Birnhorn (2634 m) - höchster Berg der Leoganger Steinberge
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Das Birnhorn ist der Höchste der Leoganger Steinberge und in weitem Rundkreis kann ihm nichts und niemand das Wasser reichen - eine gigantische Aussichtsloge, die man unbedingt bei bestem Wetter genießen sollte! Das einzigartige Panorama reicht vom Dachstein bis zur Zugspitze und vom Großglockner bis zum Chiemsee. Das muss man einfach gesehen haben!
Die Birnhorn-Südwand zählt mit ihren etwa 1400 Metern zu den höchsten Wänden der Ostalpen. Die zahlreichen Lawinen des Winters sammeln sich an ihrem Fuß zu einem großen Schneefeld, das Ende des 19. Jahrhunderts sogar kommerziell genutzt wurde: Das "weiße Gold" wurde abgebaut und per Zug nach München verfrachtet, wo es zum Kühlen des Biers in den Bierkellern verwendet wurde. Heutzutage ist dieser Wirtschaftszweig natürlich hinfällig...
Start am großen, kostenfreien Parkplatz nordwestlich von Ullach. Ein kleines Stück folgt man einem Schotterweg am Orgenbach entlang, bis bald nach rechts der Steig zur Passauer Hütte abzweigt. Er leitet über einen bewaldeten Rücken aufwärts und führt an den Fels heran. Durch latschenbestandene Schrofenhänge leitet der Weg - einige Felspartien über zementierte Tritte querend - hinauf zu einem kleinen Schärtchen. Dort tritt die Passauer Hütte in Erscheinung. Unter den senkrechten Wänden des Fahnenköpfls quert der Steig auf teilweise zementierter Trasse ein steiles Hochkar zur breiten Mittagsscharte, oberhalb derer die Hütte steht. Die Platzkarte ist gelöst, man befindet sich im Inneren der Leoganger Steinberge.
Hinter der Hütte beginnt der Steig, der am oberen Rand der Hochgrub nach Westen führt. Nach einigen Minuten wählt man den linken Abzweig, der über Karstgelände bergauf an den Rand des Plateaus führt; dort kurzer Abzweig nach links zum Hochzint möglich. Der Steig tritt auf die Südseite über, um leicht ansteigend über ein markantes Band zum Melkerloch - ein großes Loch im Felsen - zu führen, durch das man wieder auf die Nordseite übertritt. Von dort führt der Steig an den Gipfelkörper des Birnhorns heran.
Auf einem markanten Geröllband leitet der Steig wieder auf die Südseite. Die beachtliche Südwand des Birnhorns wird - von Band zu Band ansteigend - in westlicher Richtung gequert. Kurz unter dem Gipfel erreicht die markierte Route den Westgrat; von dort sind es nur noch wenige Minuten zum bereits sichtbaren, großen Gipfelkreuz. Die Aussicht von hier oben ist schlichtweg phänomenal.
Der Abstieg erfolgt durch die Westflanke. Über ein breites Band führt die gut ausgetretene Trittspur - an felsigen Unterbrechungsstellen teilweise versichert - hinunter zur Kuchelnieder. Fast durchgängig existiert ein Stahlseil zum Festhalten.
Dort angekommen, stellt sich die Frage nach einer Erweiterung der Tour: Das Kuchelhorn, der zweithöchste Berg der Leoganger Steinberge, ist von hier (weglos) in etwa einer viertel Stunde zu erreichen. Dazu folgt man der gut erkennbaren Trittspur am Grat entlang; später weicht man etwas auf die Westseite aus (Steinmänner, Begehungsspuren). Den Gipfel ziert lediglich ein Ast, der im Gipfelsteinmann verankert ist. Die schönen Blicke zum schräg geschichteten Birnhorn rechtfertigen den Abstecher vollkommen. Nach der Gipfelrast geht's wieder hinunter zur Kuchelnieder.
Die Steilstufe von der Scharte hinab ins Kar ist die anspruchsvollste Passage des Abstiegs. Zunächst führt der Weg durch steile, begrünte Schrofen hinab, um letztendlich nach links abzuschwenken und auf neu eingerichteter, versicherter Trasse über Felsstufen hinab ins Kar zu leiten. Die neue Wegtrasse wird als Klettersteig der Schwierigkeit "A" geführt (auf der ausgewiesenen Trasse ohne Benutzung der Hilfsmittel Fels III) und ist ausreichend und vertrauenswürdig versichert.
