Lötschenlücke 3173m
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Der perfekte Tag
Zugegeben, es war am Vorabend beim Lesen der Wetterprognosen alles andere als einfach, den Entscheid für das Jungfraugebiet zu fällen. Mehr oder weniger stabiles, trockenes Wetter sagten zwar die meisten voraus - das absolute Wettereldorado wollte jedoch niemand versprechen. Wer das Jungfraugebiet aber kennt, weiss aber auch, dass Prognosen dafür definitiv nicht einfach und schon gar nicht verlässlich sind. Wie heisst es auf der Homepage der Konkordiahütte so schön:
"Hier gelten eigene Wetterregeln und diese sind selten schlechter als jene in den allgemeinen Prognosen. (...) Nordwetter? Oder Südwetter? In aller Regel ist es das Bessere von beiden."
Grünes Licht also - auf in eine sehr kurze Nacht (kommt halt davon, wenn man aufgrund eines Termines erst kurz vor Mitternacht die Tourenplanung macht...) und hoffentlich auf einen fantastischen Tag!
Mit dem Zug von Interlaken Ost nach Lauterbrunnen und mit der Jungfraubahn via Kleine Scheidegg hoch zum Jungfraujoch 3454m. Schon bei der Kleinen Scheidegg sahen wir, was für ein Wetter uns erwarten würde: wolkenlos, tief blauer Himmel und einfach nur strahlend schön.
Wir liessen uns Zeit und besuchten noch die Aussichtsplattform "Sphinx" - immer wieder spannend das rege asiatische Treiben zu beobachten. Die einen mit fetten Daunenjacken ausgerüstet, andere wiederum nur mit Trainerhose und offenen Schuhen. Und doch haben alle etwas gemeinsam: Sie strahlen vor Freude und fotografieren bis die Chipkarte voll ist - kurz um: Hier gehen Träume in Erfüllung, hier werden Erinnerungen auf die Lebens-Festplatte geschrieben. Auch für uns, zweifelsohne.
Während die meisten anderen Tourengänger, viele waren es heute nicht, die Höhe haltend den Aufstieg zum Louwitor ansteuerten, wollten wir heute in Tuchfühlung mit dem Konkordiaplatz gehen. Dank den bereits vorhandenen Sonnenstrahlen wartete eine fantastische Abfahrt auf uns - und das ganze mutterseelenalleine, denn die nachfolgende Führergruppe liess sich ebenfalls Zeit, sodass jeder das gesamte Gebiet für sich alleine hatte. Da kann es also durchaus vorkommen, dass Freudentränen sich in den Augen breit machen... Lebensqualität pur!
Bei P. 2726 fellten wir an und stiegen gemächlich unserem Ziel entgegen. Auf knapp 3000m genossen wir bei nachwievor perfektem Wetter und windlosen Bedingungen unsere Mittagsrast - face to face mit der Aletschhorn-Nordwand, wo wir noch die Spuren von Peach & Co. sahen - grosses Kino, dieses Projekt geistert mir auch noch im Kopf herum...
Die Lötschenlücke 3173m erreichen wir schon bald und machen uns startklar für eine perfekte Sulzschnee-Abfahrt - super Timing, weit und breit keine Leute und nach wie vor perfektes Wetter. Wir geniessen jeden Schwung und mit dem Gedanken im Kopf, solange es Schnee hat, fahren wir Skis, bewegen wir uns fahrend, stöckelnd oder auch mal skigehend bis zum Grundsee 1842m, welcher das skifahrerische Ende des heutigen Tages markierte. Zu Fuss dann noch in wenigen Minuten bis zum Parkplatz Fafleralp 1766m.
Achtung: bei der langen Traverse an der Südseite des Langgletschers, dort wo man auch optisch sieht, dass gehörig Steinschlag von links oben droht, empfiehlt es sich wirklich, im Schnellzugstempo durchzudüsen. Wir hatten enormes Glück, denn wenige Meter vor uns stürzte ein medizinballgrosser Stein herunter. Ufpassä!
Der dortige Shuttle (CHF 10.00 pro Person) fährt jeweils um X.30 Uhr. Das Postauto in Blatten jedoch um X.28 Uhr... Ein guter Trick, um die lokale Gastronomie in Blatten mit ein paar Gästen zu bereichern. Dumm nur, dass das Restaurant direkt beim Postplatz die Türen definitiv geschlossen hat (steht zum Verkauf) und das zu empfehlende Edelweiss Saisonferien hat. Gut gibt's aber neben dem Friedhof Blatten noch das Restaurant / Pension Breithorn. Es lohnt sich, Ski und Gepäck mit zu nehmen, da direkt vor dem Restaurant eine Postautostation ist, bei welcher der X.28 Kurs ebenfalls hält.
