Roteck 2390m - Wintertraum Nemesalm

Die Anfahrt zum Kreuzbergpass ist natürlich lange, Deutsche Urlauber hassen mich jetzt wahrscheinlich ;-), aber der Weg in die Sextener Dolomiten lohnt sich immer!
Besonders ein Platz ist jetzt im Winter das Paradies auf Erden: die Nemesalm. Vom Kreuzbergpass aus führt ein zurecht gut frequentierter Winterwanderweg zur Hütte. Um den Massen ein wenig aus dem Weg zu gehen, wählen wir als Ausgangspunkt den Caravanpark kurz unter der Passhöhe. Und tatsächlich sind wir die einzigen auf dem Weg zum Schwarzsee. Bald darauf öffnet sich der Blick auf die makellos weiße Almfläche von der Wintersonne beschienen (jetzt platzen wahrscheinlich die ersten vor Neid).
Früh am Vormittag hält sich der Andrang auch hier noch in Grenzen und auch das Roteck direkt über der Alm hat heuer noch nicht viele Besucher gesehen. Nur durchs Pulltal zieht eine alte Spur. Nach einem langen flachen Haatscher erreichen wir den Aufschwung zum Hochgräntenjoch. Vorsichtig steigen wir an, es wimmelt von Triebschnee. Doch das Gelände ist gutmütig, die Steilhänge sind in sicherer? Entfernung. Der letzte Rücken zum Gipfel ist mächtig abgeblasen, wenig Unterlage, aber dafür sicher zu begehen. Es bläst uns Tränen in die Augen, vielleicht ist es aber auch die Freude über die sensationellen Blicke von hier oben, die uns rührt. Wir sind beeindruckt!
Doch der eisige Wind treibt uns bald zur Abfahrt, schnell abgefellt rutschen wir zwischen den Steinen zurück. Erst an einem einsamen Hüttchen finden wir Windschatten und Muse zum Staunen. Von der Sonnenuhr schweift der Blick zu den Drei Zinnen und zur mächtigen Dreischusterspitze (spätestens jetzt buchen die ersten ihren Winterurlaub in Sexten).
Es folgen ein paar steilere Hänge, misstrauisch umkurven wir die verdächtigen Stellen. Doch bald wedeln wir über sanfteres Gelände Richtung Nemeshütte, die Sonnenterrasse schon vor dem geistigen Auge.
Zurück zum Ausgangspunkt nutzen wir die gewalzte Piste zum Kreuzbergpass und weiter direkt zum Auto. Che giornata, zum Niederknien!