Dinara (1.831 m) - Höchster Berg Kroatiens


Publiziert von pika8x14 , 11. Mai 2012 um 02:53.

Region: Welt » Kroatien
Tour Datum:29 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: HR 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Krčić-Route: Start an der Piste, die von der Nebenstraße (Kijevo - Knin) durch das Krčić-Tal abzweigt (N 44.01873°, E 016.34101°, ca. 430 m). Einmündung in die Knin/Brezovac-Route (N 44.06796°, E 016.37565°, ca. 1.560 m) und anschl. gemeinsam mit dieser zum Gipfel.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Pkw nach Kijevo. Nördlich des Ortes von der Nationalstraße D1 (Split - Sinj - Hrvace - Knin ...) an einem Abzweig mit der Beschilderung "Slavići" nach rechts abbiegen auf die Nebenstraße (die später durch das Krčić-Tal nach Knin führt). Auf anfangs asphaltierter, später unbefestigter Straße wird u. a. ein Kieswerk (rechts) und ein verfallendes Denkmal (links) passiert. Nach 2,2 km befindet sich der Startpunkt der Krčić-Route an einer nach rechts abzweigenden Piste. Alternativ: Koordinate (N 44.01873°, E 016.34101°) ins Auto-Navi eingeben.
Unterkunftmöglichkeiten:Verschiedene Möglichkeiten in den Orten der Umgebung (Knin, Hrvace, Sinj, ...).
Kartennummer:Grob-Orientierung im "Superatlas Kroatien Slowenien", 1 : 150 000 (freytag und berndt) sowie anhand von Kartenauschnitten auf summitpost.org

Kroatiens herrliche Landschaft haben wir vor einigen Jahren während mehrerer Ferienaufenthalte schon ausgiebig erkundet - den höchsten Berg des Landes, Dinara, allerdings dabei noch nicht besucht. Da an weiteren „Möchtegern-Bergzielen“ aktuell noch zu viel Schnee liegt, nutzen wir kurzentschlossen ein verlängertes Wochenende für einen Ausflug nach Kroatien.

Der Dinara (1.831 m), mitunter auch Sinjal genannt (am Gipfel gibt es beide „Beschriftungen“), befindet sich im Dinara-Gebirge in der Grenzregion zu Bosnien und Herzegowina. Das Dinara-Gebirge, das wiederum ein Teil der Dinarischen Alpen ist, weist noch einige höhere Gipfel auf - diese liegen aber allesamt auf dem Gebiet von Bosnien und Herzegowina.

Von kroatischer Seite gibt es mehrere mögliche Routen für eine Besteigung des Dinara, zum Beispiel:

1. Aus westlicher Richtung von Knin über die Brezovac-Hütte. Dabei kann durch eine Anfahrt auf einer unbefestigten Piste bis zur Berghütte die Länge der Tour erheblich reduziert werden. Siehe auch diesen *Bericht von stkatenoqu.

2. Von Südosten aus Glavaš, wie im *Bericht von tef beschrieben.

3. Aus südwestlicher Richtung mit Start an einer Piste, die von der Nebenstraße (Kijevo - Knin) durch das Krčić-Tal abzweigt. Das Quellgebiet des Flusses Krčić befindet sich unweit des Ausgangspunktes dieser Variante.


Wir entscheiden uns für die „Krčić-Route“.

Nach unserer gestrigen „Akklimatisierungs-Tour“ ;-) am *Svilaja (1.509 m) haben wir den Ausgangspunkt der heutigen Wanderung bereits erkundet und dabei die beeindruckende Südwest-Flanke des Dinara-Massivs schon einmal angeschaut.

So geht’s am Morgen zügig zum Abzweig der Piste von der Nebenstraße Kijevo - Knin. Ein großer Stein mit „DINARA“-Aufschrift markiert den Startpunkt unserer Tour (ca. 430 m). Wer möchte, kann noch ein Stück auf der Piste fahren. Diese wird aber im weiteren Verlauf zunehmend schlechter und es gibt kaum Wende- und Parkmöglichkeiten. Wir nutzen unseren „leiderprobten“ Pkw noch für einen guten Kilometer auf dem unbefestigten Fahrweg, ohne nennenswerten Höhengewinn, und beginnen dann die Besteigung.

Die erste Etappe unserer Tour führt nun entlang der allmählich ansteigenden Piste durch die Karstlandschaft, ab und zu gibt es rote Farbmarkierungen oder auch Beschriftungen. Bald erreichen wir einen Abzweig, hier halten wir uns rechts. Nach einer guten Stunde, auf ca. 800 m, verlassen wir die Piste - an einem Steinmann zweigt ein schmaler Pfad nach rechts ab (wer den Abzweig verpasst, gelangt wenige Minuten später zu einer Gebäuderuine am Ende der Piste).

