Sassariente unter erschwerten Bedingungen

Ab Cugnasco ging es auf angenehmen Wegen stetig hinauf. Wir freuten uns über die südliche Vegetation.  Die Vorstellung, dass oben noch Schnee liegt, passte irgendwie nicht in unser Bild.  In Monti Pianella stärkten wir uns aus dem Rucksack und schauten immer wieder zum schönen Gipfel des Sassariente hinauf, der steil und spitzig am Horizont stand. Nichtsahnend rechneten wir für die insgesammt 1500 hm mit ca 3 1/2 h Aufstieg, die dann aber zu 5h wurden. Allein für die letzten 200 hm brauchten wir ca 2 h. Im vergangenen Winter muss ein gewaltiger Sturm gewütet haben. Vor lauter umgeknickten Bäumen war vom Weg keine Spur mehr. Wir kämpften uns irgendwie hoch, in der Hoffnung irgendwann wieder auf den Weg zu treffen. Manchmal fanden wir den Weg auch wieder und dachten, dass nun das Schlimmste überstanden sei. Aber jedes mal kam es noch schlimmer! Wenn man einen Haufen Bäume überklettert hatte, musste man damit rechnen, bis zu den Hüften in einem Schneeloch einzubrechen. Entweder war der Weg unter dem Schnee oder den Bäumen begraben oder mit zusammen mit den Bäumen ins Tal gerutscht. Ein Teil der Bilder kann einen kleinen Eindruck der Situation vermitteln, die wir da oben antrafen, wobei ich an den wirklich schwierigen Orten nicht mehr auf die Idee kam, die Kamera zu zücken. Wir wunderten uns, dass der Weg nicht gespert war. Die Freude auf dem Gipfel war dann um so grösser und der Abstieg nach Monti die Motti im oberen Teil durch den Schnee entlang der Mauer wesentlich einfacher.
Zum Glück hat uns dann die Frau vom Koch vom Restaurant in Monti di Motti direkt nach Belinzona mitgenommen und uns so 800 hm Abstieg im ersten Sommergewitter erspart.

Schwierigkeitsbewertung: Natürlich ist diese Route unter normalen Umständen eine harmlose T3 Wanderung. Unter unseren oben beschriebenen erschwerten Bedingungen möchte ich die Rooute zur Zeit eher als T5 einstufen. Neben der schwierigen Orientierung gab es auch 2er Kletterstellen die sehr rutschig waren.