Im Föhnsturm auf den Hochfeiler


Publiziert von mountainrescue , 8. August 2013 um 22:22. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 7 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1855 m
Abstieg: 1837 m
Strecke:Parkplatz Hochfeiler - Hochfeilerhütte - Hochfeiler
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Schladming - Salzburg - das kleine deutsche Eck - Innsbruck - Brenner - Sterzing - St. Jakob in Pfitsch - Pfitscherjochstraße - Parkplatz bei der 3.Kehre

Durch einige Berichte in Hikr.org aufmerksam geworden, wollte ich den Hochfeiler nun auch einmal näher kennenlernen. Da das Wetter ideal war, beschloss ich kurzerhand, dem Höchsten, der Zillertaler Alpen, einen Besuch abzustatten.

Der Start erfolgte am Mittwoch früh zum Ausgangspunkt der Tour, einem großen Parkplatz auf der Pitscherjoch Straße.

Die Fahrt dauerte ziemlich genau 5 Stunden und der Parkplatz war bereits wohl gefüllt. Als ich aus dem Auto, um 11.30 Uhr ausstieg, umfing mich eine ziemlich schwüle Luft - na, das konnte ja heiter werden. Gemütlich packte ich alles zusammen und schon ging es los.

Der erste Teil des Weges, der übrigens bis auf die Hochfeilerhütte sehr schön angelegt ist, führt durch dichtes Erlengebüsch und dort "stand" die Luft drinnen. Binnen kürzester Zeit war ich schweißgebadet, als ob mich jemand mit einem Kübel Wasser angeschüttet hätte. Kurz nach "Unterberghütten", einer kleinen Ansammlung verfallener Almhäuser, verlässt man das Erlengestrüpp und kommt auf freie Flächen. Dort empfing mich ein leichtes Lüfterl, das ich dankbar "entgegennahm". Etliche Bergsteiger waren nun im Abstieg begriffen, während ich den Berg "hochschnaufte". Im oberen Bereich gibt es einige Stellen, die ziemlich am Abgrund entlangführen, diese sind jedoch mit Stahlseilen sehr gut versichert.

Je höher ich kam, desto stärker wurde der Wind. Auf knapp 2400m Seehöhe öffnet sich dann das Tal und gibt einen gewaltigen Blick auf die "Hochfeiler-Arena" frei.

Rechts, auf einer großen Felsinsel thront die Hochfeilerhütte und links, ganz hoch oben, schaut der Gipfel des Hochfeiler hervor. Man kann es fast nicht glauben, dass dieser Berg so einfach zu ersteigen ist.

Nach etwas über zwei Stunden erreichte ich die Hochfeilerhütte.

Der stark blasende Föhnsturm ließ nicht im Entferntesten daran denken, vor der Hütte sitzen zu können. In der Hütte selbst empfing mich wohlige Wärme.

Die Hochfeilerhütte ist einfach eine Wucht - nicht nur das gesamte Ambiente, was Gaststube, Zimmer, Lager, Wasch- und Sanitärräume anbelangt, sondern auch das gesamte Team ist einfach Spitze. Sehr zu empfehlen sind die Wienerschnitzel, die fast nicht zum "daessen" sind.

Im gesamten waren ca. 25 Bergsteiger auf der Hütte, die alle am nächsten Tag auf den Gipfel wollten. Ich ließ den Tag gemütlich in der Hütte ausklingen, füllte die "erschöpften" Flüssigkeitsreserven auf und ging schließlich um 20.00 Uhr zu Bett. Ich hatte ein ganzes Zimmer/Lager für mich allein.

Zuerst hatte ich das Fenster gekippt, da jedoch der Wind es ständig mit lautem Getöse zuwarf, wurde es um Mitternacht kurzerhand geschlossen. 

