Le Van, les Merlas, Dent du Bourgo


Publiziert von Kik , 11. Mai 2014 um 12:34.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:10 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Eine Gratwanderung im Greyerzerland.
In Grandvillard gibt's einige sehenswerte alte Bauernhäuser, einen der letzten Schindelmacher und eine kleine Dorfkäserei, wo ich drei Männern beim Herstellen von Tomme de chèvre zusehen kann. Ich folge erst dem Wanderweg nach Bonavau, der die Kurven des Teersträsschens abkürzt. Bei der Wegkurve unter dem alten Steinbruch kommt mir überraschend eine grosse Katze entgegen, schaut ebenso erschrocken wie ich und flüchtet fast lautlos ins Unterholz. Von der Grösse, den Farben und dem runden, buschigen Schwanz mit schwarzer Spitze her, den ich am längsten gesehen habe, denke ich an eine Wildkatze.

Dem hübschen Bach nach (R. de Marais) folge ich bis fast zum Brücklein auf 1200m, wo ein alter trassierter Weg zur Hütte Le Rio hinaufführt (nicht mehr auf der LK). Auch die direkte Wegspur nach La Chia ist nicht mehr auf der LK. Ich muss etwas suchen, bevor ich eine Stelle finde, wo ich den neu reparierten, wohl bärensicheren Dreifach-Stacheldrahtzaun überwinden kann. Bei dieser Sucherei entdecke ich rechterhand den Hang mit Narzissen. An diesem wunderschönen und wohlriechenden, dazu noch sonnigen Platz mit Blick in den kalten Nordkessel unter dem Vanil Noir gönne ich mir eine kleine Pause (es wird die einzige sonnige Pause des Tages).

Der weitere Weg dem Rücken nach ist recht steil, aussichtsreich und führt in das schneebedeckte Pässchen zwischen Les Merlas und Le Van. Auf dem Van schlägt mir die Kälte der grossen Freiburger spürbar entgegen. Es hat zugezogen und windet. Falls ich wirklich noch trocken bis zur Dent de Bourgo will, muss ich mich beeilen. So fällt die Pause kurz aus. Schnell bin ich wieder unten und auf den Merlas, wo die Aussicht ins Tal und bis zum Genfersee wegen der vorgeschobeneren Lage fast noch besser ist.

Von dort führt die Wanderung über den aussichtsreichen Rücken auf und ab nach Norden, durch braune Wiesen mit unzähligen Krokus und einzelne unproblematische Schneeflecken bis zur Alp Les Vacheresses. Dort picknicken zwei weitere Wandernde. Schon fallen einzelne Tropfen, deshalb eile ich gleich weiter. Der Weg wird alpiner. Die schmale Spur auf dem Grat führt über steile Hänge, die je näher der Dent du Bourgo, desto dichter mit Narzissenblättern bewachsen sind. Die beiden Touristen von vorhin sind schneller, ich lasse sie kurz vor Pt. 1836 überholen. Auf dem folgenden, recht luftigen Wegstück möchte ich mich nicht gedrängt fühlen. Auf dem Gipfel feuchtet ein feiner Sprühregen. Knapp zehn Minuten verweile ich trotzdem, bei diesem einmaligen Rundblick über die Westschweiz bis in die Savoyer Berge, zum Teil durch Regenvorhänge verhüllt. Der ganze steile Südosthang der Dent de Bourgo ist mit einem Teppich von Narzissen bewachsen. In etwa 14 Tagen wird man hier in einer Duftwolke schweben!

Dann muss ich dringend Leine ziehen, die Schrofen sind jetzt schon feucht und Narzissenblätter glitschig. Vorsichtig steige ich die luftige Partie zurück und brauche ebenso lange bis Vacheresse wie beim Aufstieg. Ich habe die Strecke unterschätzt. Von hier sind 1 Std. 30 angegeben bis ins Dorf Estavannens, und ich sollte dann drüben bei der Bahnstation sein. Wieder folge ich einem steilen, aber aussichtsreichen Kamm nach Les Râpes hinab. Auch diese Route führt zwischen 1400 und 1200m durch blühende Narzissenwiesen. Der Bach Dâ ist angeschwollen, eine Brücke gibt's nicht. Mit drei beherzten Schritten voll ins Wasser bringe ich auch diese "Schlüsselstelle" hinter mich und eile weiter, die steilen, kniefordernden Serpentinen hinab zum Wasserfall. In Estavannens Dessous scheint wieder die Sonne (schon ein bisschen gemein!) Es bleiben mir noch gut 20 Min. für die 2.5 km Teer zur Haltestelle. Also Daumen hoch und gleich öffnet ein netter Einheimischer seine Autotür. Er war auf Auerhuhn-Pirsch auf les Merlas und konnte die Vögel sogar fotografieren. Ich frage ihn wegen der Wildkatze und er meint, wenn der Schwanz mehrfarbig geringelt gewesen sei, könnte das wohl sein.   Fazit: Auch mit wenig Sonne wunderschön, Frühlingsblumen und Wild, was möchte man mehr?

Tourengänger: Kik


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