Feldberg, 1493 m (16 Summits Teil 8 - Baden-Würtemberg)

Seltsam....ich dachte immer, dass Baden-Würtemberg voll von Zweitausendern sein muss. Nähere Nachforschungen ergaben jedoch, dass die hohen Berge vom Allgäu in Wahrheit in Bayern und Tirol liegen! Man lernt nie aus! Insofern hatte ich es "nur" mit dem Feldberg, 1493 m, zu tun.

Da ich Monate vorher einen günstigen Flug ergattert hatte, startete ich pünktlich um 8:15 in Hamburg mit Air Berlin nach Stuttgart. Per Mietwagen ging es weiter nach Lenzkirch im schönen Schwarzwald.

Das erste bemerkenswerte, was ich im Schwarzwald sah, war ein schweizer Auto auf dem Parkplatz von Lidl. Der Kofferraum war vollgeladen bis obenhin. Für die Schweizer muss es in Deutschland so gnadenlos günstig sein, dass sie hysterisch Hamsterkäufe durchführen!

Von Lidl ging es weiter nach Lenzkirch, wo ich mein Zimmer in einer kleinen Pension bezog. ich hatte das Gefühl, hier war die Zeit stehengeblieben. Das Zimmer war im schönsten 70er Jahre-Muff eingerichtet, die Kacheln im Bad braun-orange! Die Heizung war trotz geringer Temperaturen auch nicht aktiviert. Na super...unter gemütlich stellte ich mir was anderes vor. Überhaupt schien der Ort auch seine beste Zeit hinter sich zu haben.

Das Wetter war bescheiden. Der Feldberg lag in den Wolken. An der unteren Liftstation des Skilifts waren nur sechs grad! Bei diesem Wetter hatte ich kein großes Verlangen, zum Gipfel vorzudringen. Ich war enttäuscht! 

Also fuhr ich mit dem Auto zum nahegelegenen Schluchsee, genauer gesagt ins Strandbad Seebrugg. Obwohl wir schon Juni hatten, war wegen der kalten Temperaturen nicht viel mit Badevergnügen. Stattdessen machte ich einen kleinen Spaziergang zum gegenüberliegenden Staudamm und ließ meinen Blick über den Schluchsee schweifen. Auf der Rückfahrt nach Lenzkirch hielt ich in einem gepflegt wirkenden Landgasthof an und trotz der "fortgeschrittenen" Zeit von 21 Uhr servierte man mir noch Gulasch mit Spätzle.

Und siehe da, am nächsten Morgen sah das Wetter doch schon anders aus. Für den Nachmittag war sogar Sonne angesagt. Also fuhr ich zum Titisee (Titsee und Blasiwald, wer denkt sich diese Namen aus :-)) und bewunderte Tretboote in schönem 60er Jahre-orange-grün. Oder 70er? Auf jeden Fall etwas angestaubt, wie alles hier :-) Der Ort Titisee-Neustadt wurde bevölkert von japanischen und indischen Touristen, die sich verhielten, als wären sie hier im Paradies. Alles musste genau fotografiert werden. Das war wohl das Deutschland, wie es in dort in Reisekatalogen präsentiert wird.

Weiter ging es zum Feldberg. An der Talstation herrschte gutes Wetter. Nach einem steilen Aufstieg gelangte ich zur Gipfelstation der Seilbahn. Dort präsentierte sich mir ein weitläufiges Hochplateau, an dessen Ende der eigentlich Feldberg-Gipfel lag. Leider war der Gipfel in den Wolken, als ich dort ankam. Schade!

Ich stieg auf der Südseite einen kleinen Pfad hinab und kam dann auf einen Weg, der Richtung Osten zur Todtnauer Hütte führte. Hier gönnte ich mir eine leckere Erbsensuppe.

Als ich gespeist hatte und wieder ins Freie trat, war die Sonne herausgekommen und der Feldberg-Gipfel lag im schönsten Sonnenschein. So weit war es ja nicht, also stieg ich querfeldein den Grashang hinauf und wiederholte meine Gipfelfotos in der Sonne. Und ich hatte eine wahsninnig schöne Aussicht über den Schwarzwald.

Nun war ich aber schon spät dran, denn mein Flug nach Hamburg sollte um 20:50 gehen. Also nichts wie runter und mit Vollgas über Landstraßen und Autobahn Richtung Stuttgart gefahren. Um kurz vor acht war ich dann am Flughafen. Und von GermanWings bin ich enttäuscht, nicht mal ein Getränk ist umsonst!

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