Laponia 2011 - von Sulitjelma nach Staloluokta
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Vom norwegischen Fjell ins schwedische Fjäll
Es gibt einiges zu beachten, wenn man im skandinavischen Gebirge grenzüberschreitend wandert. Norwegische Hütten sind in der Regel verschlossen und im Prinzip nur Mitgliedern eines skandinavischen Wandervereins (DNT oder STF) zugänglich. Das heisst, dass man sich vor der Wanderung einen Mitgliederausweis und den Schlüssel zu den norwegischen Hütten besorgen muss. Die schwedischen Hütten sind während der Saison alle bewartet und immer offen. Speziell ist es auch mit den Wegen: von der letzten norwegischen Hütte bis zur Grenze sind sie gut markiert, von der Grenze bis zur nächsten schwedischen Hütte ist man auf Spuren, Steinmännchen und den eigenen Weginstinkt angewiesen. Besonders im Nebel ist man froh über die schon zu Hause im GPS gespeicherte Route.
24. August 2011 - Von Sulitjelma nach Ny Sulitjelma, 6 km, T1, 2 Std.
Sulitjelma war einst eine Bergarbeitersiedlung. 1991 wurden die letzten Gruben geschlossen. Dass dieser Ort an Bedeutung verloren hat, sieht man schon am ÖV-Angebot. Nur am Montag, Mittwoch und Freitag fährt ein Bus von Fauske nach Sulitjelma Fagerli.
Diesem Bus waren wir also kurz vor Mittag entstiegen, schulterten unsere schweren Säcke und stiegen das Natursträsschen empor, das zum Storelvvatnan hinaufführt. Der Weg zur Hütte von Ny Sulitjelma ist gut beschildert.
Ein gewöhnliches Haus mit Strom und fliessendem Wasser. So steht es im norwegischen Führer. Und leider eben auch mit einem Strässchen samt Parkplatz. Die Hütte war besetzt von jungen Leuten,die mit dem Auto hochgefahren waren, und wir mussten unser Recht durchsetzen, hier übernachten zu dürfen. In der Hüttenordnung steht nämlich sogar in deutscher Sprache, dass jeder Neuankömmling das Recht auf einen Bettplatz hat. Wer schon einmal übernachtet hat, muss auf einer Matratze im Estrich vorlieb nehmen.
25. August - Von Ny Sulitjelma nach Sorjus Norge, 13 km, T2, 5 Std.
Die Route von Sulitjelma nach Staloluokta ist ein ein Zubringer zum Nordkalottleden. Diesen Markierungen konnten wir nun ab Ny Sulitjelma folgen. Leider hatte sich das Wetter verschlechtert, die vergletscherten Gipfel zeigten sich nicht, die Eisfelder des Blåmannsisen bekamen wir nur ganz kurz zu Gesicht. Spannend war es trotzdem. Unterwegs sind immer wieder Bäche zu queren. Diese führten für die Jahreszeit viel Wasser. Das ist nun absolut meine Spezialität: vor dem Bach kurzes Studium der Idealroute, ohne Zögern hinein ins Wasser, ohne auf Steinen zu balancieren hinüber. Einige Bäche musste ich dreimal queren, weil Res meine Technik fotografieren wollte. Erstens trage ich einen ausgezeichneten Schuh, und zweitens hat man nach einem Tag in diesem Gebirge ohnehin nasse Füsse.
Kurz vor Sorjus bestaunten wir die neuen Brücken, die die Mitglieder des SOT (Sulitjelma og Omeng Turistforening) in freiwilliger Arbeit gebaut hatten. Auf dem alten Weg gab es immer wieder Unfälle, weil eine sehr steile Wechte und anschliessend eine Schneebrücke zu passieren war. Wer da ausrutschte, landete im Bach oder im Geröll.
Prächtig dann die neue Sorjushütte. Ein Sturm hatte die alte weggefegt, die neue wurde mit Drahtseilen gut gesichert. Kaum zu glauben: der kleine Verein unterhält im Gebiet von Sulitjelma nicht weniger als sieben Hütten. Dazu kommen die Brücken, die teilweise vor dem Winter zerlegt und im nächsten Sommer wieder aufgebaut werden.
26. August - Von Sorjus Norge nach Ståddåjåkk, 19 km, T2, 7 Std.
Die Wegfindung ist hier denkbar einfach. Der Nordkalottleden führt meist den langestreckten Seen entlang.Da hat es jedoch eine Schlüsselsteller. Kurz vor der Grenze fliesst ein wilder Bach in den Sårjåsjavre. Im Jahr 1994 durchwateten meine Frau und ich den im Delta stark verzweigten Bach mit unseren Tretorn-Stiefeln. Kurz vor dem Ufer rutschte meine Frau auf glitschigen Algen aus. Bis Ståddåjåkk war sie wieder trocken.
