Simmental integral: Stockhorn bis Schafarnisch
Die Kette nördlich des Simmentals war mir schon lange ins Auge gestochen – endlos lang, mit der Möglichkeit Gipfel and Gipfel zu reihen. Alle Abschnitte sind auf Hikr dokumentiert und wurden von den Cracks
Zaza,
lorenzo, und wie sie alle heissen, etappenweise begangen. Doch wäre es möglich die gesamte Kette – vom Stockhorn zur Kaiseregg – in einem Zug zu begehen?
Ich plante keine Monstertour, sondern setzte mir zum Ziel, mit dem Biwakzeug im Gepäck, am ersten Tag so weit wie möglich zu wandern und am zweiten die Kette abzuschliessen. Ein fantastisches Erlebnis: so sollten Voralpentouren immer sein – weit, streng und mit unzähligen Gipfeln. Am Ende schaffte ich es nicht ganz bis zur Kaiseregg auch wenn es vor dem Eindunkeln noch knapp möglich gewesen wäre. Mit 3000 Höhenmetern und 20 Gipfeln an einem Tag (mit Zwei-Tages Rucksack am Rücken) reichte es aber dennoch und ich konnte am nächsten Tag die Tour über die Kaiseregg bis zum Chörblispitz weiterführen.
Die Überschreitung ist über weite Strecken eine Konditionstour, die anspruchsvollen Abschnitte sind relativ kurz und nur am Gemsgrat zwingend. Auf die exponiertesten Routen (Nüneneflue und Überschreitung der Alpiglemäre) verzichtete ich wegen Nässe und Nebel – ein kleiner Wermutstropfen.
Um 8.40 Uhr spuckt mich die Bahn auf dem Stockhorn aus. Klar, nicht ganz fair, die ersten 1500 Höhenmeter by „unfair means“ zu machen. Doch ich würde in den nächsten 10 Stunden noch zu genügend Aufstiegen kommen… Ausblick aufs fantastische Nebelmeer. In weiter Ferne schauen ein paar Spitzen aus den Wogen: Bis dort geht es heute? Unwirklich… Leider sollte der Ausblick auf die noch winterlichen Hochalpen-Gipfel der letzte der Wanderung sein, denn schon bald begann es zu quellen und bis am Abend stecke ich meist im Nebel. Abstieg über den offiziell noch gesperrten Weg zur Baachegg (kurze Schneefelder, gespurt) und bei schon erstaunlich warmen Bedingungen über den Walalpgrat. Der kleine Gipfel von Chatz und Mus kann man mit einem kurzen Abstecher vom Wanderweg mitnehmen (Überschreitung T4). Dort gibt’s sogar ein rudimentäres Gipfelbuch – letzter Eintrag vor genau 4 Monaten von
Zaza und
Omega3.
Gemütliche Wanderung über Möntschelespitz, Hohmad, Stubeflue zur Chrummenfadenflue (T2-T3). Die Überschreitung der Chrummenfadenflue führt über einen sehr lohnenden Voralpengrat und wird recht häufig gemacht. Auf guten Pfadspuren geht es teils etwas exponiert, aber unschwierig alles der Kante entlang zum Gustispitz (T5, II). Da ich leider im Nebel stecke, verpasse ich die Umgehung des W-Gipfels in der Südflanke und steige etwa 50 Höhenmeter zu weit ab, bevor ich merke, dass ich nicht mehr zum richtigen Grat queren kann. Beim Schwalmere-Pass die schwere Entscheidung: Nünene oder nicht? Nasses Gras, immer wieder dichter Nebel. Das ist mir zu heiss und ich verzichte. Als der Nebel kurz aufreisst und ich die Route einblicken kann, will nicht einmal grosses Bedauern aufkommen – sehr steile Sache… Auf dem Wanderweg im Nu zum Gantrisch, Schlussaufstieg über den kurzen SW-Grat (T4).
Hinter dem Schibespitz ist der Spuk mit den unzähligen Wanderern so schnell vorbei wie er begonnen hat. Ich bin wieder ganz alleine. Wanderung über die Bürgle und weiter zur Gemsflue. Hier beginnt, der bekannte Gemsgrat, eine T6-Referenztour. Endlich hab ich’s mal hierhin geschafft! Zuerst gemütlich auf Pfadspuren über die Kante und dann sehr steil eine wandartige Stufe hinab. Diese erfordert Vorsicht und etwas Kletterei, vor allem da die Erdtritte feucht und die Griffe nicht besonders gut sind. Der eigentlich Gemsgrat ist dann vergleichsweise einfach, und wunderschön exponiert zu überklettern. Den Ochse erreiche ich ebenfalls im dichten Nebel.
Aufgrund der Verhältnisse entscheide ich mich das offenbar scharfe T6 (siehe Berichte von
Aendu und
Zaza) an den Alpiglemären auszulassen und besteige nur den Hauptgipfel (T4). Anschliessend Umgehung in der Südflanke (gutes Weglein auf ca. 1850 m.ü.M.) zum Schattigseeli. Nun beginnen die Höhenmeter langsam anzuhängen. Aufstieg zum Widdersgrind, inkl dem Grashügel Hane. Der Weiterweg vom Widdersgrind ist erstaunlich steil, ist aber sehr schön und abwechslungsreich (gutes, nicht markiertes Weglein, T4).
Nun wartet nochmals ein steiler Abschnitt: Die Überschreitung der Galiteflue. Ich steige zuerst gerade hoch und quere dann rechts hinaus um ohne Probleme den Sattel im Ostgrat zu erreichen. Der steile Abschnitt bis auf die Gratkante sieht von hier gut machbar und kurz aus, das Gras ist aber schlecht gestuft (Pickel wäre hilfreich, T5+). Auf der Gratkante zum Gipfel und Abstieg über die teils recht exponierte Schneide (T5+) bis in die Scharte vor den Schiben. Aufstieg über einige Felsen zum Gipfelkreuz, letzter Eintrag im Gipfelbuch von
Pit.
Nun sind die Schwierigkeiten vorbei, die Wolken haben der Abendsonne Platz gemacht und es gilt zu marschieren. Über den unscheinbaren Kamm des Hahnen geht's zur Märe und weiter über Gratkämme zum Chänelpass. Beim Chummli finde ich zwar keinen Brunnen, aber immerhin ein Schmelzwasserbächlein, um die Wasservorräte für die Nacht und morgen aufzustocken. Auf dem Wanderweg auf den Schafarnisch. Windig, einsam, sonnig. Es hat jetzt beträchtlich abgekühlt und die Bise zieht. Beim Chüearnisch finde ich einen sehr angenehmen Platz um mein Mini-Zelt im Windschatten aufzustellen - entspannender Abend nach der langen Tour.
Weiter am nächsten Morgen über Widdergalm - Stierengrat - Kaiseregg - Fochsenflue - Chörblispitz
Durchgangszeiten:
Stockhorn: 8.50
Gantrisch: 12.20
Ochse: 14.05
Schibe: 16.50
Chüearnisch (Biwak):19.05


