Elwertätsch ein 3000er bei starkem Nordföhn erhöhter Lawinengefahr.


Publiziert von Lulubusi , 7. Januar 2013 um 11:26.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 5 Januar 2013
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Goppenstein ins Lötschental nach Wiler
Kartennummer:LK 1:50000 BL264S / LK 1:25000 BL1268 Lötschental

Elwertäsch 3208m eine ideale alternative wenn andere Gipfel zu heikel zu besteigen sind

 

Ich fahre früh morgens dem Wallis entgegen, mit dem Gedanken den Monte Leone oder das Breithorn vom Simplon aus zu besteigen. Auf Grund des gemeldeten Nordföhns, das Sackhorn und den Elwertätsch im Hinterkopf.

 

Den Entscheid in welchem Tal ich auf Tour gehe, wollt eich erst im Wallis fällen, wenn ich die Verhältnisse sehe. Als ich dann mit in Goppenstein eintreffe zeigte sich ausser Nebel nichts.

Meldungen nochmals im Kopf durchgehen. Lawinengefahr erheblich, starke Höhenwinde, tendenziell eher zunehmend.

Also war der Fall klar. Ins Lötschental hinein und via Sackhorn zum Elwertätsch. Eine Rückmeldung nach Hause, damit sie wissen wo hin ich unterwegs bin und weiter nach Wiler im Lötschental.

 

Aufstieg

In Wiler im Lötschental P.1419 parkiere ich bei der Luftseilbahn in das kleine aber feine Skigebiet. Mit der Luftseilbahn und einem Sessellift lasse ich mich zur Gandegg P.2717 hochbringen. So sind die ersten gut 1300 Höhenmeter schnell und bequem absolviert.

 

Ab der Gandegg beginnt der Fuss-, Skianstieg. Bereits in der Gandegg, zeigt sich, dass ich mich richtig entschieden habe, denn bereits hier spürt man den starken Wind und über den Gipfel zeigen sich beträchtlich Schneefahnen.

 

Von der Gandegg felle ich in nordwestlicher Richtung ungefähr der Märbiglücke entgegen. Hier bei wird die Skipiste gequert, wobei man auf die Skifahrer etwas Rücksichtnehmen sollte.

 

Um nicht unnötig an Höhe zu verlieren, hohle ich etwas nach links aus und kann so nach wenigen Abfahrtsmeter in die Höhe halten und direkt zur leicht coupierte Ebene südwestlich der Märbiglücke fellen. Orientierung ist einfach und klar.

 

Nun geht es über eine ca. 20m erste Steilstufe (30°, 20m). Bereits in dieser südwestwärts gerichteten Stufe, zeigen sich die ersten Triebschneeansammlungen, was für das Sackhorn nichts gutes verspricht.

 

Ich erachte das Risiko als vertretbar, steige hindurch, nordseitig an P.2911 vorbei und weiter auf den Tennbachgletscher.

 

Von hier würde es über ein breites, zunehmend steiler werdendes Couloir auf den Sackhornostgrat und dann über einen ebenso steilen Hang westwärts auf den Gipfel des Sackhorns hoch gehen. Einblick in das Couloir zeigt aber schon auf, dass eine Besteigung heute nicht möglich ist. Durch ein über 30° steiles, mit Triebschnee geschwängertes Couloir hoch zu steigen, war mir dann doch zu Gefährlich! Tja dann muss ich das Sackhorn eben ein andermal in Angriff nehmen. Was solls, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

 

Also felle ich auf dem sanft ansteigenden Tennbachgletscher in nordöstlicher Richtung weiter zur Tennbachlücke P.3116.

Ei ei ei. Auf dem Gletscher bekam ich zum ersten mal den Wind so richtig zu spüren. Der aufgewirbelte Schnee zwickte richtig im Gesicht. (Gratispeeling)

Auf der Lücke traffen einem dann die in Bewegung befindlichen Luftmassen mit voller stärke. Man musst schon richtig hinstehen, vor allem in den Böen, sonst wäre man umgeworfen worden. Nicht einmal unter Felsen fand man windgeschützte Stellen! In allen Richtungen drehend bearbeitete der Wind das Gelände. Es bildeten sich sogar immer wieder Schneehosen.

