Mainzer Höhenweg

Hier noch ein Bericht von einem großartigen Höhenweg in den Alpen. Der Mainzer Höhenweg führt von der Rüsselsheimer Hütte zur Braunschweiger Hütte in den Ötzaler Alpen. Er wird von der DAV-Sektion Mainz betreut und ist auch dort gut dokumentiert.

Dieser Weg ist an einem Tag machbar, vorrausgesetzt das Wetter und die Verhältnisse auf den drei Gletscherzungen spielen mit. Wem das trotzdem zu lang ist, der hat auf der Mitte des Weges die Option in dem gut eingerichteten Rheinland-Pfalz-Biwak auf dem Wassertalkogel zu übernachten. Allerdings gibt es im Gipfelbereich kein Wasser, auch wenn der Name dieses Berges das vermuten lässt.

Wir starteten bei guten Bedingungen zu viert von der Rüsselsheimer Hütte aus. Zuvor haben wir eine erholsame Nacht  trotz Vollbelegung in dieser verbracht. Auch das Frühstücksmanagement war hervorragend. Anfangs geht es am Weißmaurasee vorbei und dann steil zum Weißmaurajoch (2959m) empor. Von dort hat man einen guten Ausblick zur Watzespitze im Kaunergrat auf der einen Seite und zu den Stubaier Alpen auf der anderen Seite.

Dann beginnt der eigentliche Gratweg, der allerdings anfangs nur durch Bergflanken führt, teilweise durch Steilhänge mit kleinen gesicherten Abschnitten und über drei kleine Gletscher die durchaus respektable Spalten aufweisen. Der erste Gletscher war bei uns komplett mit Schutt bedeckt, wir merkten das erst, als die ganze Sache sehr rutschig wurde. Auf dem nächsten Gletscher waren alle Spalten gut zu erkennen. Danach folgten noch einige Schneefelder die durchquert werden mußten.

Vor dem Wassertalkogel verlor sich infolge des dortigen Gletscherrückzuges der Weg, wir trennten uns und begingen drei verschiedene Wegvarianten:
1. rechts auf den Grat hoch und über diesem im Bogen aufwärts zum Wassertalkogel
2. zwischen Gletscher und Wand Richtung Grat, sehr brüchig nicht zu empfehlen
3. Überquerung des Gletschers (aper, keine Spalten) und den blockigen/ schutigen Nordgrat hinauf zum Wassertalkogel

Nach einer großzügigen Mittagsrast am Rheinland-Pfalz-Biwak geht es jetzt auf dem Grat entlang, erst einiges bergab und dann immer wieder mal bergauf und bergab.

Unser Tourfinale zeichnete sich durch eine rasch fortschreitende Wettereintrübung aus und entlud sich dann als fulminantes Gewitter. Wir irrten mit Hochgeschwindigkeit im Nebel, soweit das möglich war, den neuen Weg (Franz-Auer-Weg) runter vom Kamm. Dann wieder hinauf, dabei über eine Eiszunge und anschließend über leichte gesicherte Felsen wieder auf einen Bergkamm. Als wir dort oben anlangten war der Gewitterspuk vorbei und wir erblickten die Braunschweigerhütte unter uns. Dieses Tagesziel war dann schnell erreicht und wir genossen alle Annehmlichkeiten die dort geboten wurden, einschließlich einer warmen Dusche.

Wegmarkierungen sind teilweise so groß, dass diese wirklich nicht zu übersehen sind. Aber in veränderlichen Geländestrukturen Gletscher, Schutt usw. muss man auf Karte und Orientierungssinn setzten.

Fazit:
Sehr schöner Höhenweg, man sollte etwas Erfahrung in Gletscherbegehungen und Klettern im Fels haben. Die Mitnahme von Steigeisen ist sehr sinnvoll, besonders im Spätsommer. Auf Seil, Eispickel und oder Klettersteigset kann man gut verzichten. Es empfiehlt sich aber die Mitnahme von reíchlich Getränken, da wir unterwegs keinerlei Wasserstellen gesichtet haben.