Due Pizzi (2046 m) - auf einsamen Wegen von Malborghetto über den Zweispitz
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Die Traverse des Zweispitz ist durchaus etwas Besonderes: Entlang von alten Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg wandelt man durch die Geschichte, unterquert die Cima Vildiver in einem alten Stollen und tänzelt über schaurigem Abgrund auf einem teils künstlich angelegten Felsband durch die Südostwand der Cima Alta. Startet man von Norden in Malborghetto, glänzt der Anmarsch entlang des Rio Palug mit Ursprünglichkeit und Einsamkeit und beim Rückweg entlang des Rio Granuda Grande kann man die Knie am Fahrweg schonen. Eine spannende Unternehmung auf den Spuren längst vergangener Zeiten...
Die Rundtour startet südlich von Cucco, einem Ortsteil von Malborghetto. Parken kann man am Rande der von Cucco nach Süden über die Fella führenden Straße nach der Unterführung des Alpe-Adria-Radwegs. Man wandert auf der schmalen Straße durch die Unterführung zurück bis zur Fella und zweigt dort nach rechts auf einen asphaltierten Fahrweg ab (Markierungspfeil am Baum). Entlang des breiten Geschiebestroms des Flusses wandert man nach Osten, bis nach einer landwirtschaftlich genutzten Fläche scharf nach rechts ein weiteres Sträßchen abzweigt. Auf ihm gelangt man - vorbei an einem Bauernhof - zum Alpe-Adria-Radweg.
Der Radweg wird überquert und man folgt einer schmalen Straße unter der Autobahn hinauf zu einer Zufahrt zur Autobahnmeisterei; dort links weiter. Vor dem eingezäunten Betriebsgelände beginnt endlich der Anstieg zur Forchia di Cjanalot (altes Schild "Fchia di Chianalot"). Auf einer Fahrspur wandert man durch Wald entlang des Rio Palug nach Süden, überquert den Bach und gelangt bald zu einer Verzweigung. Einem roten Pfeil an einem Baum folgt man nach rechts und auf der verfallenden Zufahrt müht man sich unter umgestürzten Bäumen hinauf zu einer Holzhütte, die auf einer kleinen Lichtung steht. Danach leitet der Weg wieder in den Wald hinein. Auch hier behindern umgestürzte Bäume das Vorwärtskommen und in den kleinen Lichtungen macht einem hüfthoher Bewuchs zu schaffen. Es ist offensichtlich, dass dieser Anstieg nicht häufig begangen wird. Eine weitere Hütte und ein Graben werden passiert, ehe man den Wald auf gut 1200 Metern Höhe erstmals verlässt.
Durch Latschen gelangt man an den hier unterirdisch verlaufenden Rio Palug heran, überschreitet ihn und gewinnt jenseits, anfangs im Wald, später im Latschengelände recht bequem an Höhe. Schließlich schwenkt der Steig nach rechts ab, quert einige Schuttzungen und steigt dann in südwestlicher Richtung durch Latschen und einzelne Lärchen erstaunlich unschwierig zur Scharte "Forchia di Cjanalot" an. Hier erblickt man erstmals die Berge auf der anderen Seite des Val Dogna. Nach den bereits absolvierten 1150 Höhenmetern bietet sich an der Scharte, zu der von Süden aus dem Val Dogna ein deutlich häufiger begangener Weg heraufführt, eine Pause an.
Die Beschilderung zum Ricovero Bernardinis gibt die Richtung vor: Vorbei an einer betonierten Stützmauer gelangt man durch Latschenbuschwerk hinauf zu einer alten Militärhütte, die heute als Biwak dient. Kurz darauf zweigt man vom Steig auf eine deutliche aber nicht bezeichnete Spur ab, die durch gutmütiges Schrofengelände in wenigen Minuten hinauf zur Cima Vildiver führt. Hier ist der erste Gipfel des Tages erreicht. Vom schlanken Metallkreuz schaut man nach Nordwesten hinüber auf die schroffe Seite der Cima Alta und fragt sich, wo der Anstieg verlaufen soll. Nach Osten reicht der Blick über den Monte Piper zum Jôf di Miezegnot, im Süden erhebt sich jenseits des Val Dogna die Gruppe des Jôf di Montasio und im Norden reihen sich jenseits des Kanaltals die Berge des Karnischen Hauptkamms auf. Die Cima Vildiver erweist sich als lohnender, umschwierig zu erreichender Aussichtsberg.