Via Goppenstein und Spiez erreichen wir dann wieder den Bahnhof Interlaken Ost und schliessen diese Berner Oberländer- / Walliser-Runde mit einem wirklich grossen Grinsen ab - dankbar für diesen grossartigen, unvergesslichen Tag.
Fazit:
Es braucht nicht immer einen Gipfel für eine Tour - die Lötschenlücken-Runde beweist es. Wer auf dieser Runde dennoch einen einfach zu erreichenden Gipfel besuchen möchte, dem sei die Variante über das Louwitor mit dem Louwihorn 3777m empfohlen (super Abfahrt über den Kranzbergfirn!). Auch ein Abstecher auf den Kranzberg, die Äbeni Flue oder das Mittaghorn kann in Betracht gezogen werden, dann heisst es aber auf das Gaspedal zu drücken, andernfalls es alleine schon von der Schneequalität her sehr knapp würde. Wir waren sicher nicht das letzte Mal gemeinsam hier - zahlreiche einfache und anspruchsvollere Ziele gibt es in dieser Region zu entdecken!
Material:
Auch wenn man es vermutlich nicht benötigt, so sollte aus meiner Sicht die Gletscherausrüstung dabei sein, ebenfalls ein Seil im Rucksack für einen plötzlichen Wetterwechsel (Grossi Tola hinter der Lötschenlücke kann bei einem Whiteout für ziemliche Überraschungen sorgen, selber schon erlebt...).
Zeiten:
Interlaken Ost ab: 06.35 Uhr
Jungfraujoch an: 08.52 Uhr
Start Abfahrt: 09.25 Uhr
Konkordiaplatz: 10.15 Uhr (inkl. viiiiiiele Fotopausen...)
Start Aufstieg: 10.25 Uhr
Lötschenlücke: 12.45 Uhr (inkl. genussvolle Mittagsrast)
Start Abfahrt: 13.00 Uhr
Parkplatz Fafleralp: 14.10 Uhr
Shuttle: 14.30 Uhr
Blatten ab: 15.28 Uhr
Goppenstein ab: 16.01 Uhr
Spiez ab: 17.03 Uhr
Interlaken Ost an: 17.28
Zeit in Fahrt: 3 1/4h
Pausen: 1 1/2h
Total: 4 3/4h inkl. Pausen, (problemlos machbar in 4h)
Distanz gemäss GPS: 22.8km
Tour mit
Schusli
Zugegeben, es war am Vorabend beim Lesen der Wetterprognosen alles andere als einfach, den Entscheid für das Jungfraugebiet zu fällen. Mehr oder weniger stabiles, trockenes Wetter sagten zwar die meisten voraus - das absolute Wettereldorado wollte jedoch niemand versprechen. Wer das Jungfraugebiet aber kennt, weiss aber auch, dass Prognosen dafür definitiv nicht einfach und schon gar nicht verlässlich sind. Wie heisst es auf der Homepage der Konkordiahütte so schön:
"Hier gelten eigene Wetterregeln und diese sind selten schlechter als jene in den allgemeinen Prognosen. (...) Nordwetter? Oder Südwetter? In aller Regel ist es das Bessere von beiden."
Grünes Licht also - auf in eine sehr kurze Nacht (kommt halt davon, wenn man aufgrund eines Termines erst kurz vor Mitternacht die Tourenplanung macht...) und hoffentlich auf einen fantastischen Tag!
Mit dem Zug von Interlaken Ost nach Lauterbrunnen und mit der Jungfraubahn via Kleine Scheidegg hoch zum Jungfraujoch 3454m. Schon bei der Kleinen Scheidegg sahen wir, was für ein Wetter uns erwarten würde: wolkenlos, tief blauer Himmel und einfach nur strahlend schön.
Wir liessen uns Zeit und besuchten noch die Aussichtsplattform "Sphinx" - immer wieder spannend das rege asiatische Treiben zu beobachten. Die einen mit fetten Daunenjacken ausgerüstet, andere wiederum nur mit Trainerhose und offenen Schuhen. Und doch haben alle etwas gemeinsam: Sie strahlen vor Freude und fotografieren bis die Chipkarte voll ist - kurz um: Hier gehen Träume in Erfüllung, hier werden Erinnerungen auf die Lebens-Festplatte geschrieben. Auch für uns, zweifelsohne.
Während die meisten anderen Tourengänger, viele waren es heute nicht, die Höhe haltend den Aufstieg zum Louwitor ansteuerten, wollten wir heute in Tuchfühlung mit dem Konkordiaplatz gehen. Dank den bereits vorhandenen Sonnenstrahlen wartete eine fantastische Abfahrt auf uns - und das ganze mutterseelenalleine, denn die nachfolgende Führergruppe liess sich ebenfalls Zeit, sodass jeder das gesamte Gebiet für sich alleine hatte. Da kann es also durchaus vorkommen, dass Freudentränen sich in den Augen breit machen... Lebensqualität pur!
