Kienbergkamm (1535 m) - Gratwandern hoch über Pfronten


Publiziert von quacamozza , 24. März 2014 um 10:32. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:21 März 2014
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 870 m
Strecke:Pfronten/Dorf-Milchhäusle-Pfrontner Berg-Schnalskopf-Kienberg-Himmelreich-Fallmühle (9 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Pfronten Ortsteil Dorf, kleiner P in der Kienbergstraße unterhalb des Milchhäusle
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vom Ausgangspunkt knapp 3 Kilometer auf der Straße Richtung Grän/Tannheimer Tal zum P Gasthaus Fallmühle
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 5 1:25 000 Tannheimer Berge Köllenspitze, Gaishorn

Die Überschreitung des Kienbergkamms ist eine kurze, lohnende Gratwanderung mit einzelnen Kraxelpassagen, die als  Einstiegstour oft schon zeitig im Frühjahr durchgeführt werden kann.

Die gesamte Tour ist mit roten Punkten und Zeichen markiert. Trotzdem ist es keine einfache Wanderung, sondern ein Unternehmen mit teilweise alpinem Charakter, für das Trittsicherheit und Schwindelfreiheit selbstverständliche Voraussetzungen sind.



Zur Schwierigkeit:

Abschnittsweise alpines Wandern bis T 5 und mehrere leichte Kletterstellen bis I-II, die auch ausgesetzt sind und/oder in Abstiegsrichtung begangen werden. Die schwierigste Kletterstelle befindet sich direkt unter dem Gipfel des Schnalskopfs.


Zum Zeitbedarf:

Parkplatz Milchhäusle-1.Pfrontner Berg: 45 min
1.Pfrontner Berg-3.Pfrontner Berg:  40 min
3.Pfrontner Berg- Schnalskopf:  50 min
Schnalskopf-Kienberg:  30 min
Kienberg-Fallmühle:  1 Std 15 min



Wir starten zu viert an einem sonnigen Frühlings-, gefühlt aber fast schon Sommertag vom Parkplatz unter dem Milchhäusle (875m). Zuvor hatten wir bereits ein Auto am Endpunkt unserer Tour abgestellt.

Auf einem steilen Zufahrtsweg wird uns sofort warm. Am Milchhäusle (936m) verlassen wir den kommoden Weg und steigen rechts am Haus vorbei zu einer Zisterne hoch. Ab dort findet sich ein schmaler Steig, der uns schnell in die Höhe führt. Immer wieder faszinieren die Tiefblicke hinunter nach Steinach und auf den gegenüber liegenden Breitenberg.
So geht es über bewaldete Steilstufen zu einer ersten felsigen Passage (I), die mit Hilfe einiger neu angebrachter Eisenbügel überwunden wird. Gleich danach verloren wir kurzzeitig die Orientierung. Während der schmale Weg schräg links über ein ausgesetztes Grasband weiterführt, stiegen wir an der Waldecke, an der sich ein in Auflösung begriffener Steinmann befindet, rechts den steilen Schrofenhang hoch, der in T 6 und IIIer-Gelände führt. Also wieder zurück...

An der nächsten Ecke angelangt erwartet uns eine steile, etwa 30 Meter hohe Rampe (T 4+) mit durchgehendem Fixseil. Anschließend geht's über einen weniger geneigten Schrofenhang hoch zum GK des 1.Pfrontner Berges (1284m; GB).

Weiter über Gras, bis der Grat ausgeprägter wird. Der Blick nach Süden ins Tal der Steinacher Ache wird frei. Zahlreiche Lawinenverbauungen sind im südseitig ausgerichteten Grashang sichtbar. 