Nun beginnt der interessanteste Teil der Tour: Auf der Spur geht es wieder hinunter zum markierten Steig, der zu einer alten Stellung hoch über dem Kanaltal leitet. Hier bietet sich ein instruktiver Blick hinunter ins Tal, das mit seiner Autobahn, der Zugtrasse und der Staatsstraße heutzutage ein Hauptverkehrskorridor ist. Von hier aus führt der Steig in einen alten Stollen hinein, wer groß gewachsen ist, ist hier im Nachteil. Also Stirnlampe ein und ab ins Vergnügen! Nach ein paar Metern verzweigt sich der Stollen. Nach rechts gelangt man zu einem Beobachtungspunkt, links führt die bezeichnete Route durch den Berg hindurch auf die andere Seite des Berges, wo man wieder ans Tageslicht gelangt. Auf Bändern geht es - durchgehend mittels Drahtseilen versichert - zunächst auf der Nordseite hinunter in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln, dann quert man auf der Südseite ausgesetzt durch die Wand hinüber zu einem Felstor. Jenseits des Tors geht es durch steiles Schrofengelände etwas bergab, ehe sich die ausgesetzte Querung fortsetzt. Schließlich flacht sich die Wand ab und zuerst durch Schrofen, danach durch Latschengelände gelangt man zu einer Verzweigung, wo der Gipfelanstieg zur Cima Alta beginnt. Das Gröbste ist nun geschafft. Durch Latschen führt der teils ziemlich eingewachsene Steig in rund 15 Minuten hinauf zum Gipfel, wo sich ein Gipfelkreuz und eine Gipfelbuchbox befinden. Leider ist das Gipfelbuch aktuell nass und unbrauchbar, weil der Deckel der Box sowie die Plastiktüte undicht sind. Die Aussicht von der Cima Alta ist vergleichbar mit der von der Cima Vildiver, aber insbesondere nach Westen noch etwas umfassender.
Am Aufstiegsweg geht es zurück zur Verzweigung und von dort durch die Latschen weiter bergab (nicht beschildert, aber markiert). Etwa am tiefsten Punkt zwischen Cima Alta und Gosadon kann man noch den dritten Gipfel des Tages mitnehmen: Ein kleines Schild weist nach links auf den spärlich markierten Steig, der zunächst durch Latschen, später durch erdig-schrofiges Gelände hinauf zu den verfallenen Stellungen am Gipfel des Gosadon führt. Hier hat man einen recht schönen Blick zur Cima Alta, die ihre gutmütige Aufstiegsflanke zeigt.
Auf bekannter Route geht es wieder hinunter zum Abstiegsweg. Er führt, teils schwach ausgeprägt, durch die Latschenflanke hinunter zu einem Geröllkar, das auf deutlicher Spur gequert wird; an einer Rippe wird es für ein paar Meter felsig. Durch Lärchenwald gelangt man schließlich hinunter zu einer Verzweigung, dabei sind kurze felsige Absätze zu überwinden.
An der Verzweigung hält man sich rechts, die Beschilderung zur Alm "Malga Granuda" gibt die Richtung vor. Durch Wald geht es relativ steil hinunter ins Almgelände, wo man knapp unterhalb des Almgebäudes auf eine Fahrspur trifft. Der Rest des Abstiegs ist schnell beschrieben: Man steigt rund 800 Höhenmeter in vielen Kehren am ruppigen, teils durch Geröll und Bäume blockierten Fahrweg ab, unterquert schließlich die Autobahn und erreicht flaches Gelände. An einer Kreuzung zweigt man nach rechts ab, überquert sodann das trockene Flussbett des Rio Granuda Grande mithilfe einer Brücke und schlendert auf der schmalen, asphaltierten Straße durch eine Wiese entspannt zurück zum Ausgangspunkt bei der Unterführung.
Schwierigkeiten:
Von Malborghetto zur Scharte "Forchia di Cjanalot": T2 (erstaunlich einfacher, wenig begangener Steig; insbesondere im unteren Bereich mehrfach durch Bäume blockiert).
Via Ricovero Bernardinis zur Cima Vildiver: T3 (unschwieriges Schrofengelände).
Übergang zur Cima Alta: T4 (ausgesetzte, durchgehend gesicherte Querung auf meist relativ breitem Band; Gipfelanstieg durch Latschen T2).
Abstecher zum Gosadon: T3+ (eine Stelle T3+ in schrofig-erdigem Gelände).
Abstieg von der Cima Alta via Malga Granuda: T3+ (Stellen T3+ an felsigen Absätzen, ab der Alm T1 am ruppigen Fahrweg).
