Gwächtenhorn (3420m)


Publiziert von أجنبي , 15. April 2014 um 00:09.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:10 April 2014
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-UR 
Aufstieg: 1560 m
Abstieg: 1560 m
Strecke:711 nach SAC-Führer „Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen”: Steingletscher – Chüöbärgli – Steigletscher – Sustenlimi – Gwächtenhorn – retour auf gleicher Route, unten aber via Steisee
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Steingletscher
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Steingletscher
Unterkunftmöglichkeiten:-
Kartennummer:LK 1:50.000: 255 S Sustenpass / LK 1:25.000: 1211 Meiental

Etwas Neuschnee, einigermassen kalte Temperaturen, die Sustenpassstrasse offen bis Steingletscher und eine perfekte Wetterprognose – da zögerten wir keinen Augenblick, zumal auch der Schnee in diesem Gebiet dieses Jahr deutlich früher ausgehen wird als auch schon.

 

Zur perfekten Zeit, um 6.10 Uhr, liefen wir im Steingletscher ab. Es wurde gerade hell, weshalb wir die Stirnlampen im Auto lassen konnten. Beflügelt durch die Aussicht auf Pulverschnee und verhältnismässig wenige Leute im Gebiet zogen wir entlang der teilweise aperen Strasse an P. 1965 vorbei in Richtung Chüöbärgli. Dieses zu überschreiten hatte ich wenig Lust, weshalb wir aussen herum via Umpol zur steilen Querung östlich von P. 2203 liefen.

 

Etwas rutschig wurde es danach nochmals im Gletscherbruch. In der Steilrampe (34° auf 100Hm gemäss SAC-Führer) lag der Neuschnee auf einer pickelharten Unterlage. Mit viel Gefühl und zwei, drei Fluchen bestand ich die Passage aber, ohne die Harscheisen aus dem Rucksack kramen zu müssen. Die Rampe ist nach wie vor gut zugeschneit.

 

Nach rund eineinhalb Stunden rückte das Gwächtenhorn ins Blickfeld. Wir hatten uns bis zu diesem Zeitpunkt offen gelassen, wohin es uns letztlich ziehen würde. Da ich schon zwei Mal (*1 / *2) auf dem Sustenhorn und noch nie auf dem Gwächtenhorn war, präferierte ich eine Tour auf beide Gipfel oder nur auf's Gwächtenhorn. Zudem zieht es die Massen gewöhnlich auf das höhere Sustenhorn, während man auf dem Gwächtenhorn seine Ruhe hat. Kollegin C. war derweil zum ersten Mal im Gebiet.

 

Nun, auf Höhe der Tierberglihütte, kam grosse Vorfreude auf: Hier lag tatsächlich Pulverschnee der allerbesten Güteklasse. Und dazu war der Schnee bloss durch eine Handvoll Abfahrtsspuren gezeichnet. Ein Grund mehr also, nur einen Gipfel zu machen und frühzeitig die Abfahrt zu bestreiten.

 

Unterhalb des Sustenlimi entschieden wir uns definitiv für das Gwächtenhorn. Im Gegensatz zum Sustenhorn war das etwas niedrigere Gwächtenhorn ständig wolkenfrei. Nur: mittlerweile wehte eine starke, kalte Bise mit üblen Böen. Wie auf dem Weg zu einem Banküberfall stapften wir dem Gwächtenhorn entgegen. Im Aufstieg begegneten wir drei Tourengängern, welche den Gipfel gerade verlassen hatte: „Geht unbedingt bis zum Gipfel nach hinten“, empfahl einer. Dort sei es erstaunlicherweise absolut „hiub“. Hiub?!?! Als Zentralschweizer war mir dieses Wort noch nie zu Ohren gekommen. Die Nachfrage ergab, dass damit Windstille gemeint war. Man lernt nie aus.

 

Und tatsächlich: Nachdem wir uns über den windigen Gipfelrücken in Richtung Gipfel gestossen hatten, fanden wir auf den letzten fünf Quadratmetern absolute Windstille vor! Bis dahin konnten wir uns die Welt ohne kalte Windböen schon fast nicht mehr vorstellen. So genossen wir schliesslich zu zweit bei Sonnenschein den Gipfelaufenthalt, während es am Sustenhorn schon einiges unangenehmer gewesen zu sein schien. Für den Aufstieg benötigten wir übrigens 3h 45min.

 

Nach einer mehr als halbstündigen Gipfelrast ging es kurz nach 10.30 Uhr in die Abfahrt. Oben war der Schnee zwar etwas verblasen, aber es fanden sich immer wieder schöne Triebschneenester, die sich genussvoll fahren liessen. Der absolute Hammer folgte dann ab ca. 2800m. Von hier bis zum Gletscherbruch hinunter stiebte der Pulverschnee als wäre es Januar. Ein Traum, so ein Pülverchen. Mit seltener Leichtigkeit und konstantem Grinsen kurvten wir in die Tiefe. Es hätte ewig so weiter gehen dürfen. Bei diesen Verhältnissen war auch die Abfahrt durch die Steilrampe ein einziges Vergnügen.

 

Weiter unten trafen wir schliesslich auf eine harte und deshalb ebenso gut zu fahrende Unterlage. Wir wählten nicht die Variante via Umpol als Rückweg, sondern fuhren zum Steisee ab. Unten angekommen mussten wir die Ski ein paar Meter zur Strasse (bzw. zum baldigen Parkplatz) hoch tragen, was aber nicht weiter störte. Die restliche Abfahrt zum Steingletscher bescherte uns angenehmen Sulzschnee.

 

SLF: günstig für trockene, mässig für nasse Lawinen im Tagesverlauf


Tourengänger: أجنبي


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