Rosengarten Durchquerung III


Publiziert von schimi , 21. September 2014 um 21:50.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:17 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 

Nach dem gestrigen Nachmittag herrscht auch am Morgen gleich wieder "Freibadstimmung" an der Rifugio Vajolet. Nicht dass es so warm wäre, aber die vielen Gäste machen einen Lärm und ein Tohuwabohu, wie wir es noch nie in den Bergen erlebt haben. Eine riesige Gruppe – es mögen 50 Personen sein – geht gerade vor uns los. Das erinnert mich daran, noch einige Fotos von der Hütte zu machen.

Wir warten bis die Gruppe außer Sicht- und vor allem Hörweite ist und gehen dann gemütlich los in Richtung Grasleitenpass. Nur noch die erste halbe Stunde begleitet uns etwas pflanzliches Grün durch das Vajolettal; danach, als der letzte Anstieg zum Pass und der dort am Hang klebenden Grasleitenpasshütte beginnt, sind nur noch Fels, Geröll und Sand um uns herum. Und weiter oben natürlich jede Menge Altschnee! Das Vajolettal, das sich fast genau nach Süden erstreckt erhält nur um die Mittagszeit etwas direktes Licht der Sonne. Nach Westen und Osten ist es von hohen Felswänden sehr wirkungsvoll von ihrer Schmelzkraft abgeschirmt.

Der weitere Weg von der Grasleitenpasshütte zieht sich nun nach Südosten an der steilen Flanke des Kesselkogels entlang und gleich auch steil nach oben zum Pass de Antermoia. Der Anstieg sieht sehr steil und schwierig aus. Fels durchsetzter Steilschnee! Nun wir gehen erst einmal drauf los, meist geht es dann ja doch leichter als es aussieht. Unsere Bandwurmgruppe schlägt auch diesen Weg ein. So werden wir zumindest eine breit getrampelte Spur vorfinden.

Um die lärmende Gruppe nicht einzuholen machen wir auf dem Grasleitenpass eine kleine (Zwangs-)Pause und plaudern mit einigen Leuten, bevor wir weiter marschieren. Zunächst führt uns der schmale Steig steigungsarm an der senkrechten Südflanke des Kesselkogels entlang und gleich dort sind wir in einer griffigen Schneespur. Nach wenigen Metern beginnt die Steigung, zunächst noch moderat und wir entfernen uns etwas von der Steilwand. Mit jedem Schritt wird es etwas steiler und als wir an der steilsten Stelle sind, wird die Aussicht zurück doch recht beeindruckend. Das Gelände ist steil, jedoch ist die Spur nicht zu hart und nicht zu weich.

Gleich neigt sich der Hang zurück und wir erreichen mit der Passhöhe des Antermoia wieder die Sonne und festen Boden unter den Füßen. Wir genießen dort die Aussicht und plaudern mit einem italienischen Paar die über uns nächtigten. Wir können nur mit unserem Spanisch auf das Italienische antworten. Aber es geht eigentlich ganz gut; man versteht sich.

Der Abstieg vom Pass ist zunächst einfach, wieder auf Schnee aber nicht steil. Erst viel weiter unten wird es steiler und auch Fels durchsetzt, aber mit etwas Bedacht kommt man gut hinunter. Es empfängt uns ein flacher und fast 100 % vegetationsfreier Talgrund, der uns stark an die Hochtäler in Nepal erinnert. Vollkommen eben und nur mit minimalem Bewuchs ist dies eine echte Gesteinswüste, die wir beeindruckt durchwandern. Wenig weiter passieren wir den Lago Antermoia, der am unteren Ende der Talpfanne mit einem Felsriegel einen natürlichen Abschluss bildet.

Wenige Minuten weiter erreichen wir die Antermoia Hütte. Hier hätten wir eigentlich genächtigt. Aber eine Wanderin hat uns am Abend zuvor mitgeteilt, dass die Hütte geschlossen sei. Als wir hier eintreffen sehen wir einen aktiven Baukran und eine halb eingerissene Hütte. Drum herum ein Bauzaun. Danke für den Tipp, denken wir, und nehmen unser Vesper am Bach in Hüttennähe ein. Später ein kleines Stück weiter treffen wir auf eine Gruppe der ASI. Wir plaudern etwas mit deren Bergführer und erfahren, dass die Hütte während der Bauarbeiten weiter betrieben würde, sogar übernachten könne man. Wir für unseren Teil werden in Zukunft Aussagen vorbeiziehender Wanderer wohlwollend entgegennehmen – und uns dann Rückversichern. Egal, heut wird der Tag eben etwas länger.

Von der Hütte gibt es einen interessanten Abstieg in das Tal des Duron. Man kommt aus der Kalk-Steinwüste und tritt fast übergangslos in eine super grüne Landschaft, die auch einen anderen Gesteinsuntergrund hat. Nur so ist auch der starke Kontrast erklärbar. Unten angekommen geht es direkt über den Bach und auf der anderen Seite über einen fast nicht sichtbaren Wiesenpfad in die Höhe in Richtung Paso del Duron (Mahlknechtjoch).

Den Pass überschreiten wir nicht. Dort führt rechts ein breiter Weg ab in Richtung Plattkofel und Plattkofelhütte.
In gut einer weiteren Stunde erreichen wir auf steigungsarmer Strecke die lang ersehnte Hütte, auf der wir sehr freundlich empfangen und beherbergt werden. Die Wirtsleut sind herzlich, die Hütte schön (eher ein Hotel), der Abend mit herrlichem Sonnenuntergang. Was willst Du mehr!

Tourengänger: schimi


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