Heute wies ein Wegweiser aufwärts zu einer Brücke. Meine Kollegen mussten mich fast anbinden - ich wollte doch auch heute wieder waten. Ich bereute dann aber den Aufstieg nicht. Über eine Schlucht spannt sich eine kühne Hängebrücke. Der Spass, sie zu begehen, war gross - und ein schönes Fotosujet war sie auch. Die Brücke war vorübergehend fest in Schweizerhand - nach Hannes, Peter und Res waren Barbara, Bea und Christian an der Reihe.
Kurz danach passierten wir die norwegisch / schwedische Grenze. Fast weglos mühten wir uns dann ab bis zu Konsul Perssons Stuga am Ende des Sårjåsjavre. Das war jedoch noch nicht unser Tagesziel. Ca. sechs Kilometer ging es noch dem Wasserfall und Fluss entlang hinunter zum Hüttendorf von Ståddåjåkk.
27. August - Von Ståddåjåkk nach Staloluokta, 13 km, T1, 4 Std.
Eine gemütliche und einfache Strecke. Es geht das breite Tal hinaus, über Moranen, durch Tälchen, und natürlich durchs Wasser und über Brücken. Leider war auch heute die Sicht diesig, und einmal mehr erreichten wir unsere Unterkunft vor dem einsetzenden Regen. In Staloluokta war ich ja im August 2008 verunfallt, und nach dem Studium der ominösen WC-Treppe verstand ich nicht, wie ich da überhaupt stürzen konnte. Aber eben: man hört selten, dass jemand einen intelligenten Unfall produziert hat.
In Staloluokta konnten wir unseren Proviant ergänzen. Da das Ende der Saison nahte, war der Shop fast ausverkauft. Wir mussten nun ohne Schokolade auskommen, dafür gab es fast jeden Abend Spaghetti....Dafür sollten wir in den nächsten Tagen verwöhnt werden mit geräuchertem Fisch, den wir jeweils bei den Samen kaufen konnten.
Bericht in vier Teilen:
Laponia 2011 - die Reise
Laponia 2011 - von Sulitjelma nach Staloluokta
Laponia 2011 - von Staloluokta nach Vaisaluokta
Laponia 2011 - Touren und Tafeln in Saltoluokta
Es gibt einiges zu beachten, wenn man im skandinavischen Gebirge grenzüberschreitend wandert. Norwegische Hütten sind in der Regel verschlossen und im Prinzip nur Mitgliedern eines skandinavischen Wandervereins (DNT oder STF) zugänglich. Das heisst, dass man sich vor der Wanderung einen Mitgliederausweis und den Schlüssel zu den norwegischen Hütten besorgen muss. Die schwedischen Hütten sind während der Saison alle bewartet und immer offen. Speziell ist es auch mit den Wegen: von der letzten norwegischen Hütte bis zur Grenze sind sie gut markiert, von der Grenze bis zur nächsten schwedischen Hütte ist man auf Spuren, Steinmännchen und den eigenen Weginstinkt angewiesen. Besonders im Nebel ist man froh über die schon zu Hause im GPS gespeicherte Route.
24. August 2011 - Von Sulitjelma nach Ny Sulitjelma, 6 km, T1, 2 Std.
Sulitjelma war einst eine Bergarbeitersiedlung. 1991 wurden die letzten Gruben geschlossen. Dass dieser Ort an Bedeutung verloren hat, sieht man schon am ÖV-Angebot. Nur am Montag, Mittwoch und Freitag fährt ein Bus von Fauske nach Sulitjelma Fagerli.
Diesem Bus waren wir also kurz vor Mittag entstiegen, schulterten unsere schweren Säcke und stiegen das Natursträsschen empor, das zum Storelvvatnan hinaufführt. Der Weg zur Hütte von Ny Sulitjelma ist gut beschildert.
Ein gewöhnliches Haus mit Strom und fliessendem Wasser. So steht es im norwegischen Führer. Und leider eben auch mit einem Strässchen samt Parkplatz. Die Hütte war besetzt von jungen Leuten,die mit dem Auto hochgefahren waren, und wir mussten unser Recht durchsetzen, hier übernachten zu dürfen. In der Hüttenordnung steht nämlich sogar in deutscher Sprache, dass jeder Neuankömmling das Recht auf einen Bettplatz hat. Wer schon einmal übernachtet hat, muss auf einer Matratze im Estrich vorlieb nehmen.
