Durchs wilde Ödkar auf die Ödkar- und Birkkarspitze


Publiziert von kardirk , 29. September 2011 um 08:24.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:26 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 14:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:15km reine Laufstrecke

Durchs wilde Ödkar - kein Kar-l May sonder ein echter Kar-wendel.
Die nahezu unberührten Süd-Kare der Hauptkette gehören mit zu den einsamsten Gebieten im Karwendel, höchste Zeit einmal einem der Größten davon einen Besuch abzustatten.
Start war an der Einmündung des Ödkarbaches ins Hinterautal, mit dem Radl in gut 45min zu erreichen. Dort am besten die erste Fahrspur Richtung Ödkar benutzten bis zu einem Rücken, wo Steigspuren im Zickzack aufwärts führen. Hier ist etwas Pfadfindergespür gefragt, da der Steig ziemlich überwachsen und durch Windwurf versteckt ist. Dazu kommen noch eine Vielzahl irritierender Wildwechsel. Etwas höher quert der Steig dann den Hang hinein ins Ödkartal, jetzt ist er besser zu finden. Es ist allerdings kein wirklich ausgebauter Steig, sondern mehr eine eingehauene Latschengasse mit kleineren Steispuren.
Man gelangt zu einem von rechts herabstreichenden Graben. Hier ein Stück den Graben aufwärts, dann kurze Querung über Platten auf den links begleitenden Rücken (Steinmänner),
den man nun einige Zeit hinaufsteigt. Teilweise geht’s auch links daneben in einer latschenbewachsenen Grasrinne. Alles rechts mühsam und steil. Nach ca. 150hm führt der Steig wieder querend und dabei leicht fallend in den hinteren Winkel des unteren Ödkares.
Dabei lässt man den Abzweig zum Tratenköpfl  (Latschengasse mit Trittspuren) rechts liegen.
Zuletzt über Gras und Schutt in den Kessel, der allseits von steilen Wänden umgeben ist. – ca.2 h.
Ein latschenbewachsener Rücken in der Mitte vermittelt den weiteren Aufstieg. Der Steig ist deutlich zu sehen (Latschengassen), zunächst wieder im Zickzack, dann geht es steil eine grasige Rinne durch enge Latschengassen aufwärts, zuletzt über eine Engstelle auf die weiten oberen Böden (hier noch mal ein paar Steinmänner zur Orientierung für den Abstieg). Gut 1,30 h.
Nun weiter über die weite Karfläche, rechts des mittleren Rückens Richtung auf den Sattel nördl. des Birkkopfkammes und unschwierig über Schutt auf diesen (ca.2500m) – 2h.
In gut 15min. auf den nördl. Birkkopf (2581m).
Zurück in den Sattel und über den flachen Rücken bequem auf die mittl.Ödkarspitze (2743m).
40min.
Weiter über den guten Steig (einzelne Sicherungen, nicht immer im besten Zustand) in teilweise leichter Kraxelei über die östl. Ödkarspitze (2738m) zum Schlauchkarsattel und noch kurz auf die Birkkarspitze (2749m). gut 1,15h.
Heute wars absolut einsam hier oben, kein Mensch, wann hat man das hier schon mal, zumal bei diesem Superwetter. Einige Wolken gaben dem Ganzen noch eine wundervolle Athmosphäre. Das kleine Birkkarhüttl lud zudem mit seiner Gemütlichkeit zu einem Bivak ein, Schade, das ich nichts dafür dabei hatte.
Also musste ich leider wieder absteigen. Das ging über den mittlerweile mit neuen relativ festen Sicherungen versehenen Steig ins Birkkar hinunter recht flott. Zuletzt zieht sich der Weg hinunter aber doch ganz gut. Nach 3h, kurz vor eintreten der Dunkelheit, war ich dann wieder im Hinterautal und hatschte noch 30min bis zum Radldepot am Ödkarbach.
Von dort in der Dunkelheit, begleitet von brünftig röhrenden Hirschen - echt eindrucksvoll -, zurück geradelt bis nach Scharnitz.
 
Fazit:
Mega-lange Tour (gut 14 h) in urtümlicher Umgebung. Sehr einsam.
Im Kar lange ohne Sonne, was für den Aufstieg durchaus von Vorteil ist.
Achtung auf der ganzen Tour kein Wasser, auch nicht im unteren Ödkar, jedenfalls derzeit, erst wieder beim Birkkarbach.
Technisch nicht allzu schwer, lediglich bei der Überschreitung und dem Abstieg gibt es versicherte Kletterstellen. Gute Orientierungsgabe und Trittsicherheit sind oberste Voraussetzung.
Aus dem Ödkar heraus ergeben sich eine Vielzahl von Gipfel- und Überschreitungsmöglichkeiten, aufgrund des langen Anmarsches vielleicht eher mit einem zünftigem Bivak.
 

Tourengänger: kardirk


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Kommentare (10)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 29. September 2011 um 09:47
Hallo!

Es gibt immer wieder was neues zu entdecken in dem schönen Gebir'g!
Schöne, einsame Tour.

VLG, G.

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 29. September 2011 um 12:18
Eine schöne, einsame und lange Tour! Gratuliere dir zu deinem Abenteuer!

Koasakrax hat gesagt:
Gesendet am 30. September 2011 um 10:27
Auch von mir Gratulation zur super Tour. So wie du zur Zeit im Karwendel "umadumm gamst" kann einen der pure Neid fressen.
Mach weiter so.

Andy

Imeyen hat gesagt:
Gesendet am 14. Oktober 2011 um 13:06
Sehr coole Tour, danke hierfür - mache ich nächstes Jahr im Juli ;-)
Berggrüße
IME

lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 26. September 2013 um 16:06
Cooler Eingangssatz, fast schon ein Ka(r)lauer

WernerG hat gesagt:
Gesendet am 6. Oktober 2014 um 20:56
War der Steig bis zur Abzweigung Tratenköpfl eigentlich ordentlich begehbar oder auch schon latschig zugewachsen? Wie sah der zum Tratenköpfl abzweigende Steig aus?

Gruß

Werner

kardirk hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Oktober 2014 um 01:58
Ist schon einige Zeit her, aber soweit ich mich erinnere wars halt ein typischer Karwendel Jagdsteig - mehr ausgeschnittene Gasse mit ein paar Trittspuren, damals noch relativ offen, der Abzweig zum Tratenköpfl sah so ähnlich aber dichter bewachsen aus. Zum Tratenköpfl besser auf dem Steig vom Birkkar aus - siehe Tour auf die Birkköpfe.

Vg Dirk

WernerG hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. Oktober 2014 um 14:05
Vielen Dank,

der Westanstieg wäre halt wohl temperaturmäßig wohl oft angenehmer.

Gruß

Werner

Westfale hat gesagt:
Gesendet am 28. Mai 2017 um 10:32
Tolle Tour! Das wilder Ödkar ist wirklich einen Besuch wert! Habe mich durch deinen Bericht inspirieren lassen (danke!) und bin das Ganze als Rundtour über die Birkköpfe nachgegangen.

stefanl78 hat gesagt:
Gesendet am 28. Juli 2019 um 12:02
Ich habe gestern - abgesehen von der Birkkarspitze wegen herannahendem Gewitter - die gleiche Tour gemacht. Für mich eine der schönsten Karwendeltouren, v.a. der Rückblick beim auf die Birkköpfe beim Aufstieg zur Ödkarspitze ist gigantisch.
Gruß Stefan


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