Zwischen Büschen und kleinen Bäumen geht’s jetzt deutlich steiler nach oben. Die Wegmarkierung besteht von nun an aus (meist weißen) „Kunststoff-Ringen“ - ungewohnt, aber wirkungsvoll im Dickicht. Hin und wieder gibt’s auch rot-weiße Farbmarkierungen.

Auf etwa 950 m erreichen wir eine Wegverzweigung. Beide Pfade sind markiert, der rechte (in Aufstiegsblickrichtung) ist allerdings mit Ästen „versperrt". Deshalb halten wir uns links. Die Steigung wird wieder geringer und die Bäume sind nun höher - also wie in einem „richtigen“ Wald - das hätten wir so gar nicht erwartet. Allerdings zeugen angekohlte Baumstämme von vergangenen Bränden.

Nach kurzer Rast auf gut 1.100 m folgt nun unser „Lieblingsabschnitt". Der Pfad ist wieder steiler und zu allem Überfluss liegen unzählige Baumstämme „kreuz und quer“ auf unserer Trasse. Feuer und wohl auch Stürme haben hier große Schäden am Wald verursacht. Nachdem wir den „Hindernislauf“ wenig begeistert überstanden haben, wird’s wieder idyllischer. Es folgt lichter Wald und bald steigen wir über felsdurchsetzte, grasige Hänge nach oben. Die Aussicht im Rückblick ist mittlerweile richtig gut, es gibt zahlreiche blühende Krokusse und die eine oder andere schöne Felsformation am Wegrand.

Die Markierung führt nochmals durch ein kleines „Wäldchen“ und auf ca. 1.560 m erreichen wir die Einmündung „unserer“ Krčić-Route in den Weg aus Richtung Knin/Brezovac-Hütte.

Bevor wir weiter (nach rechts) aufsteigen, biegen wir nach links ab und laufen ein Stück in Richtung Brezovac-Hütte. Bei zwei markanten Felsen (beidseits des Wegs) haben wir einen schönen Ausblick nach Westen/Norden und können auch ein ganzes Stück der „Knin/Brezovac-Route“ einsehen.

Dann beginnt unsere „Schlussetappe“ auf „vereinigter“ Knin/Brezovac- und Krčić-Route, immer der Farbmarkierung folgend. Erst zieht unser Pfad noch wenig ansteigend in südöstliche Richtung. Gras und Krokusse weichen langsam, stattdessen gibt’s nun mehr Fels, Geröll und Latschenkiefern, von denen aber riesige Flächen zerstört sind (vermutlich auch durch Brände).

Unser Weg schwenkt bald in nördliche Richtung (links). In einer breiten Rinne geht’s nun wieder steiler aufwärts, zwei Schneefelder sind zwischendurch zu queren und plötzlich sind wir nur noch durch einen Kessel vom Gipfel entfernt. Die Einsenkung umgehen wir rechts (entgegen dem Uhrzeigersinn). Und dann stehen wir am Beton-Vermessungsstein (mit Gipfelregister) des Dinara. Das Panorama lässt sich sehen - der uns von vielen Touren in Kroatien bei sommerlichen Temperaturen bekannte Dunst hält sich in Grenzen.

Wir machen einen Abstecher zum Gipfelkreuz auf der benachbarten Kuppe. Mit einer Gruppe aus Glavaš kommen dann zwei Hunde an, von denen einer auf HIKR schon bekannt ist, da er letztes Jahr mit tef hier war. Die beiden Vierbeiner machen es sich erstmal bei uns gemütlich.

Nach ausgiebiger Rast laufen wir noch hinüber zu einer etwas weiter nördlich gelegenen Kuppe. An diesem „Nord-Gipfel“ wie auch am „Kreuz-Gipfel“ zeigen übrigens sowohl Höhenmesser als auch GPS-Gerät ca. 3 - 4 m mehr Höhe als am Vermessungspunkt an - vielleicht ist der höchste Punkt in Kroatien ja sogar 1.834 m hoch ;-).

Zurück geht’s auf bekanntem Weg.


Nach Rückankunft am Ausgangspunkt unserer Tour machen wir noch einen Abstecher ins Krčić-Tal. Das Quellgebiet dieses Flusses befindet sich nur etwa 1 km entfernt, unweit der Nebenstraße nach Knin, und ist wirklich sehenswert: Innerhalb weniger Meter wird aus einem kleinen Rinnsal ein mittelprächtiger Fluss (zeitweise kann der Krčić aber auch ausgetrocknet sein). Über einen schmalen Pfad kann man von der Straße ans Flussufer laufen. Im weiteren Verlauf des nur ca. 10 km langen Flusses entdecken wir etliche Ruinen alter Mühlen.

Und am Wasserfall Slap Krčić/Topoljski buk, quasi schon in Knin, wartet ein regelrechtes Highlight: Der Krčić stürzt sich hier 22 m tief in die Quelle der Krka. Fortan gibt es den Krčić nicht mehr, sondern nur noch die Krka - vielen sind sicherlich durch einen Besuch im Nationalpark oder aus „Winnetou“ die weiter flussabwärts gelegenen Krka-Fälle bekannt.