25. August - Von Ny Sulitjelma nach Sorjus Norge, 13 km, T2, 5 Std.
Die Route von Sulitjelma nach Staloluokta ist ein ein Zubringer zum Nordkalottleden. Diesen Markierungen konnten wir nun ab Ny Sulitjelma folgen. Leider hatte sich das Wetter verschlechtert, die vergletscherten Gipfel zeigten sich nicht, die Eisfelder des Blåmannsisen bekamen wir nur ganz kurz zu Gesicht. Spannend war es trotzdem. Unterwegs sind immer wieder Bäche zu queren. Diese führten für die Jahreszeit viel Wasser. Das ist nun absolut meine Spezialität: vor dem Bach kurzes Studium der Idealroute, ohne Zögern hinein ins Wasser, ohne auf Steinen zu balancieren hinüber. Einige Bäche musste ich dreimal queren, weil Res meine Technik fotografieren wollte. Erstens trage ich einen ausgezeichneten Schuh, und zweitens hat man nach einem Tag in diesem Gebirge ohnehin nasse Füsse.
Kurz vor Sorjus bestaunten wir die neuen Brücken, die die Mitglieder des SOT (Sulitjelma og Omeng Turistforening) in freiwilliger Arbeit gebaut hatten. Auf dem alten Weg gab es immer wieder Unfälle, weil eine sehr steile Wechte und anschliessend eine Schneebrücke zu passieren war. Wer da ausrutschte, landete im Bach oder im Geröll.
Prächtig dann die neue Sorjushütte. Ein Sturm hatte die alte weggefegt, die neue wurde mit Drahtseilen gut gesichert. Kaum zu glauben: der kleine Verein unterhält im Gebiet von Sulitjelma nicht weniger als sieben Hütten. Dazu kommen die Brücken, die teilweise vor dem Winter zerlegt und im nächsten Sommer wieder aufgebaut werden.
26. August - Von Sorjus Norge nach Ståddåjåkk, 19 km, T2, 7 Std.
Die Wegfindung ist hier denkbar einfach. Der Nordkalottleden führt meist den langestreckten Seen entlang.Da hat es jedoch eine Schlüsselsteller. Kurz vor der Grenze fliesst ein wilder Bach in den Sårjåsjavre. Im Jahr 1994 durchwateten meine Frau und ich den im Delta stark verzweigten Bach mit unseren Tretorn-Stiefeln. Kurz vor dem Ufer rutschte meine Frau auf glitschigen Algen aus. Bis Ståddåjåkk war sie wieder trocken.
Heute wies ein Wegweiser aufwärts zu einer Brücke. Meine Kollegen mussten mich fast anbinden - ich wollte doch auch heute wieder waten. Ich bereute dann aber den Aufstieg nicht. Über eine Schlucht spannt sich eine kühne Hängebrücke. Der Spass, sie zu begehen, war gross - und ein schönes Fotosujet war sie auch. Die Brücke war vorübergehend fest in Schweizerhand - nach Hannes, Peter und Res waren Barbara, Bea und Christian an der Reihe.
Kurz danach passierten wir die norwegisch / schwedische Grenze. Fast weglos mühten wir uns dann ab bis zu Konsul Perssons Stuga am Ende des Sårjåsjavre. Das war jedoch noch nicht unser Tagesziel. Ca. sechs Kilometer ging es noch dem Wasserfall und Fluss entlang hinunter zum Hüttendorf von Ståddåjåkk.
27. August - Von Ståddåjåkk nach Staloluokta, 13 km, T1, 4 Std.
Eine gemütliche und einfache Strecke. Es geht das breite Tal hinaus, über Moranen, durch Tälchen, und natürlich durchs Wasser und über Brücken. Leider war auch heute die Sicht diesig, und einmal mehr erreichten wir unsere Unterkunft vor dem einsetzenden Regen. In Staloluokta war ich ja im August 2008 verunfallt, und nach dem Studium der ominösen WC-Treppe verstand ich nicht, wie ich da überhaupt stürzen konnte. Aber eben: man hört selten, dass jemand einen intelligenten Unfall produziert hat.
In Staloluokta konnten wir unseren Proviant ergänzen. Da das Ende der Saison nahte, war der Shop fast ausverkauft. Wir mussten nun ohne Schokolade auskommen, dafür gab es fast jeden Abend Spaghetti....Dafür sollten wir in den nächsten Tagen verwöhnt werden mit geräuchertem Fisch, den wir jeweils bei den Samen kaufen konnten.
Bericht in vier Teilen:
Laponia 2011 - die Reise
Laponia 2011 - von Sulitjelma nach Staloluokta
Laponia 2011 - von Staloluokta nach Vaisaluokta
Laponia 2011 - Touren und Tafeln in Saltoluokta
Tourengänger:
laponia41

Communities: Skandinavien Forum, Seniorenwanderungen (70 Plus)
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