Von Pointes de Mourti 3564m zu Pointe de Bricola 3658m


Publiziert von alpinos , 13. November 2014 um 21:55.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:23 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Lac de Moiry/Ferpecle

Spannende Gratkletterei für den kleinen Hunger

Die Woche arbeitsreich und anstrengend, das Wetter etwas uneindeutig, Schnee in hohen Lagen... wir hatten keine großen Ambitionen für dieses WE und entschieden uns daher für eine kleinere Tour in mittleren Höhenlagen (was diesen Sommer bisher für uns keine schlechte Strategie war).

Am Samtag erstmal in den ÖV gesetzt und ausgeschlafen... nach erholsamer Anreise wanderten wir gemütlich von P. 2250 am Lac de Moiry das Tal hinein und hinauf zur Cabane de Moiry (2825 m). Den ersten Teil des Weges fanden wir recht abwechslungsreich und landschaftlich interessant; der Aufstieg zur Hütte über endlose Serpentinen war dann etwas ermüdent. Eigentlich hatten wir noch die Besteigung der Pigne de la Lé geplant; aber zum einen war AlpinosM heute deutlich unfit, zum anderen zogen dichte Wolken über das Gebiet und versprachen keine wirklich lohnende Tour. So machten wir es uns in der überfüllten Hütte halbwegs bequem und verbrachten eine passable Nacht.

Zeitig brachen wir von der Hütte auf, stiegen über viel Geröll und Schotter entlang der Markierungen, Steinmännchen und über deutliche Wegspuren hinauf auf den Glacier de Moiry. Wir querten unterhalb der Westflanke der Pigne de la Lé hindurch und liefen dann auf ca. 3200 m in einem weiten Rechtsbogen hinüber an Gletscheraufschwung östlich der Pointes de Mourti. Der Aufschwung war schnell überwunden, dann konnten wir über guten Trittschnee zum Grat bei P. 3274 hinaufsteigen. Über Felsen und Blockgelände in anregender Kraxelei (I-II) und einen leichten Firngrat erreichten wir unseren ersten Gipfel, die Pointes de Mourti (3564 m, ca. 2h15min von der Hütte).

Bisher hatte uns teils dichter Nebel eingehüllt und ein paar Schneeflocken waren uns um die Nase getanzt. Nun aber rissen die Wolken langsam auf und ein strahlend blauer Himmel überspannte die Bergwelt. Vom Gipfel seilten wir ca. 20 m ab (Stand vorhanden) und begannen die Kletterei über den einfachen, fast horizontalen Blockgrat (I, nur einige Stellen II). Den Gendarm umgingen wir westseitig über plattiges Gelände (3a, 2BH) und erreichten so den Col des Rosses (3498 m). Der Grat wurde nun wieder steil und die Kletterei anspruchsvoller. Die Treppenverschneidung (II-III) wartete mit einigen interessanten Kletterzügen auf (Friends können gut gesetzt werden). Über den jetzt teils exponierten Grat erreichten wir schließlich das zweite Tagesziel, die Dent des Rosses (3613 m; 1h30min).

Über Schotter und einige Platten stiegen wir in den Firnsattel südlich der Dent des Rosses ab. Wenige Meter ging's im Firn den nächsten Aufschwung hinauf, dann überquerten wir den leichten Grat zum nächsten Aufschwung (II-III). Den folgenden Turm umgingen wir in der Ostflanke (brüchig) und erreichten kurz darauf den letzten Anstieg. Teils über gutgriffige Felsen, teils durch harten Firn erreichten wir die Pointe de Bricola (3658 m, 1h). Wir genossen die herrliche Aussicht auf Grand Cornier, Dent Blanche, Weisshorn und die vielen anderen großen Gipfel.

In wenigen Minuten hatten wir den Col de Bricola (3599 m) erreicht und stiegen nun über den tief verschneiten Gletscher wieder hinab zur Cabane de Moiry und zum Parkplatz am Lac de Chateaupré. Ein Vater, der mit seinen beiden Kindern eben von der Pigne de la Lé zurückkam nahm uns freundlicherweise bis nach Sion mit und verkürzte unsere Heimreise um satte 3h. Vielen Dank nach Lausanne!

Insgesamt eine sehr lohnende Tour mit viel Kletterspaß in eindrücklicher Kulisse. Durchaus auch als Frühsommertour zum Eingehen und Akklimatisieren geeignet!

Tourengänger: alpinos


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