Ich plante keine Monstertour, sondern setzte mir zum Ziel, mit dem Biwakzeug im Gepäck, am ersten Tag so weit wie möglich zu wandern und am zweiten die Kette abzuschliessen. Ein fantastisches Erlebnis: so sollten Voralpentouren immer sein – weit, streng und mit unzähligen Gipfeln. Am Ende schaffte ich es nicht ganz bis zur Kaiseregg auch wenn es vor dem Eindunkeln noch knapp möglich gewesen wäre. Mit 3000 Höhenmetern und 20 Gipfeln an einem Tag (mit Zwei-Tages Rucksack am Rücken) reichte es aber dennoch und ich konnte am nächsten Tag die Tour über die Kaiseregg bis zum Chörblispitz weiterführen.
Die Überschreitung ist über weite Strecken eine Konditionstour, die anspruchsvollen Abschnitte sind relativ kurz und nur am Gemsgrat zwingend. Auf die exponiertesten Routen (Nüneneflue und Überschreitung der Alpiglemäre) verzichtete ich wegen Nässe und Nebel – ein kleiner Wermutstropfen.
Um 8.40 Uhr spuckt mich die Bahn auf dem Stockhorn aus. Klar, nicht ganz fair, die ersten 1500 Höhenmeter by „unfair means“ zu machen. Doch ich würde in den nächsten 10 Stunden noch zu genügend Aufstiegen kommen… Ausblick aufs fantastische Nebelmeer. In weiter Ferne schauen ein paar Spitzen aus den Wogen: Bis dort geht es heute? Unwirklich… Leider sollte der Ausblick auf die noch winterlichen Hochalpen-Gipfel der letzte der Wanderung sein, denn schon bald begann es zu quellen und bis am Abend stecke ich meist im Nebel. Abstieg über den offiziell noch gesperrten Weg zur Baachegg (kurze Schneefelder, gespurt) und bei schon erstaunlich warmen Bedingungen über den Walalpgrat. Der kleine Gipfel von Chatz und Mus kann man mit einem kurzen Abstecher vom Wanderweg mitnehmen (Überschreitung T4). Dort gibt’s sogar ein rudimentäres Gipfelbuch – letzter Eintrag vor genau 4 Monaten von


