Schafkarspitze-Mitterspitze-Lamsenspitze


Publiziert von THB68 , 25. August 2012 um 09:11.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:23 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A12 Inntalautobahn, Ausfahrt Vomp, weiter nach Terfens und hinauf zum Ortsteil Umlberg. Parkmöglichkeit beim Beginn der Forststraße zur Gan-Alm
Kartennummer:AV-Karte 5/3 Karwendel Ost

Kurzfristig hat es sich ergeben, dass ich dieses Wochenende Zeit für eine Bergtour habe. Das Ziel steht bald fest - seit dem Sommer letzten Jahres habe ich noch eine Rechnung mit der Südwand der Schafkarspitze offen, die ich heute begleichen will. Da ich nicht immer den gleichen Weg von der Karwendelrast ins Zwerchloch gehen will, habe ich mich heute für eine andere Anstiegsvariante entschieden.

Kurz nach 8 Uhr starte ich mit dem Fahrrad am Umlberg oberhalb von Terfens. Zunächst folge ich dem Fahrweg in die Gan. Dieser führt zuerst nach Osten, beschreibt dann eine 180-Grad-Kurve um die Ausläufer des Walder Joches herum und führt schließlich in westlicher Richtung an den Steilhängen hoch über dem Vomper Bach ins Vomper Loch hinein. Bald zweigt der Weg zur Gan links aufwärts ab. Ich folge aber dem rechten Weg, der zunächst eben bzw. leicht ansteigend taleinwärts führt und dann in mehreren Serpentinen sehr steil hinunter in den Talgrund führt.

Hier tritt der Vomper Bach nach einer ziemlich engen Schluchtstrecke in einen etwas breiteren Talabschnitt heraus. Seit 1977 befindet sich hier eine Wehranlage, wo das Wasser des Vomper Baches in einen Triebwasserstollen zum Umlberg geleitet wird und von dort durch eine Druckrohrleitung zum Kraftwerk gelangt, das am Ausgang des Vomper Loches in der Nähe des ehemaligen Ghf. Pfannenschmiede liegt.

Bei der Wehrbrücke kann man den Vomper Bach überqueren und folgt dann Steigspuren, die zwischen den Felsen oberhalb des durch die Wehranlage gebildeten Rückstaus taleinwärts führen. Eine kurze Holzbrücke ist bei Nässe etwas rutschig.

Die Steigspuren enden bald, und nun muss man sich den Weg selber suchen - immer dem Bach folgen. Entweder man weicht in die Felsen oberhalb der Klamm aus (extrem ausgesetzt) oder man muss immer wieder den Bach queren und das gangbarere Ufer benützen. An der Stelle, wo der vom Walder Joch herunterkommende Vordere Rötenbach mit einem Wasserfall in die Schlucht mündet, wird es auf beiden Ufern felsig - hier ist das Bachbett der einzig gangbare Weg. Der Wasserstand ist durch die Schneeschmelze aber sehr hoch, das Wasser geht mir fast bis zu den Hüften.

Eine kurze Engstelle überwinde ich doch in den schrofigen Steilhängen rechts oberhalb des Baches, dann habe ich die Stelle erreich, wo von Norden her die Schlucht des Zwerchbaches in den Vomper Bach mündet. Von hier aus führt ein alter, teilweise noch gut erhaltener, teilweise aber auch fast nicht mehr erkennmarer Steig hinauf zum Jagdhaus im Zwerchloch, das ich nach gut 2 Stunden Gehzeit erreiche.

Vom Jagdhaus im Zwerchloch folge ich dem markierten Weg zur Lamsenjochhütte. Wo sich der Weg mit mehreren Serpentinen nach rechts ins Lamskar wendet, zweigt nach links kaum erkennbar der alte Jagdsteig ins Schafkar ab. Zuerst quert man durch Zuntern in Richtung Westen und erreicht dann die Felsen am Ausgang des Schafkares. Durch diese Felsen führt die "Schafkarstiege", eine durch alte Drahtseile gesicherte kurze Felspassage hinauf ins Schafkar, das ich gegen 11 Uhr erreicht habe.

Durch eine steile Rinne mit erstaunlich festem Fels steige ich am Westrand des Kares in anregender Kletterei rasch höher. Bald wird das Gelände etwas flacher, und über Schotterreisen und zuletzt grasige Karböden erreiche ich knapp nach 12 Uhr das hinterste Schafkar.

Das angekündigte Schönwetter hat sich zwar über den Tälern durchgesetzt, über den Gipfeln hängt aber noch dichter Nebel. Immerhin zieht er sich manchmal so weit zurück, dass ich meine weitere Anstiegsroute durch die Südwand der Schafkarspitze erkennen kann. Herrmann v. Barth hat bei seiner Erstersteigung die direkte Route zur tiefsten Scharte im Kammverlauf zwischen Schafkarspitze und Mitterspitze gewählt. Diese schwierige kaminartige Rinne kann man umgehen, indem man einen weiten Bogen nach Westen hinüber macht und erst unter den steilen Abbrüchen direkt unter dem Gipfel wieder zum Barth'schen Anstiegsweg zurückkehrt - schöne Kletterei mit kurzen IIIer-Stellen, nicht sehr ausgesetzt. Um 13 Uhr stehe ich am Gipfel. Die Sicht ist mittlerweile extrem schlecht geworden, ich stehe mitten im Nebel, nur kurz kann ich durch Wolkenfetzen auf meinen Anstiegsweg hinunter ins Schafkar schauen.

Der Übergang von der Schafkarspitze über die Mitterspitze zur Lamsenjochspitze erfolgt fast im Blindflug. Zunächst weicht man wieder in die Südflanke aus, überquert eine Rinne auf einer natürlichen Felsbrücke und quert in unangenehmen brüchigen Gestein nach Osten hinüber in eine schottrige Mulde, aus der man leicht zur Mitterspitze hinaufsteigen kann. Von der Mitterspitze folge ich immer dem Gratverlauf Richtung Osten, bis plötzlich das Gipfelkreuz der Lamsenspitze im Nebel auftaucht. Um 14 Uhr stehe ich am Gipfel.

Der Abstieg führt mich über den markierten und versicherten Normalweg hinunter ins Lamskar, wo die Nebel sich bald lichten und die Sicht wieder besser wird. Um 15.30 Uhr bin ich wieder beim Jagdhaus im Zwerchloch. Um nicht nocheinmal durch die Schlucht des Vomper Baches waten zu müssen, folge ich dem Weg in Richtung Vomperberg. Um 16.30 Uhr bin ich bei der Melans-Alm. Von hier führt ein alter Almweg hinunter zum Vomper Bach, der jedoch durch zahlreiche umgestürzte Bäume schwer zu finden ist. Um 17 Uhr stehe ich am Ufer des Vomper Baches, dem ich noch ein kurzes Stück aufwärts folgen muss. Um 17.30 Uhr habe ich mein Fahrrad erreich. Nun habe ich noch die steile Auffahrt hinauf zum Ganalm-Weg zu bewältigen, und um 18.30 Uhr bin ich wieder bei meinem Ausgangspunkt am Umlberg.

Tourengänger: THB68


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