"Es gibt nichts Schöneres als in Not geratenen Bergsteigern zu helfen!" (Zitat Bergretterin)


Publiziert von mountainrescue , 12. Juli 2012 um 13:58. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Dachsteingebirge
Tour Datum:11 Juli 2012
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2:30

Wie jedes Jahr fand auch heuer, in der Zeit vom 7.- 13 Juli,  ein Ausbildungskurs des Steirischen Bergrettungsdienstes statt. Seit Jahren ist Gröbming das Ziel. Dort findet der, doch beachtliche, Tross ideale Voraussetzungen, nicht nur was das Quartier anbelangt, (Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule) sondern auch was das Übungsgelände betrifft. Nicht zu vergessen der nahe Flughafen Niederöblarn, wo die BergretterInnen ihre Einweisung am Hubschrauber erfahren. Mit den „Öfen“ und dem nahen Klettergarten in Pürgg sind ideale Voraussetzungen gegeben, um 62 BergretterInnen Platz zum Üben zu bieten. Heuer waren 45 Bergretter und 3 Bergretterinnen gekommen um sich ihre „ersten Sporen“ zu verdienen. Ihnen zur Seite standen 9 Ausbilder und 5 Ärzte, was die Gruppengröße auf ein überschaubares Maß reduziert. Damit sind ideale Ausbildungs- und Schulungsmöglichkeiten geboten und zum „Verschnaufen“ ist eigentlich keine Zeit.
 
Der Weg bis zum voll ausgebildeten Bergretter ist ein nicht einfacher. Er vollzieht sich über die Dauer von mindestens 2 Jahren. Die Voraussetzungen, um in diesen Kreis aufgenommen zu werden sind beachtlich: Vollendetes 16. Lebensjahr und alpines Allroundkönnen (Skitouren, Eistouren, Klettern). Beim Klettern wird der 3.Grad im Auf- und Abstieg verlangt.
 
Im ersten Jahr wird mit der Ausbildung in der Ortstelle begonnen (Übungen und Ausbildung). Nach diesem "Probejahr" wird man auf Landesausbildungskurse geschickt. Im Sommergrundkurslernt der Aspirant alle Bergetechniken und erweiterte Erste Hilfe Kenntnisse, die für den Einsatz im Sommer erforderlich sind. Das Ausbildungsprogramm des Wintergrundkurses baut auf das Wissen des Sommergrundkurses auf. Spezifische Schulungen in Lawinenkunde und Pistenrettung vervollständigen die Ausbildung zum fertigen Bergrettungsmann/frau.Danach ist man fertiger Bergretter und wird offiziell in den Dienst gestellt. Angeboten werden weiterführende Spezialausbildungen u.a.:Sommerfortbildungskurs – Winterfortbildungskurs – Einsatzleiterkurs – Eiskurs – Funkkurs – Sanitätskurs – Spezialausbildung für Lawinenhundeführer – Spezialausbildung für Flugretter – Spezialausbildung Canyoning.
 
Die Schwerpunkte des Kurses liegen in einer integrierten zielorientierten Basisausbildung, sodass die jungen BergretterInnen in ihren Ortsstellen bei Einsätzen im Sommer als Bergretter eingesetzt werden können. Schwerpunkte liegen im Bereich der Kameradenhilfe, sowie in der organisierten Rettung. Hier lernt der Bergretter alle notwendigen Bergetechniken und erwirbt erweiterte Erste Hilfe Kenntnisse, die für den Einsatz im Sommer erforderlich sind.
 
Nach der Ausbildungsstruktur "Neu" sind die Anwärter nach positiv abgeschlossenem Sommer-u. Wintergrundkurs einsatzfähige Bergretter.
 
Heuer hatte das Team um Landesausbildungsleiter Andreas Staudacher wieder ein umfangreiches praktisches und theoretisches Schulungsprogramm erstellt. Im Vordergrund stand neben der Vermittlung grundlegender Rettungstechniken, was Kameraden- und Selbstrettung anbelangt, auch die Vermittlung von Sanitätstechnischem Wissen. Hier zeichnet sich besonders das engagierte Ärzteteam der Bergrettung aus, das heuer unter der Leitung von Dr. Peter Schmidt stand. Er ist mit seinem Team jeden Tag von Gruppe zu Gruppe unterwegs, um direkt im Gelände mit den jungen Bergrettungsaspiranten die verschiedensten Unfälle und die damit verbundenen Verletzungsmuster, anhand praktischer Übungen und Szenarien, aufzuarbeiten.
 
Ein Tagesablauf auf einem solchen Kurs ist straff gespannt und lässt kaum Zeit zum „Ausschnaufen“. In der Zeit von 7 – 8 Uhr findet das Frühstück statt und gleich im Anschluss Vorträge, medizinischer oder technischer Natur, bis 9.30 Uhr. Danach geht es bis 17.00 Uhr ins Gelände. Nach dem Abendessen, um 18.00 Uhr, geht es in der Zeit von 19.00 bis 21.30 Uhr mit Seminaren weiter.
 
Den Höhepunkt des Kurses stellt jedes Jahr ein spektakuläres Übungsszenario dar, bei dem die jungen BergretterInnen ihr, in dieser Woche erlerntes Wissen und Können, praktisch unter Beweis stellen müssen. Heuer hatte die BergretterInnen in einer fordernden Nachtübung (Starkregen und Gewitter), die, unter mit Einbeziehens von Feuerwehr, Polizei und Rettung stattfand, 3 Personen aus schwierigstem Gelände zu bergen. Die spektakulärste Übung fand am Klettersteig in den "Öfen" statt. 2 Klettersteiggeher waren beim Aufstieg von einem Gewitter überrascht worden und beim eiligen Rückzug stürzte einer bis zum Wandfuß ab.


Sein Kollege setzte daraufhin einen Notruf ab und binnen kürzester Zeit lief eine konzertierte Aktion von Bergrettung, Polizei, Rettung und Feuerwehr an. Nachdem der Verunfallte lokalisiert war, wurde er binnen kürzester Zeit medizinisch versorgt und geborgen.











Im Anschluß daran wurde er dem Roten Kreuz zur weiteren Versorgung übergeben.
 
Warum tun sich das junge Menschen an war meine Frage an eine BergretterIn: “Weil es nichts Schöneres gibt als die Kameradschaft innerhalb der Bergrettung, sowie die Möglichkeit Menschen in Bergnot oder aus Extremsituationen zu helfen!“ 


Tourengänger: mountainrescue


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Kommentare (5)


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nprace hat gesagt:
Gesendet am 12. Juli 2012 um 15:58
Wow. Was fuer eine Operation!

bergsteire hat gesagt: Naja...
Gesendet am 13. Juli 2012 um 07:57
"Es gibt nichts Schöneres als in Not geratenen Bergsteigern zu helfen!" (Zitat Bergretterin)

Naja, ein bis zwei schönere Sachen würden mir schon einfallen....

Optimales Übungswetter jedenfalls.

mountainrescue hat gesagt: RE:Naja...
Gesendet am 13. Juli 2012 um 08:09
tztztz bergsteirer... ;-)
Und mit der Aussage: "Optimales Übungswetter" hast du den Nagel auf den Kopf getroffen - das hat der Übung einen realitätsnahen "Touch" verpasst :-)

Gelöschter Kommentar

mountainrescue hat gesagt: RE:Ab sofort wird ....
Gesendet am 15. Juli 2012 um 14:54
Ehre wem Ehre gebührt und unsere BergretterInnen sind wirklich gut drauf!


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