Bei P. 2726 fellten wir an und stiegen gemächlich unserem Ziel entgegen. Auf knapp 3000m genossen wir bei nachwievor perfektem Wetter und windlosen Bedingungen unsere Mittagsrast - face to face mit der Aletschhorn-Nordwand, wo wir noch die Spuren von Peach & Co. sahen - grosses Kino, dieses Projekt geistert mir auch noch im Kopf herum...
Die Lötschenlücke 3173m erreichen wir schon bald und machen uns startklar für eine perfekte Sulzschnee-Abfahrt - super Timing, weit und breit keine Leute und nach wie vor perfektes Wetter. Wir geniessen jeden Schwung und mit dem Gedanken im Kopf, solange es Schnee hat, fahren wir Skis, bewegen wir uns fahrend, stöckelnd oder auch mal skigehend bis zum Grundsee 1842m, welcher das skifahrerische Ende des heutigen Tages markierte. Zu Fuss dann noch in wenigen Minuten bis zum Parkplatz Fafleralp 1766m.
Achtung: bei der langen Traverse an der Südseite des Langgletschers, dort wo man auch optisch sieht, dass gehörig Steinschlag von links oben droht, empfiehlt es sich wirklich, im Schnellzugstempo durchzudüsen. Wir hatten enormes Glück, denn wenige Meter vor uns stürzte ein medizinballgrosser Stein herunter. Ufpassä!
Der dortige Shuttle (CHF 10.00 pro Person) fährt jeweils um X.30 Uhr. Das Postauto in Blatten jedoch um X.28 Uhr... Ein guter Trick, um die lokale Gastronomie in Blatten mit ein paar Gästen zu bereichern. Dumm nur, dass das Restaurant direkt beim Postplatz die Türen definitiv geschlossen hat (steht zum Verkauf) und das zu empfehlende Edelweiss Saisonferien hat. Gut gibt's aber neben dem Friedhof Blatten noch das Restaurant / Pension Breithorn. Es lohnt sich, Ski und Gepäck mit zu nehmen, da direkt vor dem Restaurant eine Postautostation ist, bei welcher der X.28 Kurs ebenfalls hält.
Via Goppenstein und Spiez erreichen wir dann wieder den Bahnhof Interlaken Ost und schliessen diese Berner Oberländer- / Walliser-Runde mit einem wirklich grossen Grinsen ab - dankbar für diesen grossartigen, unvergesslichen Tag.
Fazit:
Es braucht nicht immer einen Gipfel für eine Tour - die Lötschenlücken-Runde beweist es. Wer auf dieser Runde dennoch einen einfach zu erreichenden Gipfel besuchen möchte, dem sei die Variante über das Louwitor mit dem Louwihorn 3777m empfohlen (super Abfahrt über den Kranzbergfirn!). Auch ein Abstecher auf den Kranzberg, die Äbeni Flue oder das Mittaghorn kann in Betracht gezogen werden, dann heisst es aber auf das Gaspedal zu drücken, andernfalls es alleine schon von der Schneequalität her sehr knapp würde. Wir waren sicher nicht das letzte Mal gemeinsam hier - zahlreiche einfache und anspruchsvollere Ziele gibt es in dieser Region zu entdecken!
Material:
Auch wenn man es vermutlich nicht benötigt, so sollte aus meiner Sicht die Gletscherausrüstung dabei sein, ebenfalls ein Seil im Rucksack für einen plötzlichen Wetterwechsel (Grossi Tola hinter der Lötschenlücke kann bei einem Whiteout für ziemliche Überraschungen sorgen, selber schon erlebt...).
Zeiten:
Interlaken Ost ab: 06.35 Uhr
Jungfraujoch an: 08.52 Uhr
Start Abfahrt: 09.25 Uhr
Konkordiaplatz: 10.15 Uhr (inkl. viiiiiiele Fotopausen...)
Start Aufstieg: 10.25 Uhr
Lötschenlücke: 12.45 Uhr (inkl. genussvolle Mittagsrast)
Start Abfahrt: 13.00 Uhr
Parkplatz Fafleralp: 14.10 Uhr
Shuttle: 14.30 Uhr
Blatten ab: 15.28 Uhr
Goppenstein ab: 16.01 Uhr
Spiez ab: 17.03 Uhr
Interlaken Ost an: 17.28
Zeit in Fahrt: 3 1/4h
Pausen: 1 1/2h
Total: 4 3/4h inkl. Pausen, (problemlos machbar in 4h)
Distanz gemäss GPS: 22.8km
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