Sustenhorn (3503m)


Publiziert von أجنبي , 28. Mai 2012 um 12:51.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:26 Mai 2012
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-UR 
Aufstieg: 1560 m
Abstieg: 1560 m
Strecke:Route: 710a nach SAC-Führer Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen: Steisee – Chüöbärgli – Steigletscher – Sustenlimi – Sustenhorn – retour auf gleicher Route.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Steisee
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Steisee
Kartennummer:LK 1:50.000: 255 S Sustenpass / LK 1:25.000: 1211 Meiental

Das Sustenhorn geisterte mir während Wochen im Kopf herum. Offensichtlich hatte ich unsere *abgebrochene Tour von Ende April noch nicht so recht verdaut. Für Samstag stimmten nun die Wetterprognosen und so starteten wir erneut einen Versuch. Da wir keine Lust hatten, uns hinter oder mitten in den zu erwarteten Massen einzureihen und allenfalls ja auch noch das Gwächtenhorn besuchen wollten, zwangen wir uns früh aus den Federn.

Um 4.30 Uhr starteten wir beim Parkplatz am Steisee. Den ersten Kilometer zum und entlang des Chüöbärgli bewältigten wir mit gebuckelten Skis auf geräumter Strasse. Danach gingen wir diesmal nicht über, sondern westlich um's Chüöbärgli herum zur Traverse im Nordhang des Bockbergs. Der Schnee war recht hart und so waren dann bald mal Harscheisen ein Thema, zumal bald ja auch die Steilrampe (34° auf 100Hm gemäss SAC-Führer) bei den Gletscherabbrüchen anstand. Auf Anseilen verzichteten wir.

Bei der Anfahrt hatten wir das Sustenhorn noch kurz gesehen, doch mittlerweile stauten sich am Gipfel die Wolken. Vom Gwächtenhorn war hin und wieder der Gipfel zu sehen – immerhin! – und so rückte dieses zunehmend ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit. In der Steilrampe überholten wir zwei Snowboarder, die als Einzige noch vor uns aufgebrochen waren. Bei der Rampe unterhalb des Gwächtenhorns trafen wir dann auf weitere Tourengänger, die von der Tierberglihütte gestartet waren.

Die Bise wehte nun ziemlich kräftig und die Sichtweite nahm konstant ab. Wir änderten unser Ziel zwar definitiv vom Susten- auf's Gwächtenhorn, doch irgendwo auf der Sustenlimi bemerkten wir, dass wir eben halt die Kurve schon nicht wirklich gekriegt hatten und wir nach Kompass halt eben nordostwärts statt westwärts unterwegs waren. „Naja, was soll's“, dachten wir uns, „besteigen wir halt trotzdem das Sustenhorn, denn bei diesen Bedingungen sehen sowieso beide Gipfel gleich aus.“

Nach dem langen, relativ flachen Gelände auf der Sustenlimi steilte die Sache ab etwa 3100m wieder etwas an. Die Sichtweite betrug meist etwa 20m und nur ganz, ganz selten sahen wir etwas blauen Himmel oder gar ein paar Felsen des Vorderen Sustenlimihorns. So auf etwa 3300m montierten wir dann nochmals Harscheisen, denn der Aufstieg war etwas steil, der Schnee hart und die Bise sehr kräftig. Etwa 100hm unter dem Gipfel kriegte ich diesen endlich für ein paar Sekunden zu Gesicht, bevor er wieder im einheitlichen Grau verschwand.

Das nächste Mal, dass wir das Gipfelkreuz sahen, war als wir auf dem Gipfel eintrafen. So quasi: „Schwupps, aha: Wir sind ja oben!“ Wir hatten für den Aufstieg etwa viereinhalb Stunden erwartet und dies stimmte dann auch: Kurz vor 9 Uhr erreichten wir das Sustenhorn. Mit eiskalten Händen und bei starkem Wind zogen wir die Felle ab und genehmigten uns einen kurzen Gipfelkaffee. Aussicht hatten wir null. Sämtliche konsultierten Wetterprognosen hatten leider Gegenteiliges prophezeit.

Die Abfahrt stellte im obersten Teil eine ziemliche Herausforderung dar. Bald einmal geriet ich etwas zu weit nach rechts zu den Felsabbrüchen, bemerkte mein Malheur aber noch rechtzeitig. Aufgrund der Beinahe-Null-Sicht hatte ich auf den ersten Höhenmeter ein paar Mal das Gefühl, ich stünde still und der Schnee bewege sich unter mir. Immerhin war der Schnee sehr gut zu fahren und je weiter Richtung Sustenlimi man fuhr desto offener wurde das Gelände. Die aufsteigenden Tourengänger dienten uns quasi als Orientierungsstangen.

Auf der Sustenlimi galt es, den richtigen Weg durch die Spaltenzone zu finden. Irgendwann hatten wir das Gefühl, zu sehr Richtung Gwächtenhorn hinüber geraten zu sein, worauf wir umkehrten und einige hundert Meter zurückfuhren. Und prompt: Wir waren nun wieder auf der richtigen Route durch die Spaltenzone und kurz darauf, so auf 3000m, wurden die Sichtverhältnisse wieder etwas besser.

Immerhin: bislang war der Schnee genussvoll zu fahren und bis zurück zum Steisee blieb es auch so. Da nicht allzu viel Sonne durch gedrungen war und die Temperaturen aufgrund des Windes einigermassen kühl blieben, hatten wir besten, nicht zu nassen Sulz. Die Abfahrt entschädigte durchaus etwas für das verpasste Gipfelpanorama. Und da wir ja das Gwächtenhorn nicht mehr bestiegen, haben wir einen zusätzlichen Grund nächsten Frühling nochmals dort oben aufzutauchen...


Tourengänger: أجنبي


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