 

Über den unschwierigen vom Wind gepeitschten und abgeblasenen Westrücken steige ich mit den Ski bis kurz unterhalb des Gipfels. Hier befindet sich eine kleine Mulde, in der ich meine Ski deponierte und man wenigstens von den schlimmsten Böen geschützt war. Zu Fuss steige ich auf den Elwertäsch P.3208 hoch.

 

Abfahrt

Nach einer ungemütlichen Gipfelpause, mache ich mich auf den Rückweg. Die Abfahrt durch das Tellintal (Im Tellin) nördlich des Tennbachhorn erschien mir etwas zu heikel, also wählte ich Variante via Weritzstafel nach Wiler zurück.

 

Vom Gipfel erstmal zurück zur Tennbachlück P.3116 und von hier parallel zu den Südwestwänden des Tennbachhorns und in südlicher Richtung hinunter bis zu P.2232. Nun hält man sich eher südwestlich, fährt westlich an Weritzstafel vorbei, durch Netzbord P.1927 hindurch nach Fischbiel P.1872 und weiter auf der als Skipiste präparierte Strasse die letzten Meter nach Wiler zurück. Nach einem kurzen Fussmarsch durch das urchige Lötschentaler Bergdorf befindet man sich wieder bei der Talstation der Luftseilbahn und somit beim Ausgangspunkt.

Die Abfhart verläuft meist in etwas steilerem Gelämnde. Ein zwei Stelle sind knapp 30°, ansonsten unschwierig. Hauptaugenmerk ist auf die Südwestwand des Tennbachhorns zu richten.

 

Startpunkt

Wiler im Lötschental 1419m (Gandegg 2717m)

 

Ziel

Elwertätsch 3208m

 

Anforderungen

ZS-. Der Aufsteig zum Elwertätsch ist technisch unschwierig. Steilste Stelle auf den Tennbachgletscher hoch. (Steilstufe ca. 20m mit 30°) Ansonsten recht flaches Gelände.

ZS- bezieht sich auf die Abfahrt. (konstant etwas steileres Gelände) Bei Nebel kann die Wegfindung recht schwierig sein. Ansonsten kein Problem.

 

Hangrichtung

Südost, Süd

 

Lawinengefahr

In der Steilstufe zum Tennbachgletscher hoch 30° schadet etwas Vorsicht nicht. Ansonsten relativ sichere Tour.

Für meine Abfahrtsvariante sollten einigermassen sichere Verhältnisse herrschen.

 

Material

Übliche Skitourenausrüstung

 

Zusätzliche Info

Laucherenalp

 

Fazit

 

  • Tolle Tour bei eher schwierigeren Lawinensituation
  • Skitour in einer tollen Umgebung am Fusse des Bietschhorns
  • Genialer Aussichtsbunkt an das Balmhorn Doldenhorn und das Blüemlisalpmassiv
  • Prächtige Aussicht auf die Walliser 4000er südlich des Rhonetals
  • Häufig begangen und daher meist gespurt.
  • Bei kritischer Lawinensituation zurück zur Skipiste und über diese abfahren
  • Kurzer Aufstieg 500 Höhenmeter, super schöne und lange Abfahrt 1800m
  • Ausgangspunkt Gandegg mit Seilbahn schnell erreichbar
  • Sehr abwechslungsreiche Tour

 

Genaue Route

Gandegg P.2717, nordwestlich P.2911 in Richtung Tennbachgletscher, Tennbachgletscher, Tennbachlücke P.3116, Elwertätsch P.3208, Tennbachlücke P.3116, südwärts, südwestlich P.2855, entlang an den Südwestwänden des Tennbachhorns, P.2232, nordwestlich an Weritzstafel vorbei, Netzbord P.1927, Fischbiel P.1872, Wiler im Lötschental P.1419

 

Alternativ

Sackhorn

Birghorn

Hockhorn


Tourengänger: Lulubusi


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