Kurz vor 6.00 Uhr wurde ich wach und machte mich gleich "reisefertig". Nach einem kräftigen Frühstück verließ ich, mutterseelenallein, kurz vor 7.00 Uhr die Hütte. Ich hatte gleich alles mit, da ich so direkt, ohne den Umweg über die Hütte nehmen zu müssen, absteigen konnte, wenn ich vom Gipfel zurück kam. Der erste Teil des Anstiegs führt steil und mit einigen Stahlseilen versichert auf den oberhalb der Hütte befindlichen Gratrücken.

Dieser Weg ist mit zahlreichen "Steinmanderln" in allen Größen und Formen markiert und auch sehr gut "ausgetreten". Der Weg folgt genau dem Grat, der oberhalb der Hütte sichtbar ist. Gemütlich stieg ich dem "Zillertaler-Höchsten" aufs Haupt. Je höher ich kam desto stärker wurde der Föhnsturm. Der letzte Aufschwung auf den Gipfel nahm ich sehr bedächtig, denn die "Windteufel" wollten mich mit aller Gewalt vom Grat schmeißen.





Nach 1h 40 stand ich im tobenden Föhnsturm am Gipfel des Hochfeiler. Nur schnell einige Fotos fürs "Familienalbum" und nix wie runter und raus aus dem Windkanal.

Während ich nun im Abstieg begriffen war, kamen nun die restlichen Gipfelaspiranten langsam den Berg herauf.

Mein Weg führte nun direkt zurück ins Tal, zum Parkplatz, den ich nach 2,5 Stunden erreichte. Von dort ging es schließlich wieder in 5 Stunden zurück in die Heimat.

 

Fazit der Tour bei Erstellungsdatum: Der Hochfeiler ist, derzeit, problemlos zu besteigen. Ich hatte Steigeisen und Pickel mit, allerdings habe ich sie umsonst hoch getragen, aber lieber einmal zu viel, als einmal zuwenig. Das Gipfeleisfeld, wie auf einigen Bildern auf Hikr zu sehen, kann, derzeit, problemlos seitlich im Schutt rechts (im Sinne des Aufstiegs) be- bzw. umgangen werden. Die Wegfindung ist kein Problem, denn der Weg ist gut ausgetreten bzw. markiert. (Mit teilweise "lustigen" Steinmännern, bzw. sind Steinplatten als Wegweiser verwendet worden. Trotzdem sollten etwaige Gipfelaspiranten die Tour nicht zu leicht nehmen. Immerhin befinden wir uns auf über 3000m Seehöhe und die Witterungsverhältnisse können hier ganz schnell umschlagen und dann kann auch diese, an sich einfache, Tour eventuell "haarig" werden. 
Die Hochfeilerhütte als Stützpunkt ist DER Hit schlechthin. 
Für konditionsstarke BergsteigerInnen ist die Tour auch an einem Tag machbar.


Einige Zeiten noch: Aufstieg Hochfeilerhütte 6.5 km, 1150 Höhenmeter, 2:07 Stunden.
Gipfeltag: 9,577km, 1837 Höhenmeter, 1:40 Aufstieg auf den Gipfel, Abstieg vom Gipfel zurück ins Tal 2:50 Stunden.
 

Was mir noch aufgefallen ist: Die Hochfeilerhütte, wie auf meiner Karte vermerkt, befindet sich nicht am angegebenen Standort; an dieser Stelle finden sich zwar zwei "Fundamente", die Hütte selbst befindet sich ca. 550m entfernt in 102°


 


Tourengänger: mountainrescue


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Geodaten
 17271.gpx Abstieg vom Hochfeiler zurück ins Tal
 17272.gpx Aufstieg Hochfeilerhütte

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Kommentare (2)


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Herbert hat gesagt:
Gesendet am 12. August 2013 um 22:27
Wunderschöner Berg, gratuliere!
Schad, daß er so weit weg is von uns.
LG, Herbert

mountainrescue hat gesagt: Long way home ;-)
Gesendet am 13. August 2013 um 07:40
Danke Herbert!
Du sagst es - 5 Stunden Fahrt ziehen sich doch ziemlich!
LG Erich


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