Schwalbenkofel 2481m - Terra incognita


Publiziert von georgb , 12. Mai 2015 um 21:33.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal- Prags-Brückele
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Selbst in den Müll- und Informationshalden des world wide web findet man keinerlei Hinweise auf den Schwalbenkofel. Ein weißer Fleck auf der Internetlandkarte gewissermaßen. Niemand scheint sich für ihn zu interessieren, auf der Plätzwiese gegenüber dagegen tummeln sich die Herden. Und solange Lemminge und Menschen sich genetisch nicht weiter voneinander entfernen, wird das so bleiben, daran soll auch dieser Bericht nichts ändern.
Natürlich ist der Schwalbenkofel kein unerreichbarer Gipfel, wer sich leichte Kletterei bis II zutraut, gesunde Augen, bzw. Füße hat und die Himmelsrichtungen unterscheiden kann, wird ihn mit Freude überschreiten.
Die Postmeisteralm entwickelt sich langsam zu einem unserer Lieblingsorte, nur auf dem steilen Steig schwitzen wir heute ordentlich. Die Maiensonne brennt schon am Morgen gewaltig und erst an der Hütte weht ein laues Lüftchen. Wir brauchen auch einen kühlen Kopf, um den Zustieg zum Südgipfel zu finden. Eine detaillierte Wegbeschreibung werden aber auch wir nicht veröffentlichen, wir wollen doch niemanden zum Vagabundieren einladen, bzw. ihm die Freude am Abenteuer nehmen ;-)
Tiere und ihre natürlichen Feinde haben uns ein paar Spuren gelegt, über steile Schotterrinnen und Latschenschneisen. Bald kommt der etwas niedrigere Südgipfel in Sicht, der Kamm sieht recht ruppig aus, doch wir bewegen uns meist im Gehgelände direkt auf der Grathöhe.
Nur der Übergang zum Hauptgipfel erfordert gelegentlich den Einsatz der Hände und der letzte Aufschwung im Schotter ist unangenehm rutschig.
Trotz seiner geringen Höhe bietet der Schwalbenkofel eine beeindruckende Rundumsicht. Natürlich dominiert die riesige Hohe Gaisl, wie eine Wand steht sie vor uns. Aber auch die Drei Zinnen grüßen aus der Ferne und die Gletscher des Großvenedigers leuchten.
Richtung Norden steht am Ende des Kamms ein auffälliger Steinmann, also ist unser Gipfel gar nicht so unbekannt!? Doch der Weiterweg ist kein Spaziergang, immer wieder stehen Felsabbrüche im Weg und zwingen uns in die Flanken. Die Schlüsselstelle ist wohl eine Rinne auf halber Strecke, der eine ausgesetzte Querung im 2. Grad folgt. Man könnte natürlich auch schon früher über den steilen Schotter abrutschen, aber schöner und eleganter ist die lustige Kraxelei auf dem Grat allemal. 
Erst ganz am Ende steigen wir ins Tal ab und wandern in dem paradiesischen Gelände zurück zur Postmeisteralm. Immer mit dem Schwalbenkofel über und der Gaisl vor uns, nur von Murmeltierpfeifen und Frühlingsblümchen begleitet. Selbstverständlich verweilen wir ein paar Minuten an der Alm und genießen den herrlichen Ort. Erst auf dem rasanten Abflug über den Steig begegnen uns ein paar schwitzende Bergwanderer. Wir geben ihnen einige gute Tipps, aber die Tour zum Schwalbenkofel behalten wir vorerst noch für uns, erst der Bericht wird ihn unwiderruflich aus seinem Schattendasein befreien.

Tourengänger: georgb


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