Messnerköpfe 2199m - Wintererstbesteigung


Publiziert von georgb , 3. Februar 2015 um 17:02.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 3 Februar 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Prags-Altprags
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Ob wir tatsächlich die Ersten waren, lässt sich nicht genau eruieren, Dokumentationen über eine Besteigung der Messnerköpfe gibt es allerdings nicht. Das liegt natürlich nicht an den alpinistischen Schwierigkeiten, sondern an der absoluten Bedeutungslosigkeit der unscheinbaren Felszacken. Selbst Einheimische, danach gefragt, werden nur die Schulter zucken, mit einem müden Lächeln im Gesicht.
Wenn sich im Winter hier herauf jemand verirrt, dann wird er es mit der Kuppe vor den Felsen belassen, im Sommer locken sowieso die markanten Lung- und Sarlkofel, an den Messnerköpfen schlendert man vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
Grund genug, zur Abwechslung einen Fuß darauf zu setzen. Von den Pragser Skipisten folgen wir der Markierung 14 durch den Wald, erstaunlicherweise ist hier eine Piste gewalzt. Die Auflösung erfahren wir später.
In angenehmer Steigung erreichen wir eine verfallene Hütte unter dem letzten Aufschwung zum Sarlriedl. Es folgen noch ein paar ziemlich steile Hänge, die mit Vorsicht zu begehen sind, intelligente Routenwahl ist hier gefordert! Eine alte Schneeschuhspur zieht direkt hinauf, nicht immer beispielhaft.
Vom Sattel steigen wir noch ein paar Minuten mit den Skiern weiter an, dann beginnt das Abenteuer Erstbesteigung. Zwischen Felsen und Latschengestrüpp zwängen wir uns hinauf, einer Gamsspur hinterher. Doch selbst sie hat den Gipfel ausgelassen. Durch hüfttiefen Schnee, mit den Händen nach Felsen und Ästen greifend, erreichen wir mühsam den höchsten "Kopf". Ok, in Ekstase sind wir nicht geraten, aber eine gewisse Zufriedenheit verspüren wir schon auf diesem unberührten Fleckchen.
Zurück am Skidepot beschließen wir spontan, die makellosen Osthänge zu testen. Das sanfte Gelände lädt uns förmlich ein. Bevor es abschüssig wird, fellen wir wieder auf, genug Höhenmeter, um auf die magische 1000 zu kommen ;-)
Der Gegenanstieg tut trotzdem weh, nochmal spuren im tiefen Geläuf, hatten wir doch schon! Es zieht sich heute, dafür entschädigen uns die kurzen Pulverhänge zurück zu unserem Hüttchen. Ein zauberhaftes Plätzchen, wir genießen die Sonnenstrahlen, bevor es zuzieht.
Die Abfahrt durch den Wald ist unspektakulär, wir nutzen größtenteils den Forstweg, um unsere Beläge nicht vollends zu ruinieren. Wenig später löst sich auch das Rätsel der gewalzten Piste auf, Hunderte von Alpini keuchen uns entgegen. Die Italiener richten hier ihre Militärmeisterschaften aus. Glücklich schauen sie aber nicht drein, die gequälten, an Sonne und Wärme gewöhnten Soldaten. Ganz im Gegensatz zu uns, wir hatten heute viel Spass, ganz ungezwungen und frei.


Tourengänger: georgb


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