Schärtenspitze über 'Die glorreichen Sieben'

Noch am Freitag Abend steigen wir zur beliebten Blaueishütte auf, da das Wochenende nur am Samstag Vormittag verspricht stabil zu sein. Die Hütte ist zwar nicht ganz ausgebucht, aber leichtes Feeling der Massenabfertigung kommt schon auf.

Kurz nach 07 Uhr machen wir uns schon zur Wand auf, um vor Gewittern auf der sicheren Seite zu sein. Obwohl wir mit den glorreichen Sieben eine recht bekannte Tour gewählt haben, sind wir den ganzen Vormtitag allein in der Route. Die erste Seillänge gehört zu einem Rissklassiker, den man nur als Experte mit 4+ bewerten würde. Auch der Überhang in der nächsten Seillänge, der gerade mal mit 6- angeschrieben ist, bereitet mir ziemliches Kopfzerbrechen und ich muss dann leider zur dort bereits baumelnden Schlinge greifen. Wie ärgerlich ... mir kommen etwas Bedenken, ob denn die Schlüsselstelle für mich überhaupt kletterbar sei. Vorerst geht es allerdings drei Seillängen durch einfacheres plattiges Gelände mit einer ziemlich glatten 5+ Stelle. In der Schlüsselstelle quert man zuerst 2m nach rechts und steht dan am Eingang in die 'Halfpipe' bestehen aus zwei Wasserrillen. Die Stelle dort ist nun wieder ganz nach meinem Geschmack, sehr kleine Griffe und Tritte, aber immerhin vorhanden. Die anschließende Wasserrillenstapferei ist echt vom feinsten und entlockt mir einen Jubelschrei am nächsten Stand. Es folgen noch zwei leichte Seillängen und dann kommt man in unmittelbarer Nähe des Wanderwegs auf die Schärtenspitze heraus.

Nachdem wir recht gut in der Zeit liegen, eile ich noch auf die Schärtenspitze, wo ich den Ausblick auf eine mir noch weitgehend unbekannte Bergwelt genieße. Mit Aussicht auf die riesigen Kuchenstücke der Blaueishütte verfliegt der Abstieg bis dorthin sehr schnell und von dann relativ zügig ins Tal.

Fazit: sehr schön Route in festem Fels mit abwechslungsreichen Kletterstellen
Material: 11 Express, 60m Einfach- oder Halbseile, ein größerer Friend in der ersten Seillänge verwendbar
Topo: Genusskletteratlas Österreich Mitte oder Homepage der Blaueishütte. Die korrekte Bewertung der Kletterstellen liegt wohl irgendwo zwischen den beiden Topos.