Im Kar angelangt, folgt man der deutlich erkennbaren Trittspur zur Passauer Hütte. In Gegenrichtung (Aufstieg zur Kuchelnieder) ist anzumerken, dass an der nicht kenntlich gemachten Verzweigung von altem und neuem Weg in der Hochgrub der untere, deutlich schwächer markierte Steig zur neuen Trassierung leitet - Vorsicht, nicht blind dem alten Weg folgen (Stand: August 2012)!
Auf der Hütte kann man sich noch einmal stärken, bevor der lange Abstieg zurück ins Tal beginnt. In den südseitigen Latschenhängen kann es im Hochsommer übrigens recht heiß werden.
Schwierigkeiten:
Aufstieg zur Passauer Hütte: T3 (teilweise ausgesetzt; teils zementierte Tritte).
Von der Hütte zum Hochzint: T3 (im Text ist der nicht zu verfehlende Gipfelanstieg nicht beschrieben).
Über Melkerloch zum Birnhorn: T4+, I (breite, aber ausgesetzte Bänder; nur kurze Kletterstellen).
Abstieg zur Kuchelnieder: T4, I (nur wenige Kletterstellen; fast durchgängig per Stahlseil versichert).
Abstecher zum Kuchelhorn: T3+ (nicht markiert, aber gut erkennbar).
Abstieg von der Kuchelnieder zur Passauer Hütte: T4+ (frisch versichert, "Klettersteig A").
Fazit:
Eine 5*-Traumtour über einen kurzweiligen, abwechslungsreichen Anstieg auf einen Aussichtsgipfel der Sonderklasse. Der gegensätzliche Abstieg über die Kuchelnieder macht die Tour zur "runden Sache" und hat ganz nebenbei noch den zweithöchten Berg der Leoganger Steinberge als Zugabe in petto. Wer es nicht eilig hat, dem sei eine Nacht auf der schön gelegenen Passauer Hütte empfohlen.
Mit auf Tour: maxl.
Kategorien: Loferer und Leoganger Steinberge, Gruppenhöchste, 5*-Tour, 2600er, T4.
Die Birnhorn-Südwand zählt mit ihren etwa 1400 Metern zu den höchsten Wänden der Ostalpen. Die zahlreichen Lawinen des Winters sammeln sich an ihrem Fuß zu einem großen Schneefeld, das Ende des 19. Jahrhunderts sogar kommerziell genutzt wurde: Das "weiße Gold" wurde abgebaut und per Zug nach München verfrachtet, wo es zum Kühlen des Biers in den Bierkellern verwendet wurde. Heutzutage ist dieser Wirtschaftszweig natürlich hinfällig...
Start am großen, kostenfreien Parkplatz nordwestlich von Ullach. Ein kleines Stück folgt man einem Schotterweg am Orgenbach entlang, bis bald nach rechts der Steig zur Passauer Hütte abzweigt. Er leitet über einen bewaldeten Rücken aufwärts und führt an den Fels heran. Durch latschenbestandene Schrofenhänge leitet der Weg - einige Felspartien über zementierte Tritte querend - hinauf zu einem kleinen Schärtchen. Dort tritt die Passauer Hütte in Erscheinung. Unter den senkrechten Wänden des Fahnenköpfls quert der Steig auf teilweise zementierter Trasse ein steiles Hochkar zur breiten Mittagsscharte, oberhalb derer die Hütte steht. Die Platzkarte ist gelöst, man befindet sich im Inneren der Leoganger Steinberge.
Hinter der Hütte beginnt der Steig, der am oberen Rand der Hochgrub nach Westen führt. Nach einigen Minuten wählt man den linken Abzweig, der über Karstgelände bergauf an den Rand des Plateaus führt; dort kurzer Abzweig nach links zum Hochzint möglich. Der Steig tritt auf die Südseite über, um leicht ansteigend über ein markantes Band zum Melkerloch - ein großes Loch im Felsen - zu führen, durch das man wieder auf die Nordseite übertritt. Von dort führt der Steig an den Gipfelkörper des Birnhorns heran.
