Bramstaller 2559m - November

Nachdem das sonnenverwöhnte Südtirol einen der schlechtesten Bergsommer seit Menschengedenken überstanden hat, hofften alle wenigstens auf einen schönen Herbst. Doch der Wettergott bleibt 2014 seiner Linie treu, schickt ein Tief nach dem anderen vom Mittelmeer Richtung Norden und beschert uns einen November wie aus dem Bilderbuch: Grau und nasskalt!
Doch auch wir bleiben unserer Linie treu und marschieren los, dahin, wo es bei Nebel am schönsten ist, in die Rieserferner. Unser alter Freund der Bramstaller ruft. Vom Badl folgen wir der Markierung 6 ein paar Minuten hinauf Richtung Winterstall. Anstatt weiter auf dem eintönigen Forstweg, zweigen wir links in den Wald und stoßen bald auf den Steig, der von Mühlbach heraufzieht. Auch er führt uns durch den zauberhaften Herbstwald zur Alm auf 2068m. Der Weiterweg nach rechts auf den Rücken ist ziemlich eingeschneit und wir suchen uns links davon eine Direttissima über trockeneres Geläuf hinauf auf den Höhenzug. Ab hier liegt etwas weniger Schnee und bald ist der Gipfel errreicht. Von den umliegenden Bergen ist nichts zu sehen, so können wir uns heute ganz auf den Bramstaller konzentrieren. Bzw. auf unsere Füße, denn beim Abstieg durch die nordostseitigen Mulden Richtung Heißalm wird das Gelände schwieriger. Wir brechen teilweise hüfttief ein zwischen den groben Blöcken, gut, dass wir das Gelände kennen.
Nur das Krächzen der Tannenhäher begleitet unseren vorsichtigen Tanz im Schnee hinunter bis in den Wald. Erst hier finden wir langsam wieder festen Boden unter den Füßen und im einsetzenden Nieselregen rollen wir aus.
Das war das Einzige, was noch gefehlt hat für einen perfekten Novembertag!