Fazit:
Eine ganz besondere 4*-Runde auf den Spuren längst vergangener Tage, der Übergang von der Cima Vildiver zur Cima Alta auf dem Militärsteig ist großartig. Auf- und Abstiegsweg werden nur wenig begangen, zwischen den Gipfeln ist etwas mehr Betrieb. Der Abstieg von der Malga Granuda nach Malborghetto am Fahrweg ist total unspektakulär, aber pragmatisch und knieschonend.
Kategorien: Julische Alpen, 4*-Tour, 2000er, T4.
Die Rundtour startet südlich von Cucco, einem Ortsteil von Malborghetto. Parken kann man am Rande der von Cucco nach Süden über die Fella führenden Straße nach der Unterführung des Alpe-Adria-Radwegs. Man wandert auf der schmalen Straße durch die Unterführung zurück bis zur Fella und zweigt dort nach rechts auf einen asphaltierten Fahrweg ab (Markierungspfeil am Baum). Entlang des breiten Geschiebestroms des Flusses wandert man nach Osten, bis nach einer landwirtschaftlich genutzten Fläche scharf nach rechts ein weiteres Sträßchen abzweigt. Auf ihm gelangt man - vorbei an einem Bauernhof - zum Alpe-Adria-Radweg.
Der Radweg wird überquert und man folgt einer schmalen Straße unter der Autobahn hinauf zu einer Zufahrt zur Autobahnmeisterei; dort links weiter. Vor dem eingezäunten Betriebsgelände beginnt endlich der Anstieg zur Forchia di Cjanalot (altes Schild "Fchia di Chianalot"). Auf einer Fahrspur wandert man durch Wald entlang des Rio Palug nach Süden, überquert den Bach und gelangt bald zu einer Verzweigung. Einem roten Pfeil an einem Baum folgt man nach rechts und auf der verfallenden Zufahrt müht man sich unter umgestürzten Bäumen hinauf zu einer Holzhütte, die auf einer kleinen Lichtung steht. Danach leitet der Weg wieder in den Wald hinein. Auch hier behindern umgestürzte Bäume das Vorwärtskommen und in den kleinen Lichtungen macht einem hüfthoher Bewuchs zu schaffen. Es ist offensichtlich, dass dieser Anstieg nicht häufig begangen wird. Eine weitere Hütte und ein Graben werden passiert, ehe man den Wald auf gut 1200 Metern Höhe erstmals verlässt.
Durch Latschen gelangt man an den hier unterirdisch verlaufenden Rio Palug heran, überschreitet ihn und gewinnt jenseits, anfangs im Wald, später im Latschengelände recht bequem an Höhe. Schließlich schwenkt der Steig nach rechts ab, quert einige Schuttzungen und steigt dann in südwestlicher Richtung durch Latschen und einzelne Lärchen erstaunlich unschwierig zur Scharte "Forchia di Cjanalot" an. Hier erblickt man erstmals die Berge auf der anderen Seite des Val Dogna. Nach den bereits absolvierten 1150 Höhenmetern bietet sich an der Scharte, zu der von Süden aus dem Val Dogna ein deutlich häufiger begangener Weg heraufführt, eine Pause an.
Die Beschilderung zum Ricovero Bernardinis gibt die Richtung vor: Vorbei an einer betonierten Stützmauer gelangt man durch Latschenbuschwerk hinauf zu einer alten Militärhütte, die heute als Biwak dient. Kurz darauf zweigt man vom Steig auf eine deutliche aber nicht bezeichnete Spur ab, die durch gutmütiges Schrofengelände in wenigen Minuten hinauf zur Cima Vildiver führt. Hier ist der erste Gipfel des Tages erreicht. Vom schlanken Metallkreuz schaut man nach Nordwesten hinüber auf die schroffe Seite der Cima Alta und fragt sich, wo der Anstieg verlaufen soll. Nach Osten reicht der Blick über den Monte Piper zum Jôf di Miezegnot, im Süden erhebt sich jenseits des Val Dogna die Gruppe des Jôf di Montasio und im Norden reihen sich jenseits des Kanaltals die Berge des Karnischen Hauptkamms auf. Die Cima Vildiver erweist sich als lohnender, umschwierig zu erreichender Aussichtsberg.
