Monte Cimone (2379m), Julische Alpen


Publiziert von Tef , 10. April 2012 um 20:54.

Region: Welt » Italien » Friaul-Julisch Venetien
Tour Datum:26 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A23 Ausfahrt Pontebba, weiter Richtung Udine, bis es kurz nach Chiusaforte links nach "Sella Nevea" geht. Taleinwärts bis nach Saletto, hier lniks ab und in zwei Serpentinen hoch in den Weiler Chiout Cali. Parkmöglichkeit vorm Ortseingang vor der Brücke
Kartennummer:Tabacco 027

Östlich des Kanaltal beginnen die Julischen Alpen. Sie werden, vom Kanaltal ausgehend, von einigen ursprünglichen Seitentälern zerschnitten. Eines davon ist das wunderschöne Val Raccolana, welches sich von Chiusaforte bis zum Paß Sella Nevea nach Osten zieht.
Nördlich davon erhebt sich der über zehn Kilometer lange Montaschkamm, der im westlichen Teil im Monte Cimone gipfelt. Auf ihn führt von ganz unten aus dem Val Raccolana eine grandiose 5-Sterne Tour durch eine atemberaubende, absolut einsame Landschaft. Weiter oben bieten sich dann unglaubliche Blicke auf den Montasch und einen fantastischen Weitblick.
Und das alles geht bis auf ein paar harmlose Schneefelder im oberen Bereich bereits komplett aper. Die Tour fordert gleich zu Beginn an zwei Stellen kurz etwas Schwindelfreiheit und oben dann im Felsgelände auch ein wenig Kletterfertigkeit. Ansonsten ist die Wanderung recht leicht, aber sie ist nicht gerade kurz. Aber bei soviel Schönheit darf es ruhig lang sein.
Es gibt nach den Bachquerungen zu Beginn keine Quellen mehr, man sollte also genügend Wasser mitnehmen.
Los geht es am Ortseingang von Chiout Cali (545m). Der offizielle Wanderweg führt erst noch ein Stück durchs Dorf und macht dann eine Extraschleife, schneller ist es noch vor der Brücke einer Pfadspur nach Osten zu folgen.
Sie bringt uns unter Strommasten auf eine Wiese, wo sich die Pfadspur etwas verläuft. Am besten quert man ins obere Eck und geht dann im Laubwald schräg nach rechts aufwärts, bis man wieder auf eine deutliche Pfadspur trifft. Diese führt nun direkt steil den Hang hinauf und bringt uns schnell zum offiziellem Wanderweg 641.
Diesem folgen wir nun nach rechts durch die steile, licht bewaldete Flanke. Bald schon kommt eine etwas schmale und ausgesetzte, aber versicherte Stelle. Danach wird ein erstes Bachbett ausgegangen, und bald darauf kommt das zweite, wunderschöne Riu Pilz (736m). Mit Hilfe eines Fixseiles kann man in das felsige Bett absteigen. Kurz bevor ein Wasserfall in die Tiefe stürzt schimmert ein türkiser Pool. Obwohl es recht warm ist, ist es doch noch zu früh im Jahr für die Badewanne, denn das Wasser ist noch eisig. Aber im Sommer ein fantastischer Badeplatz!
Dahinter geht es zunächst in guter Steigung weiter im Laubwald aufwärts, bis man eine hübsch gelegene Hütte (948m) erreicht. Der Weg führt direkt an der Hütte vorbei schräg nach rechts aufwärts bis wir auf den Wanderweg 621 treffen (1100m), der von Patòc kommt. Man sollte sich die Stelle für den Abstieg gut merken, denn unser Pfad ist nicht besonders deutlich zu sehen.
Nun geht es weit weniger steil nach rechts und es folgt ein kurzes, wenig aufregendes Waldstück. Doch schon bald erreichen wir eine landschaftlich schöne breite Rinne des Riu Clapeit. Hier queren wir zweimal das trockene Bachbett, dann führt der Pfad kurz westwärts zu einem Eck (P.1264m), ehe er wieder nach Norden knickt.
Der Wald wird nun lichter und vor uns öffnet sich ein wunderschöner felsgerahmter Kessel. Schaut recht wild aus, doch der Wanderweg quert unterhalb ein weiteres mal die Rinne nach rechts und zieht dann in sanften Serpentinen am rechten Rand höher. Erneut queren wir nach rechts in einen breiten Wiesenhang.
Und hier müssen wir nun den breiten Weg verlassen und auf schmalen Pfad 641 direkt den Wiesenhang hinauf (roter Pfeil und "Cimone" auf Felsen). Hier geht es ordentlich zur Sache, der schmale Pfad ist manchmal arg erodiert, aber technisch nicht schwer. So gewinnen wir, von einer großen Steinbockfamilie beobachtet, zügig an Höhe.
Der vermeintliche Sattel entpuppt sich jedoch erst als das Hochtal La Viene. Einige Karststufen links umgehend geht es nun weniger steil hoch zur Forca de la Viene (2121m). Mit jedem Schritt Richtung Sattel wächst die Westwand des Montasch empor - beeindruckend; ebenso wie der tiefe Abgrund, der sich am Sattel nach Norden auftut.
Wir wenden uns nun nach links dem Gipfelaufbau zu. Es geht wieder steiler bergan und einige Feslriegel müssen überwunden werden. Diese verlangen einige mal etwas Kletterfertigkeit (T3, I+), sind aber nicht ausgesetzt. Dann legt sich das Gelände nochmal zurück und wir sehen den Gipfel, wo sich nun doch noch ein paar Schneefelder tummeln. Der Normalweg führt immer nahe an der Abbruchkannte hinauf, wir queren jedoch mehr nach links und stapfen teils über Schnee, teils über die apere Schrofenflanke hinauf zum Gipfel mit einmaliger Rundumsicht.
Wir können uns kaum satt sehen! Und dazu überwältigende Natur und Einsamkeit, solch Glücksgefühle erlebt man nur in den Bergen.
Der Satz " zurück ging es auf dem gleichen Weg" sagt viel zu wenig aus, denn häufig erlebt man den gleichen Weg total neu, denn neben der Blickrichtung haben sich auch die Lichtverhältnisse komplett geändert, so wie eben heute, wo alles passte.

Tourengänger: Tef


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Kommentare (4)


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maxl hat gesagt:
Gesendet am 11. April 2012 um 15:04
hmm, und wir wühlen uns durch hüfttiefen Sulz auf 1100m Seehöhe. Und jetzt schneits noch mehr drauf. Ich glaube, ich sollte mich auch mal über den Hauptkamm wagen:-)
Schöne, "hochsommerliche" Bilder!!!
LG, Maxl

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. April 2012 um 17:08
Arrrgh, da kann ich mich nur anschließen - meine Bergschuhe werden zwischen den Bergtouren schon gar nicht mehr trocken, auch wenn ich meine zwei Paar abwechselnd benutze. Entweder wird's jetzt dann Frühling, oder ich muss mir ein drittes Paar anschaffen ;-) .

Tef hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. April 2012 um 18:51
Ich glaub, da wirst du wohl nochmal blechen dürfen, so wie die Aussichten sind ;-)

Tef hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. April 2012 um 18:53
merci!
nur schade, daß es jetzt auch auf der anderen Seite Sauwetter gibt...aber unter 2000 Meter geht schon alles, wenn mal wieder die Sonne scheinen würde
beste Grüße
Tef


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