Auf einem markanten Geröllband leitet der Steig wieder auf die Südseite. Die beachtliche Südwand des Birnhorns wird - von Band zu Band ansteigend - in westlicher Richtung gequert. Kurz unter dem Gipfel erreicht die markierte Route den Westgrat; von dort sind es nur noch wenige Minuten zum bereits sichtbaren, großen Gipfelkreuz. Die Aussicht von hier oben ist schlichtweg phänomenal.
Der Abstieg erfolgt durch die Westflanke. Über ein breites Band führt die gut ausgetretene Trittspur - an felsigen Unterbrechungsstellen teilweise versichert - hinunter zur Kuchelnieder. Fast durchgängig existiert ein Stahlseil zum Festhalten.
Dort angekommen, stellt sich die Frage nach einer Erweiterung der Tour: Das Kuchelhorn, der zweithöchste Berg der Leoganger Steinberge, ist von hier (weglos) in etwa einer viertel Stunde zu erreichen. Dazu folgt man der gut erkennbaren Trittspur am Grat entlang; später weicht man etwas auf die Westseite aus (Steinmänner, Begehungsspuren). Den Gipfel ziert lediglich ein Ast, der im Gipfelsteinmann verankert ist. Die schönen Blicke zum schräg geschichteten Birnhorn rechtfertigen den Abstecher vollkommen. Nach der Gipfelrast geht's wieder hinunter zur Kuchelnieder.
Die Steilstufe von der Scharte hinab ins Kar ist die anspruchsvollste Passage des Abstiegs. Zunächst führt der Weg durch steile, begrünte Schrofen hinab, um letztendlich nach links abzuschwenken und auf neu eingerichteter, versicherter Trasse über Felsstufen hinab ins Kar zu leiten. Die neue Wegtrasse wird als Klettersteig der Schwierigkeit "A" geführt (auf der ausgewiesenen Trasse ohne Benutzung der Hilfsmittel Fels III) und ist ausreichend und vertrauenswürdig versichert.
Im Kar angelangt, folgt man der deutlich erkennbaren Trittspur zur Passauer Hütte. In Gegenrichtung (Aufstieg zur Kuchelnieder) ist anzumerken, dass an der nicht kenntlich gemachten Verzweigung von altem und neuem Weg in der Hochgrub der untere, deutlich schwächer markierte Steig zur neuen Trassierung leitet - Vorsicht, nicht blind dem alten Weg folgen (Stand: August 2012)!
Auf der Hütte kann man sich noch einmal stärken, bevor der lange Abstieg zurück ins Tal beginnt. In den südseitigen Latschenhängen kann es im Hochsommer übrigens recht heiß werden.
Schwierigkeiten:
Aufstieg zur Passauer Hütte: T3 (teilweise ausgesetzt; teils zementierte Tritte).
Von der Hütte zum Hochzint: T3 (im Text ist der nicht zu verfehlende Gipfelanstieg nicht beschrieben).
Über Melkerloch zum Birnhorn: T4+, I (breite, aber ausgesetzte Bänder; nur kurze Kletterstellen).
Abstieg zur Kuchelnieder: T4, I (nur wenige Kletterstellen; fast durchgängig per Stahlseil versichert).
Abstecher zum Kuchelhorn: T3+ (nicht markiert, aber gut erkennbar).
Abstieg von der Kuchelnieder zur Passauer Hütte: T4+ (frisch versichert, "Klettersteig A").
Fazit:
Eine 5*-Traumtour über einen kurzweiligen, abwechslungsreichen Anstieg auf einen Aussichtsgipfel der Sonderklasse. Der gegensätzliche Abstieg über die Kuchelnieder macht die Tour zur "runden Sache" und hat ganz nebenbei noch den zweithöchten Berg der Leoganger Steinberge als Zugabe in petto. Wer es nicht eilig hat, dem sei eine Nacht auf der schön gelegenen Passauer Hütte empfohlen.
Mit auf Tour: maxl.
Kategorien: Loferer und Leoganger Steinberge, Gruppenhöchste, 5*-Tour, 2600er, T4.
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