Piz Cervelat (oder so ähnlich)


Publiziert von Tobi , 25. August 2013 um 17:52.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum: 3 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:15.4km
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Maloja, Posta
Unterkunftmöglichkeiten:cff logo Sils/Segl Baselgia,San Lurench

Der Aufenthalt in St. Moritz will noch für eine weitere Wanderung im schönen Engadin genutzt werden. Da ich die Tourenplanung diesmal meiner Frau überlassen, weiss ich nicht so genau, wo es hingehen soll. Irgendwas wie Piz Cervelat oder so ähnlich…
 
Mit dem Postauto fahren wir bis nach Maloja (1809m). Von hier schlängelt sich der Bergweg über Wiesen voller Blumen dem Ursprung des En entgegen. Es herrscht schon reger Wanderverkehr, der Lägh dal Lunghin (2484m) ist definitiv kein Geheimtipp mehr. Demensprechend geniessen oben auch schon viele Leute die Bergwelt an diesem malerischen Bergsee. Einige lockt er sogar zum Bade.
 
Uns zieht es derweil weiter zum Pass Lunghin (2645m). Ein besonderer Ort, da er eine dreifache Wasserscheide darstellt: Nach Norden ergiesst sich das Wasser in die Nordsee, nach Süden strömt es ins Mittelmeer und nach Osten fliesst es über den Inn ins Schwarze Meer.
 
Die Völkerwanderung auf den Piz Lunghin reizt uns aber gar nicht. Der Piz Grevasalvas soll da um einiges ruhiger sein. Er soll auch vom Pass Lunghin über den Grat erreichbar sein. Doch die erste Graterhebung macht einen extrem brüchigen Eindruck und die steilen Geröllflanken lachen meine Frau wenig an. So ziehe ich allein los, während meine Frau zurück zum See wandert.
 
Den ersten brüchigen Grataufschwung umgehe ich auf schwachen Trittspuren in der steilen Ostflanke. Zurück auf dem Grat geht es in anregender Kraxelei hoch zu Pt 2794. Vereinzelt sind Steinmännchen und schwache Pfadspuren vorhanden. Der anschliessende Kessel ist noch mit Schnee gefüllt. Im Schlussaufstieg zum Gipfel begleiten mich Alphornklänge. Noch vermute ich, dass diese vom See hoch zu mir schweben. Doch zu meiner Überraschung finde ich am Piz Grevasalvas (2932m) nicht die erwartete Einsamkeit, sondern ein ziemlich bevölkertes Gipfelplateau vor. Auch die Alphornspieler haben ihr Instrument hierher hoch getragen. Ebenso erstaunt sind aber auch die anderen Besucher des Gipfels, dass nun plötzlich jemand von dieser Seite her hochkommt. Wie ich nun erfahre, führt von der anderen Seite ein markierter Bergweg auf den Gipfel...
 
Ich geniesse kurz die Aussicht, bevor ich mich auf den Weg zurück zu meiner Frau mache. Bei der grossen mit Schnee gefüllten Senke vor Pt 2794 zweige ich nach Süden ab. So gelange ich über mässig steile Felsen und anschliessend Wiesen direkt zum Westufer des Sees, wo ich von meiner Frau erwartet werde.
 
Nach einem wohltuenden Fussbad im See setzen wir wieder gemeinsam unsere Wanderung fort. Für den Abstieg wählen wir eine knieschonende Variante. Der Bergweg nach Osten verliert nur langsam an Höhe, umso länger kann man die fantastische Aussicht geniessen. Auch die Flora auf den Weiden hat einiges zu bieten. Über die Weiden der Plaun Grand (2284m) gelangen wir oberhalb von Grevasalvas auf die Via Engiadina. Über diesen Höhenweg erreichen wir sieben gemütliche Stunden nach dem Start Segl Baselgia (1799m). Hier gönnen wir uns auf der Terrasse des Hotel Chesa Grischa einen Coupe. Dabei komme ich seit Jahren endlich wieder mal in den Genuss eines richtigen Eiskaffees, welches diesen Namen im Gegensatz zu den sonst üblichen lieblos in den Becher geworfenen drei Kugeln Moccaglace absolut verdient.
 
 
Fazit: Wer die Einsamkeit sucht, ist an diesem Flecken im Engadin sicher am falschen Ort. Aber die Landschaft ist so wunderschön, dass auch die vielen Leute mit der Zeit nicht mehr stören. Zudem ist das Gebiet so weitläufig, dass sich immer irgendwo ein ruhiges Plätzchen finden lässt.
 

Tourengänger: Tobi, Lagopus


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