Besso (hinauf und mit kleinem Umweg wieder runter)


Publiziert von alexelzach , 30. November 2013 um 22:24.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:21 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2300 m
Strecke:27 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zinal, großer gebührenfreier Parkplatz ganz am Ende der Straße
Unterkunftmöglichkeiten:Cab. du Mountet - Trinkwasser!
Kartennummer:1327 Evolene

Im Bann der Couronne Imperiale

Es ist Mittwochnachmittag und wir machen uns beim Parkplatz in Zinal auf den Weg zur Cab. du Mountet. Der Anstieg ist lang (10 km, 1300 hm, T3) und so ist es angenehm die ersten flachen Kliometer auf dem breiten Fahrweg mit dem Mountainbike zurückzulegen. Doch schon nach nicht ganz 2 km steilt der Weg auf und wir entscheiden uns unsere Fahrräder zu schieben ... keine Überanstrengung mit schwerem Rucksack ...
Nach ca. 3,5 km kommt dann die Abzweigung zur Mountet Hütte (Brücke auf ca. 1900 m), wo wir unsere Räder zurücklassen. Da wir viel geschoben haben, haben sich die Räder für den Aufstieg wenig gelohnt, aber wir müssen ja auch wieder runter ... :-)
Auf der anderen Seite des Flusses geht es nun steil den Hang hinauf und auf einem aussichtsreichen Höhenweg in der Westflanke des Bessos immer weiter das Tal hinein. Nach und nach zeigt sich immer mehr Bergprominenz, bis an der traumhaft gelegenen Hütte die Kaiserkrone von Zinalrothorn bis Grand Cornier sichtbar ist. Nachdem ich zu Beginn wohl relativ schnell angegangen bin, komme ich am Ende kaum mehr voran und erreiche deutlich nach meinem Tourenpartner die Hütte in 4:45 h ... gerade noch rechtzeitig zum Abendessen ... :-)

Der Besso ruft

Kurz vor 6 Uhr morgens geh'ts los. Strahlend blauer Himmel, Vollmond ... eine tolle Stimmung und bald wird die Sonne die umliegenden Gipfel nach und nach ins Licht setzen ...
Wir folgen dem Hüttenweg talwärts bis ungefähr bei P2864 deutlich gekennzeichnet (Pfeil, Schrift "Besso", sowie großer Steinmann) der Weg zum Besso abzweigt. Eigentlich gut markiert (Wie wir aber erst am Abend feststellen, da wir morgens wahrscheinlich bedingt durch ein Scheefeld recht schnell die Markierungen verloren haben - siehe gps.), führt der Weg über leichtes Gelände Richtung Besso und schließlich die Schuttflanke hinauf zum Einstieg bei ca. 3250m beim wahrscheinlich das ganze Jahr über vorhandenen Schneefeld.

Der Einstieg ist hier wiederum deutlich durch rote Pfeile gekennzeichnet die einen nach links aufwärts in ein markantes Couloir führen. Der weitere Routenverlauf ist zunächst gut mit roten Punkten markiert. Wo sich das Couloir aber in die Flanke öffnet verlieren sich die Markierungen.
Der eigentliche Normalweg (auch Damenweg genannt) wie ihn *Zaza beschreibt führt von hier auf den SW Grat hinauf. Da das Gelände von unten alles andere als einfach aussah und wir auch keine Markierungen ausmachen konnten, entschieden wir uns für eine logische Querung nach rechts um dann über das deutlich sichtbare Couloir in der Wandmitte weiter aufzusteigen. Dass auch diese Variente begangen wird, zeigte sich uns kurz darauf durch einzelne Steinmänner. Weiter oben kreuzten wir dann wieder den Damenweg, der auf einer Höhe von ca. 3500m vom SW- zum SO-Grat quert. Anstatt diesem zu folgen blieben wir in der logischen Linie nach oben und erreichten so ohne größere Schwierigkeiten den SO-Grat. Die letzten Meter geht es nun auf der Ostseite des Grates in schöner Kletterei hinauf auf den Gipfel, welchen wir nach insgesamt 3:30h erreichten.

Versuch einer Gratüberschreitung

Nach einer ausgiebigen Fotopause, die sich bei diesem atemberaubenden Panorama einfach anbietet, machten wir uns auf zum eigentlichen Höhepunkt unserer Tour. Unser Plan war nämlich die Gratüberschreitung zum Blanc de Moming (ZS, III-IV-), wie sie von *Alpin_Rise wunderbar beschrieben wird. Gesagt, getan: Wo der Damenweg in die Südflanke abzweigt legten wir Gurt und Seil an und starteten hinab Richtung P3519, dem tiefsten Punkt im Gart. Der Charakter der Tour ändert sich hier relativ aprupt und wir kommen im sehr ausgesetzten Gelände nur lansam vorwärts. So kommt es wie es kommen muss und kurz vor P3519 stellt sich uns die Frage ob wir den Grat und den anschließenden Abstieg (wir müssen hinunter bis nach Zinal und danach noch 4 Stunden Autofahren) zeitlich hinbekommen. Es ist kurz vor 12 Uhr, vom Besso Gipfel bis hierher haben wir 1:30h gebraucht, wir schätzen bei unserem Tempo 4-5h bis zum Blanc de Moming, weitere 2h bis zur Hütte und dann noch Abstieg und Heimfahrt, es würde also sehr spät werden.
Kurzum entscheiden wir uns einvernehmlich umzukehren. In 45min sind wir zurück auf dem Damenweg, welchem wir nun für den Abstieg konsequent folgen (siehe gps-Track). Wie so oft geht der Abstieg in so einem Gelände nicht ganz so schnell und wir benötigen bis hinunter auf den Hüttenweg bei P2864 weitere 2:30h, insgesamt sind wir somit 9:15h unterwegs, wobei uns der Abstecher in den Verbindungsgrat etwas mehr als 2h gekostet hat.

Bevor wir uns an den Talabstieg machen können, müssen wir nun leider noch unsere in der Hütte, unter der Annahme wir kommen da ja nochmal vorbei, deponierten Sachen holen. Glücklicherweise bietet jedoch mein Tourenpartner an, dies alleine mit leerem Rucksack  zu erledigen, was ich dankend annehme und mich gemütlich, das Panorama genießend, etwas ausruhe ...

Der Abstieg ist dann schnell und am Schluss noch schneller durch die rasante Abfahrt mit unseren Rädern in weiteren 2:30h geschafft. Erschöpft, aber dennoch glücklich sind wir nach über 12h wohlbehalten zurück am Auto ... aber eines ist sicher, wir kommen wieder !!!

Noch ein kleines Fazit

Die Mountethütte liegt wirklich traumhaft inmitten namhafter Bergprominenz und ist auch als reine Hüttentour allemal wert besucht zu werden. Der Besso ist ein klasse Aussichtsberg, vorallem bei dem traumhften Wetter, welches uns vergönnt war. Wenn man nicht wie Zaza die Kondition hat den Besso von unten anzugehen, ist er mit einer Hüttenübernachtung davor eigentlich eine angenehme Tour. Für die anspruchsvolle, aber sicherlich lohnende Überschreitung zum Blanc de Moming ist aber auf jeden Fall eine weitere Übernachtung auf der Hütte zu empfehlen.
Wie schon gesagt ... wir kommen wieder !!!

Tourengänger: alexelzach, t2star


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