Nach einer unscheinbaren Senke erklimmen wir leicht den 2.Pfrontner Berg (1354m). Auf der markanten, teilweise recht ausgesetzten Gratschneide nehmen wir noch manchen Aufschwung mit, während die Markierungspunkte unterhalb vorbei führen. Das Gestein ist etwas brüchig und verlangt uns besonders beim Abklettern einige Vorsicht ab.
Eindrucksvoll erhebt sich der 3. Pfrontner Berg (1384m) direkt vor uns. Kaum zu glauben, dass wir bereits nach wenigen Minuten auf seinem kreuzgeschmückten Gipfel stehen. Bei so vielen Gipfeln ist die nächste sichtbare Erhebung manchmal schwierig zu bestimmen.
Wir lassen uns Zeit und machen regelmäßig Pausen. Das Gelände ist abwechslungsreich - Gras, Schrofen, Waldabschnitte und immer wieder andere Ausblicke. Auf der Nordseite begleitet uns fortan der Edelsberg.

Im tiefsten Sattel (Krenge in der AV-Karte; 1261m) kommt ein markierter Pfad von Süden hoch. Die vielen Markierungen überraschen uns. Wir zielen etwas nach Norden, um bald darauf den zum Schnalskopf laufenden Waldrücken zu erreichen. Recht angenehm und schattig gewinnen wir an Höhe und steigen über manche Wurzel. Der eine oder andere Ast ragt in den Weg. Ganz ohne Schrammen an Hinterkopf und Armen geht's auch heute nicht. Außerdem verursachen die unter die Bekleidung gefallenen Baumnadeln recht starken Juckreiz am Rücken. Gefährlicher sind dagegen die Zecken, deren Bekanntschaft wir schon auf dem 1.Pfrontner Berg machten. 
Die letzten Meter zum Schnalskopf (1452m) sind spannend. Ein schmaler Felsgrat bildet die klettertechnische Schlüsselstelle (I-II). Ausnahmsweise ist der Fels fest, so dass wir hier viel Spaß beim Kraxeln hatten.

Die nächste Gratscharte liegt nur 35 Höhenmeter tiefer. So geht's dann umgehend wieder hinauf auf den höchsten Punkt, den Kienberggipfel (1538m; das GK mit GB steht etwas östlich vorgelagert).

Auf der anderen Seite erlaubt der Totwald weite Ausblicke gen Westen und Süden, während der Grat zunächst noch felsig, dann im steilen Wald ausläuft. Wir folgen immer den roten Punkten bis zur Einsattelung des Himmelreich (1196m).

Auf der Mountainbikestrecke sind es nach Wegweiser noch 1,9 km über einen steilen, gerölligen Weg bis zur Einkehr in der Fallmühle (930m).


Fazit: Die Tour ist immer noch ein Geheimtipp und wird fast ausschließlich von Einheimischen begangen. In der Vor- und Nachsaison sehr empfehlenswert. Wenn man den Tag dann noch mit so ner netten Gruppe verbringen darf, was will man mehr...




 



Tourengänger: quacamozza, Andy84, Nic, yuki


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Kommentare (6)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 24. März 2014 um 15:38
Tolle Eindrücke von dieser schönen Übergangstour habt ihr da mitgebracht, die schieb ich jetzt auch schon eine halbe Ewigkeit vor mir her. Schon Wahnsinn, welche Möglichkeiten es jetzt schon gibt, die letzten Jahre gab es ja im Mai fast noch mehr Schnee als jetzt.
Beste Grüße, Sven

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. März 2014 um 16:07
jetzt liegen da wieder gut 30-40cm Schnee :-(
Will man gar nicht wahrhaben..

sven86 hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. März 2014 um 17:37
Ach, das wird schon wieder bald schmelzen...mir soll's egal sein, da ich jetzt eh noch ein paar Wochen unter dem Meeresspiegel unterwegs bin, bei unseren geliebten Nachbarn mit den Wohnwagen ;) Aber wie du Dir vorstellen kannst, juckt es mich schon langsam wieder, vielleicht geht heuer ja mal eine Tour zusammen!
Sven

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. März 2014 um 17:58
na dann viel Spass ;-)
meld dich einfach wenn in den Allgäuern, Lechtalern oder Ammergauern was machen willst.
VG Andy

Gelöschter Kommentar

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. März 2014 um 19:57
hehe. Ansichtssache ;-)


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