Steinwild "à discrétion" am Dent de Lys
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Das Kartenstudium legte eine Überschreitung nahe - der Bericht von Pit bestätigte es: lohnenswert ist die Begehung des SE- sowie des ESE-Grates!
Oberhalb von Les Sciernes d’Albeuve starten wir in der Strassenkurve auf 1258 m.ü.M., ein undeutlicher Fahrweg mündet hier ein. Auf der teilweise ausgewaschenen Fahrstrasse erreichen wir in Kürze den Hof auf Teraula d’Avau; wo der Bergwanderweg nun über die Weiden hinaufzieht. Ein strahlend schöner Herbstmorgen mit angenehmen Temperaturen beschert uns das Freiburgerland - eine angenehme, einfache Wanderung ist’s vorerst bis zur bereits eingewinterten Alphütte En Lys.
Nach einer kurzen Rast schreiten wir an der dahinterliegenden Sumpffläche vorbei - und bestaunen nun den seit Anbeginn aufragenden Folliu Borna und den attraktiven Grat zum Col de Lys. Diesen erreichen wir nach einem nun steileren Anstieg auf der nun schmalen Wegspur. Hier können wir ein erstes Mal Richtung Mittelland und Jura blicken, und erkennen zur Linken des nun folgenden noch einfachen Gratanstieges Teysachaux und
Le Moléson.
Bei P. 1864 angelangt, baut sich ein erstes Mal der markante Felsriegel, welcher umgangen und erkraxelt werden muss, wie auch der weitere Aufbau des heutigen Gipfelzieles auf: imposant sieht „unser“ Berg von dieser Seite betrachtet aus! Zur schattigen Linken geht’s nun sehr steil runter - auch die besonnten Grashänge zur Rechten weisen einen grossen Neigungswinkel auf; der kurze Abstieg zum untersten Teil des Felsbandes ist jedoch unproblematisch - der auf wenigen Metern dem Fels entlang abwärts führende Wegabschnitt ist seilgesichert. Dabei erblicken wir ein erstes Mal ein sehr grosses Rudel von Steinwild weit unter uns - einen ersten „Vorgeschmack“ auf weitere liefernd.
Hübsches Kraxeln ist nun - entlang der kettengesicherten Felspartien - angesagt; die nachfolgende sehr steile Grashalde ist durchsetzt von weiteren Felsabschnitten, ebenfalls meist kettengesichert.
Teilweise etwas luftig geht es anschliessend, nachdem wir den Grat wieder erreicht haben, weiter; eine letzte Kettenpassage lässt den Aufschwung zum abflachenden Gipfelgrat einfach überwinden - leider nimmt nun die Wolkenbildung zu, so dass der Gipfel (mit seinem lädierten Kreuz) nicht mehr konstant zu erblicken ist. Doch bald stehen wir oben, auf dem Dent de Lys - und geniessen den herrlichen Ausblick zum Grand Lac de Léman und Jura, gelegentlich (wolkenbedingt) auch denjenigen zu Dents du Midi und sogar Mont Blanc, sowie ins Pay d’Enhaut.
Nach ausgiebiger Mittagsrast und Gipfelschau begeben wir uns auf den erst flachen ESE-Grat; das Gefälle wird jedoch schnell grösser, wie wir am Abbruch ankommen, welcher die Mulde zum Grand Sex und dessen wilden, scharfen Grat abschliesst. Hier steigen wir im meist grasigen Gelände nun doch recht steil abschnittweise hinunter: zwei längere Halte legen wir dabei ein - erst beobachten wir ausgiebig die unter uns äsenden und ruhenden Steingeissen mit den Jungtieren. Sehr bewegend ist’s, diese Grossfamilie der beeindruckenden Alpentieren erleben zu können. Dass wir uns hier in einem Eidgenössischen Jagdbannbezirk bewegen, wird uns etwas später noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie wir - ebenfalls unterhalb des Gratabbruches - nun auch die grosse Schar von Steinböcken entdecken. Auch dieser Verband - unter den mächtigen Tieren befindet sich auch ein „Albino“ - weidet friedlich, und macht sich nur sehr gemächlich auf und davon in das hier felsige Kar.
Nach diesen eindrücklichen Begegnungen schreiten wir, nun stets sanfter, ab dem Grat entlang bis zur Einsattelung vor P. 1791, wo wir uns ein letztes Mal kurz niederlassen. Weglos steigen wir darauf in der wieder sehr steilen Grasflanke ab nach Teraula d’Amont, einem geschmackvoll renovierten und nun wohl teilweise umfunktionierten, Alpgebäude. Ein Fahrweg leitet hinab nach Teraula du Milieu, ab welchem wir die weglose Abkürzung über nicht mehr bestossene Alpweiden zum Ausgangspunkt, Strassenkurve auf 1258 m.ü.M. nehmen.
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