Et ....

  ...je reconnais tous les trains au bruit qu’ils font...(Blaise Cendrars) 


... das unlängst in Yens besuchte Lokal gab die Idee! Nach einem wenig belasteten und eher anspruchslosen Dienst im Kantonsspital Laufen (IMC) von 7 bis 14 Uhr entschloss ich mich noch in die Romandie zu fahren – ab Laufen rollt jeweilen um ...21 ein ICN nach Lausanne bzw. Genève Aeroport. Im Ruheabteil gerade mal drei weitere Fahrgäste, die Landschaft meistens schneefrei und frühlingshaft orientiert, bestach bereits mit Sonnenglanzleistungen, die die Fensterjalousien schon nötig machen. An der Seenplatte vorbei, die spiegelglatt sich präsentierten, in der Bucht von Yverdon lag allerdings noch Packeis. Am Expo-Gelände entdeckte ich an den vorgelagerten Inseln noch Kragen-Eis, das sind die Eisgebilde, die sich am Ufer festkrallen, wenn das Wasser schon eisfrei ist. Hinter den beiden am Jurafuss gelegenen Seen erhob sich noch im Dunst liegend der Alpenkranz, wie Svalbard (siehe dort)! Kurz umentschieden, statt dem Flüsschen Venoge zu folgen, ab Cossonay, setzte ich die Hochebene bei Arnex auf den Plan – das implizierte eine kurze Wartepause auf dem Bahnhofsplatz von Yverdon-les-Bains, wo sich schwarze Männer und bunte Jugendliche schon leicht torkelnd dem anstehenden Wochenende ein Stelldichein gaben...
 
 ... mit der S-Bahn (rer Vaud) fuhr ich nach Cossonay (ein Hinweis: das Funi dort wird total überholt, d. h. nach Cossonay Ville fährt ein Ersatzbus!), stieg dort um in die nächste S-Bahn (Vallorbe – REV = RegioExpressVaudois) und liess mich sanft in die Höhe tragen: via La Sarraz. Kaum die Schwemm- und Moränenebene der Ur-Rhone verlassen, „schraubt“ sich die Strecke in weiten Bögen hinauf nach Vallorbe. Hier kann auch, wer ferrophil wie ich, erhabene Stimmungen von Bahnen einfangen, die dem Licht entgegenfahren oder wie ich kurz darauf erleben durfte, sich von ihr wegbewegen.  Leider war mir die Begegnung mit dem TGV nicht hold – ich hatte den Fahrplan vorneweg nicht konsultiert, das werde ich gelegentlich mal nachholen. Der TGV, der via Vallorbe nach Lausanne fährt, nutzt die Regionalstrecke von dort an die Arc Léman...die graue, stromlinienförmige Schlange zwischen Croy und Arnex einfangen, ist also auch weiteres Unterfangen...
 
 ... gerade zeitig, denn das angetroffene Licht veränderte sich im Minutentakt, entstieg ich dem Stadler-Rail in Arnex, bat einen Einheimischen noch um Rat, wo, falls mir kalt würde, ich eine warme Stube finden würde...dann Kamera geschultert und ab in die Bildarena... S-Bahnen zogen an mir vorbei, eine Gruppe junger Mädchen auf ihren Pferden, ein Hundebesitzer, verschiedene Landwirtschafts-fahrzeuge, ein paar Radfahrer ...die Landschaft bot Stille und Überraschung. Island oder Norwegen durchfuhr es mich, als ich mich umsah – Schnee in kleinen Häufchen lag noch da, verzehrt.  Im Südosten und Osten einen Teil des Alpenkranzes, hinter dem Lac Léman der Montblanc. Nach Westen hin Jurahöhen, die die blaue Stunde ankündigten.
 
 ...Ich hielt inne und sog das Licht ein, eine Stunde lang in Arnex ... ergreifend!