Wasserkofel 2924m - Der erste Geisler


Publiziert von georgb , 1. Oktober 2013 um 22:38.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 1 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-Campill-Parkplatz vor Misci auf 1536m
Kartennummer:tabacco 07 Alta Badia

Wer sich, wie üblich, von Gröden oder Villnöß aus auf den Weg zu den Geislern macht, um zum Beispiel den von zwei Seiten in Eisen gelegten Sas Rigais zu bezwingen oder einem der Fermedatürmen mit Seil und Haken zu Leibe zu rücken, wird den Wasserkofel wahrscheinlich nicht einmal wahrnehmen und sich über den Titel dieses Berichtes wundern. Wer aber von Campill kommt, dem zeigt er sich als Erster und für lange Zeit als Einziger der Geislergruppe, erst an der Wasserscharte gesellen sich die Kollegen Furcheta und Torkofel dazu.
Beim Aufstieg hat man den mächtigen Gipfel ständig vor Augen, aber bald wird klar: es braucht einen Umweg, um da hinauf zu gelangen. So folgen wir auf ca. 2300m ein Stück dem Dolomitenhöhenweg 2 Richtung Roascharte und Piz Duleda. Noch vor dem letzten Steilstück zweigt ein Steig (Nr. 13) rechts ab Richtung besagter Wasserscharte. Etwas mühsam und rutschig, aber einfach, führt uns die Markierung hinauf und leider auch wieder hinunter, denn nur so erreichen wir den Zustieg zum Gipfel über das Wasserkofeltal, bzw. Val Mont dal´Ega. 80 Höhenmeter, die vor allem später beim Rückweg wehtun könnten.
Jetzt haben wir die eindrucksvolle Südwand direkt vor uns und können schon mal spekulieren, wo die Aufstiegslinie verläuft. Im unteren Teil der Wand halten wir uns knapp rechts eines markanten Risses der diagonal von links nach rechts oben zieht. Der Fels ist gut griffig und relativ wenig ausgesetzt, so dass auch die 2er Stellen nicht zu heikel erscheinen. Ab und zu steht ein Steinmännchen, aber auch ohne ist die Linie logisch vorgegeben, ein paar Kamine helfen dabei und nach ein wenig hin und her ist der technisch anspruchsvollste Abschnitt geschafft. Im oberen Teil queren wir nun nach links über Schotter und Geröll, zwar einfacher aber durchaus nicht angenehmer auf Steigspuren bis nahe an den Westkamm. Von dort ist der Gipfel bald erreicht. Zum höchsten Punkt geht es nochmal kurz knackig über Felsen, uns wird ein wenig mulmig, denn die Nordabstürze sind gewaltig und der Gipfelkamm ist schmal, auch wenn das Gelände nie schwierig wird (maximal I).
Nach ein paar kurzen Annäherungen an die senkrechten Wände und eindrucksvollen Tiefblicken ins Villnösser Tal, ziehen wir uns zur Brotzeit in "ruhigeres" Gelände zurück. Sollten sich, entgegen der Erwartungen, noch andere Personen in der Wand befinden, ist ein Kletterhelm sehr zu empfehlen, denn das Gestein ist teilweise lose und kaum abgetreten, Dolomitenfels im Urzustand gewissermaßen.
Der Rückweg ist lang mit dem lästigen Gegenanstieg über die Scharte, wer noch genug Schmackes in den Oberschenkeln und überschüssige Abenteuerlust verspürt, kann vom Dolomitenhöhenweg direkt ins Tal nach Campill absteigen, ein verfallener, ehemals markierter Steig ist vorhanden. Einfacher und sicherer ist allerdings der Weg zurück auf der Aufstiegsspur, es war auch so eine wunderschöne, abwechslungsreiche Tour in teilweise unberührter, einsamer Dolomitenlandschaft.

Tourengänger: georgb


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