Nun beginnt der interessanteste Teil der Tour: Auf der Spur geht es wieder hinunter zum markierten Steig, der zu einer alten Stellung hoch über dem Kanaltal leitet. Hier bietet sich ein instruktiver Blick hinunter ins Tal, das mit seiner Autobahn, der Zugtrasse und der Staatsstraße heutzutage ein Hauptverkehrskorridor ist. Von hier aus führt der Steig in einen alten Stollen hinein, wer groß gewachsen ist, ist hier im Nachteil. Also Stirnlampe ein und ab ins Vergnügen! Nach ein paar Metern verzweigt sich der Stollen. Nach rechts gelangt man zu einem Beobachtungspunkt, links führt die bezeichnete Route durch den Berg hindurch auf die andere Seite des Berges, wo man wieder ans Tageslicht gelangt. Auf Bändern geht es - durchgehend mittels Drahtseilen versichert - zunächst auf der Nordseite hinunter in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln, dann quert man auf der Südseite ausgesetzt durch die Wand hinüber zu einem Felstor. Jenseits des Tors geht es durch steiles Schrofengelände etwas bergab, ehe sich die ausgesetzte Querung fortsetzt. Schließlich flacht sich die Wand ab und zuerst durch Schrofen, danach durch Latschengelände gelangt man zu einer Verzweigung, wo der Gipfelanstieg zur Cima Alta beginnt. Das Gröbste ist nun geschafft. Durch Latschen führt der teils ziemlich eingewachsene Steig in rund 15 Minuten hinauf zum Gipfel, wo sich ein Gipfelkreuz und eine Gipfelbuchbox befinden. Leider ist das Gipfelbuch aktuell nass und unbrauchbar, weil der Deckel der Box sowie die Plastiktüte undicht sind. Die Aussicht von der Cima Alta ist vergleichbar mit der von der Cima Vildiver, aber insbesondere nach Westen noch etwas umfassender.
Am Aufstiegsweg geht es zurück zur Verzweigung und von dort durch die Latschen weiter bergab (nicht beschildert, aber markiert). Etwa am tiefsten Punkt zwischen Cima Alta und Gosadon kann man noch den dritten Gipfel des Tages mitnehmen: Ein kleines Schild weist nach links auf den spärlich markierten Steig, der zunächst durch Latschen, später durch erdig-schrofiges Gelände hinauf zu den verfallenen Stellungen am Gipfel des Gosadon führt. Hier hat man einen recht schönen Blick zur Cima Alta, die ihre gutmütige Aufstiegsflanke zeigt.
Auf bekannter Route geht es wieder hinunter zum Abstiegsweg. Er führt, teils schwach ausgeprägt, durch die Latschenflanke hinunter zu einem Geröllkar, das auf deutlicher Spur gequert wird; an einer Rippe wird es für ein paar Meter felsig. Durch Lärchenwald gelangt man schließlich hinunter zu einer Verzweigung, dabei sind kurze felsige Absätze zu überwinden.
An der Verzweigung hält man sich rechts, die Beschilderung zur Alm "Malga Granuda" gibt die Richtung vor. Durch Wald geht es relativ steil hinunter ins Almgelände, wo man knapp unterhalb des Almgebäudes auf eine Fahrspur trifft. Der Rest des Abstiegs ist schnell beschrieben: Man steigt rund 800 Höhenmeter in vielen Kehren am ruppigen, teils durch Geröll und Bäume blockierten Fahrweg ab, unterquert schließlich die Autobahn und erreicht flaches Gelände. An einer Kreuzung zweigt man nach rechts ab, überquert sodann das trockene Flussbett des Rio Granuda Grande mithilfe einer Brücke und schlendert auf der schmalen, asphaltierten Straße durch eine Wiese entspannt zurück zum Ausgangspunkt bei der Unterführung.
Schwierigkeiten:
Von Malborghetto zur Scharte "Forchia di Cjanalot": T2 (erstaunlich einfacher, wenig begangener Steig; insbesondere im unteren Bereich mehrfach durch Bäume blockiert).
Via Ricovero Bernardinis zur Cima Vildiver: T3 (unschwieriges Schrofengelände).
Übergang zur Cima Alta: T4 (ausgesetzte, durchgehend gesicherte Querung auf meist relativ breitem Band; Gipfelanstieg durch Latschen T2).
Abstecher zum Gosadon: T3+ (eine Stelle T3+ in schrofig-erdigem Gelände).
Abstieg von der Cima Alta via Malga Granuda: T3+ (Stellen T3+ an felsigen Absätzen, ab der Alm T1 am ruppigen Fahrweg).
Fazit:
Eine ganz besondere 4*-Runde auf den Spuren längst vergangener Tage, der Übergang von der Cima Vildiver zur Cima Alta auf dem Militärsteig ist großartig. Auf- und Abstiegsweg werden nur wenig begangen, zwischen den Gipfeln ist etwas mehr Betrieb. Der Abstieg von der Malga Granuda nach Malborghetto am Fahrweg ist total unspektakulär, aber pragmatisch und knieschonend.
Kategorien: Julische Alpen, 4*-Tour, 2000er, T4.
Tourengänger:
83_Stefan

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