach bis kurz vor Bodenmais, dort im Kreisverkehr erste Ausfahrt und auf die Arberseestraße (St. 2136) und dieser folgen, die Straße wird zur St. 2154 - weiter bis Lohberg, durch Lohberg hindurch und schon bald nach rechts auf enger Straße bis Eggersberg, im Ort soweit nach oben fahren wie möglich. Entweder im Ort parken oder: Der Straße, die immer rumpeliger wird, noch weiter folgen und bei einer großen Fläche mit einer Schranke links oder rechts am Wald parken.
Kartennummer:Kompass Nummer 198, Karte 2

Der lokal bekannte Bergsteiger Friedl Thorward hat es mir mit seinem 1982 veröffentlichten Wanderführer "Auf einsamen Bergpfaden" angetan: Spannende Routen und einsame Aufstiege im Bayerischen Wald kennzeichnen seine absolut sympathisch geschriebenen Texte. Besonders sein Bericht über den Südgrat zum Kleinen Osser liest sich enorm interessant und wir wollten diese Route unbedingt ausprobieren. Das Wetter war perfekt und der Aufstieg von Eggersberg ist noch viel einsamer als von allen anderen Ausgangspunkten. Bis zur Verzweigung, wo der Wanderweg von Silbersbach mündet, begegneten wir keinem anderen Bergsteiger. So soll es sein! 

Die Tour:
Los ging's von unserem selbst gewählten Parkplatz oberhalb von Eggersberg vor einer Schranke. Wir folgten der breiten Forststraße für ca. 5-10 Minuten bis zu einer Verzweigung. Wir hielten uns links und folgten der Forststraße bis zu einer scharfen Rechtskurve. Wir folgten ihr weiter nach oben bis wir auf ca. 920 Metern eine Schutzhütte auf der rechten Seite passierten. Bald danach macht die Forststraße einen extremen Knick nach links und zieht weiter nach oben. 
Nach gut einer Stunde erblickt man den Kleinen Osser zum ersten Mal und von links kommt der Wanderweg von Silbersbach herauf. Rechts würde es zum Osser beschildert (Lo 1) auf dem Normalweg weitergehen. 
Wir folgten einem Waldweg gerade nach oben und standen an seinem Ende fast direkt am mit Steinmännchen markierten Einstieg zum Südgrat. Wir folgten deutlichen Steigspuren immer weiter nach oben. Der Weg wird nun immer felsiger, doch die Routenführung ist durch Steigspuren und blaue Markierungspunkte klar vorgegeben. Mehr und mehr mussten die Hände aus den Hosentaschen und gegen Ende wurde der aufregende Aufstieg zur genussvollen 1er-Kraxelei. Nach ca. 105 Minuten (Orientierungspausen eingerechnet) waren wir dann am Gipfel des Kleinen Osser. Der Tiefblick in den Lamer Winkel ist gewaltig, aber auch die Ausblicke zu Arber, Falkenstein, Rachel und natürlich Großem Osser sind beeindruckend. 
Runter ging es nach ausgiebiger Rast über den Normalweg Richtung Großer Osser. Hierzu vom Kleinen Osser über steile Stufen nordwärts hinab und schon bald nach rechts über einen gut erkennbaren Pfad hinüber zum Sattel zwischen den beiden Gipfeln. Kurz nach einer schönen Kapelle zweigt der felsige Waldsteig südwärts hinab und zieht schon bald westwärts bis zu der Stelle, wo die Aufstiege von Silbersbach und Eggersberg zusammentreffen. 
Von hier stiegen wir auf der Forststraße, die man zumindest zweimal schön mit klar erkennbaren Karrenwegen abkürzen kann, wieder hinab zum Ausgangspunkt. 

Meine Bewertungen: 
Der Aufstieg über die Forststraße ist T1. Der Einstieg beim Südgrat T2, der Gratverlauf selbst T3 mit gut kletterbaren 1er-Stellen in schönem Fels. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auf dem gut markierten Grat wichtig! 
Der Abstieg über den Normalweg bis zur Forststraße T2. 

Zeiten: 
Bis zum Grateinstieg bei normalem Tempo: Ca. 1 Stunde und 15 Minuten. 
Über den Grat bis zum Gipfel: Zwischen 30 und 45 Minuten. 
Abstieg: Vom Gipfel zum Ausgangspunkt zurück: Ca. 1 Stunde und 15 Minuten. 

Fazit: 
Mit die schönste Runde im gesamten Bayerischen Wald, wenn man einmal von den (zumindest einsamen) Forststraßenetappen absieht. Von Eggersberg über den Südgrat ist wenig bis gar nichts los, die anderen Aufstiegswege, vor allem vom Sattelparkplatz, sind bisweilen schon stark frequentiert. Der Abstieg bis zum Zusammentreffen der beiden Wanderwege (Silbersbach/Eggersberg) wird auch recht fleißig begangen. 
Alternativ kann man vom Sattel natürlich noch in ca. 15 Minuten zum Großen Osser mit seinem Schutzhaus (Einkehr und Übernachtung möglich) hinauf. Die Ausblicke vom Kleinen Osser sind allerdings besser! Einfach eine Tour zum Genießen! 

Tourengänger: Erdinger, Frangnevi


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