Törlwand 2197m

Der letzte Herbst bot ja einiges an Kaiserwetter und so zog es mich des öfteren in eines meiner Lieblingsgebiete - den östlichen Wilden Kaiser -  der weit weniger überlaufen ist als z.B. die Gegend um das Ellmauer Tor. Es sollte wieder mal ein herrlicher Tag werden. Fernab der Massen mit einem kleinen rel. unbekannten Gipfel ganz für mich alleine.

Los ging es am Wanderparkplatz Prama entlang dem kühlen Tannbichlbach und vorbei an der idyllischen Kapelle. Zuerst auf komfortablen Forstwegen dann auf guten Steigen hinauf zur neu gebauten Regalm-Hütte. Ab hier ist man in der Sonne aber im Herbst ist man ja froh drum. Es ist angenehm warm. Nach einer kurzen Trink- und Fotopause (den Kühen Hallo Sagen) geht es links weiter und man quert ansteigend hinüber zum Baumgartenköpfl mit dem Bergsteigergrab vom Wieser Much. Nun grade nördlich hinauf an der Wilderer Kanzel vorbei und in den Gildensteig hinein, der sich zum kleinen Törl hinauf zieht. Dieser ist wunderschön angelegt und bietet  immer wieder beste Ausblicke ins Tal, die Zentralalpen und natürlich auf die schroffen Felswände des Wilden Kaisers.
Kurz nach der Flachschneid (2050m) zweigt rechts der markierte Weg Richtung Regalmwand ab. Diesen nehme ich und es geht anregend mit immer wieder leichten Kletterstellen (UIAA I) bergan. Nach ca. 15 min verlässt man den Weg aber und steigt gerade nördlich in eine markante rötliche Rinne (siehe Foto).  Hier beginnt der eigentliche (weglose) Anstieg zur Törlwand. Man folgt der Rinne bis zum Ende wo ein großer Klemmblock liegt. Hier geht es leicht versteckt links einen kurzen Kamin hinauf. Dann leicht absteigend bis in eine schottrige Rinne queren. Dieser ein paar Meter  folgen und dann schließlich in schrofigem Gelände hinauf auf den scharfen Grat der Törlwand.  Im Angesicht dieser wirklich messerscharfen Schneide heißt es erst mal tief durchatmen aber es geht dann doch leichter als gedacht. Der Fels ist bombenfest und die Schneide eignet sich wunderbar zum festhalten. Aber exponiert ist es halt schon. 
Für mich eindeutig das Highlight der Tour! Nach einer weiteren kleinen Felsstufe hat man es dann geschafft. Ich freue mich wieder einen mir unbekannten Gipfel erreicht zu haben und die Dohlen freuen sich sich mit mir auf die verdiente Brotzeit. So haben alle was davon. Der Gipfel hat zwar kein Kreuz aber dafür ein uraltes Gipfelbuch. Der Blick in alle Richtungen ist phantastisch!
Abstieg wie Aufstieg.

Anmerkungen: Klettertechnisch nicht schwieriger als UIAA II aber teils sehr exponiert und nicht immer in  festem Fels. Lässt sich wunderbar kombinieren mit Regalmwand und Regalmspitze. Auch ein Abstecher von der Flachschneid zum Kl. Törl ist lohnend.