Gemütliche Wanderung über Möntschelespitz, Hohmad, Stubeflue zur Chrummenfadenflue (T2-T3). Die Überschreitung der Chrummenfadenflue führt über einen sehr lohnenden Voralpengrat und wird recht häufig gemacht. Auf guten Pfadspuren geht es teils etwas exponiert, aber unschwierig alles der Kante entlang zum Gustispitz (T5, II). Da ich leider im Nebel stecke, verpasse ich die Umgehung des W-Gipfels in der Südflanke und steige etwa 50 Höhenmeter zu weit ab, bevor ich merke, dass ich nicht mehr zum richtigen Grat queren kann. Beim Schwalmere-Pass die schwere Entscheidung: Nünene oder nicht? Nasses Gras, immer wieder dichter Nebel. Das ist mir zu heiss und ich verzichte. Als der Nebel kurz aufreisst und ich die Route einblicken kann, will nicht einmal grosses Bedauern aufkommen – sehr steile Sache… Auf dem Wanderweg im Nu zum Gantrisch, Schlussaufstieg über den kurzen SW-Grat (T4).
Hinter dem Schibespitz ist der Spuk mit den unzähligen Wanderern so schnell vorbei wie er begonnen hat. Ich bin wieder ganz alleine. Wanderung über die Bürgle und weiter zur Gemsflue. Hier beginnt, der bekannte Gemsgrat, eine T6-Referenztour. Endlich hab ich’s mal hierhin geschafft! Zuerst gemütlich auf Pfadspuren über die Kante und dann sehr steil eine wandartige Stufe hinab. Diese erfordert Vorsicht und etwas Kletterei, vor allem da die Erdtritte feucht und die Griffe nicht besonders gut sind. Der eigentlich Gemsgrat ist dann vergleichsweise einfach, und wunderschön exponiert zu überklettern. Den Ochse erreiche ich ebenfalls im dichten Nebel.
Aufgrund der Verhältnisse entscheide ich mich das offenbar scharfe T6 (siehe Berichte von


Nun wartet nochmals ein steiler Abschnitt: Die Überschreitung der Galiteflue. Ich steige zuerst gerade hoch und quere dann rechts hinaus um ohne Probleme den Sattel im Ostgrat zu erreichen. Der steile Abschnitt bis auf die Gratkante sieht von hier gut machbar und kurz aus, das Gras ist aber schlecht gestuft (Pickel wäre hilfreich, T5+). Auf der Gratkante zum Gipfel und Abstieg über die teils recht exponierte Schneide (T5+) bis in die Scharte vor den Schiben. Aufstieg über einige Felsen zum Gipfelkreuz, letzter Eintrag im Gipfelbuch von

Nun sind die Schwierigkeiten vorbei, die Wolken haben der Abendsonne Platz gemacht und es gilt zu marschieren. Über den unscheinbaren Kamm des Hahnen geht's zur Märe und weiter über Gratkämme zum Chänelpass. Beim Chummli finde ich zwar keinen Brunnen, aber immerhin ein Schmelzwasserbächlein, um die Wasservorräte für die Nacht und morgen aufzustocken. Auf dem Wanderweg auf den Schafarnisch. Windig, einsam, sonnig. Es hat jetzt beträchtlich abgekühlt und die Bise zieht. Beim Chüearnisch finde ich einen sehr angenehmen Platz um mein Mini-Zelt im Windschatten aufzustellen - entspannender Abend nach der langen Tour.
Weiter am nächsten Morgen über Widdergalm - Stierengrat - Kaiseregg - Fochsenflue - Chörblispitz
Durchgangszeiten:
Stockhorn: 8.50
Gantrisch: 12.20
Ochse: 14.05
Schibe: 16.50
Chüearnisch (Biwak):19.05
Tourengänger:
Delta

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