Da es mittlerweile zunehmend dunkler wird, besuchen wir das Krčić-Tal am 01.05.2012 noch einmal und zusätzlich die ebenfalls beeindruckende Quelle des Flusses Cetina (beim gleichnamigen Dorf, südlich des Dinara). Deshalb sind unserem Bericht auch einige Fotos/Videos mit diesem Datum beigefügt.


Fazit:

Die Besteigung des Dinara über die Krčić-Route ist eine wirklich lohnende Tour. Der Weg führt durch abwechslungsreiches Gelände. Wir beobachten zahlreiche kleine Tiere - Insekten, unendlich viele Eidechsen und sogar eine zischende Schlange. Bei unserer Tour ist es im unteren Abschnitt unangenehm warm (Ende April), oben liegen dagegen noch Schneereste. Für die Wanderung sollte auf jeden Fall ein ganzer Tag eingeplant werden - 1.400 m Auf-/Abstieg (mit unseren Abstechern sogar 1.600 m), der „Hindernislauf" ;-) zwischendurch u.s. w. erfordern in unserem Fall ca. 7- 8 Stunden „netto“ . Die Abstecher ins Krčić-Tal (am Wochenende und an Feiertagen gut besucht), zum Slap Krčić/Topoljski buk und auch zur Cetina-Quelle sind sehr zu empfehlen.


Koordinaten im Gipfelbereich:

Dinara "Vermessungspunkt": N 44.06246, E 016.38286 (Wegpunkt)
Dinara "Gipfelkreuz": N 44.06297, E 016.38335
Dinara "Nordgipfel": N 44.06558, E 016.38386

Wie weiter oben bereits erwähnt, ist das Gelände am Gipfelkreuz und an der nördlich gelegenen Kuppe offensichtlich ca. 3 - 4 m höher als am Vermessungspunkt.


pika8x14 sind heute: A. + A.

Tourengänger: pika8x14


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Kommentare (6)


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Linard03 hat gesagt: Danke ...
Gesendet am 11. Mai 2012 um 07:22
... für den detaillierten Beschrieb und die zahlreiche Bebilderung! Könnte ev. für mich bei Gelegenheit auch mal ein Thema sein ...
Gruss, Linard

pika8x14 hat gesagt: RE:Danke ...
Gesendet am 11. Mai 2012 um 21:22
Hallo Linard,

es freut uns, dass Dir unser Bericht gefällt.

Ein „Danke“ geben wir auch gern zurück. Mit Interesse haben wir Deine letzten „Europa-Berichte“ aus den Baltischen und BENELUX-Staaten gelesen. Irgendwann werden wir auch dorthin reisen, da uns die entsprechenden „Höhepunkte“ noch „fehlen“ (außer Belgien und Niederlande).

Viele Grüße, A. + A. + A.

Sputnik Pro hat gesagt: HRVATSKA
Gesendet am 11. Mai 2012 um 07:34
Salü Zusammen,

Ich kann mir Linard nur anschliessen: Wie gewohnt einen sehr aussagekröftigen Tourenbericht und wie gewohnt herrliche Fotos!

Die Dinara fehlt mir auch noch, da habe ich nun von dir und Tef zwei gute Vorlagen. Meine Kroatienreise würde ich wohl mit dem Bosnischen Maglić verbinden.

Weiterhin viel Erfolg bei den Europahöhepunkten,

Grüsse aus der Schweiz,

Sputnik

pika8x14 hat gesagt: RE:HRVATSKA
Gesendet am 11. Mai 2012 um 21:04
Hallo Sputnik,

danke für Deine Komplimente.

Auch wir hatten ursprünglich über eine Kombination mit Gipfeln in Bosnien und Herzegowina nachgedacht. Da dort auf den höheren Bergen Ende April aber meist noch zu viel Schnee liegt, werden wir irgendwann eine gesonderte Reise im Sommer/Frühherbst nach „BiH“ unternehmen.

PS: Wir haben gerade Deinen informativen Bericht zum „ÓLYMPOS - CHIONÍSTRA“ gelesen, Glückwunsch zu einem weiteren „Höhepunkt“.

Viele Grüße, A. + A. + A.

Tef hat gesagt:
Gesendet am 11. Mai 2012 um 14:07
Gratulation! Da werden sehr schöne Erinnerungen wach! Leider waren wir nich bei der Quelle und auch nicht beim Wasserfall...
beste Grüße
Tef

pika8x14 hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Mai 2012 um 21:38
… danke.

Unsere „Dinara-Besteigung mit Begleitprogramm“ war wirklich eine sehr schöne Tour.

Lustig fanden wir auch, dass wir „Eure“ Hunde am Gipfel getroffen haben. Diese scheinen - für gewisse Anteile am Proviant - die doch ziemlich lange Tour oft zu machen und sind wahrscheinlich bezüglich Anzahl der Besteigungen die „Rekordhalter“ ;-).

Viele Grüße, A. + A. + A.


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