Schwierige Stiegen der sächsischen Schweiz


Publiziert von Bergmax , 29. August 2011 um 21:15.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:17 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:45
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pkw
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Pkw
Kartennummer:Sächsisch-Böhmische Schweiz, Dr. Barthel Verlag

Größere Runde mit den spannensten Stiegen.

Auf dieser Tour konnte ich gleich mehrere gesicherte Aufstiege in der Sächsischen Schweiz verbinden und habe sogar einen Klettergipfel erreicht.

Vom recht bekannten Lichtenhainer Wasserfall im Kirnitzschtal wanderte ich an der Straße entlang zum Beginn der Wanderwege am Beuthenfall. Zuerst folgte ich dem Fahrweg in den Dietrichsgrund und ging dann auf dem Malerweg in Richtung Schrammsteine.
Mein erstes Ziel, die Zwillingsstiege, ist nun gar nicht so leicht zu finden. An der Abzweigung des Königswegs bleibt man auf dem Malerweg, bis nach links ein deutlicher Kletterzugang abzweigt, der mit dem schwarzen Dreieck markiert ist. Ich verfehlte die Abzweigung zunächst, stieg erst den nächsten Kletterzugang hinauf und ging an den Felsen irrtümlich nach rechts - ich hatte den Einstieg zu weit westlich vermutet.
Schließlich fand ich trotzdem den erstaunlich gut hergerichteten Weg zum Einstieg. Die Stiege ist zwar kurz, aber steil und ausgesetzt (WS+), sodass ich eine Sicherung mit Klettersteigset benutzte. Man kann sich wegen des fehlenden Drahtseils zwar nicht überall sichern, aber die schwierigsten Stellen konnte ich ganz gut entschärfen. Am Ausstieg (kleiner Rastplatz) packte ich die Ausrüstung weg und ging auf dem deutlichsten, aber unmarkierten Pfad nach rechts und kam bald zum oberen Ende der Wilden Hölle.
Der Weg durch diese Schlucht mit dem lustigen Namen ist als "Schwieriger Weg" beschildert. Tatsächlich helfen einige Klammern und Seile über rutschige Felsen (T3).
Unten angelangt wanderte ich nach rechts am Einstieg der Zwillingsstiege vorbei bis zur bereits bekannten Abzweigung des Königswegs, dem ich nun nach rechts folgte. Kurz darauf zweigt an den Felsen ein Bergpfad (grünes Dreieck) nach rechts ab.
Er führt zum Einstieg der recht bekannten Häntzschelstiege (WS+). Hier sicherte ich mich wieder, was gut möglich und auch sehr zu empfehlen ist.
Die Hänzschelstiege ist länger als die Zwillingsstiege und bietet ein tolles Klettersteigvergnügen, sodass ich bei meiner Begehung keineswegs allein unterwegs war. Am Einstieg muss man kurz klettern, um die Bügel zu erreichen. Über ein ausgesetztes Eck erreicht man einen ersten Kamin, der in eine Rampe übergeht.
Die spannende Fortsetzung des Steigs liegt in einem engen und finsteren Spalt. Klammern erleichtern den senkrechten Aufstieg. Eine Leiter (auf der man sich kaum sichern kann!) und ein Übertritt zur anderen Kaminwand sorgen für Abwechslung. Oben auf den Affensteinen (419 m) angekommen hat man eine fantastische Aussicht. Vor dem Ausstieg überwindet man noch einige tiefe Spalten, dann führt ein Waldweg auf den blau markierten Hauptwanderweg.
Ich wanderte nun nach links in Richtung Großen Winterberg. Nach einer halben Stunde zweigt der rot markierte Fremdenweg nach links ab. Er bietet eine tolle Aussicht auf die Felsen. Nach einer Viertelstunde beginnt ein steiler Abstieg über Treppen (T2) zur Zeughausstraße.
Diesem Fahrweg folgte ich nach rechts und ging bergab zur der Quenenwiese und dann wieder aufwärts (immer in Richtung Zeughaus) bis zur Abzweigung des Knorrewegs nach links.
Nach etwa einem Kilometer auf diesem Weg zweigt ein Kletterzugang nach links ab. Er führt zu den Lorenzsteinen, dem letzten Ziel meiner Wanderung. Sie lassen sich auf Kletterzubringern durchqueren.
Dazu folgt man immer dem deutlichsten Pfad bis in einen Sattel unter dem Großen Lorenzstein. Danach kommt eine Kriechstelle unter einem Überhang, in der auch noch ein schmaler Spalt "überkrochen" werden muss. Wegen des Abgrundes links verzichtete ich auf eine halbwegs aufrechte Haltung. Nach dieser Stelle ging ich leicht nach rechts auf einem schwachen Pfad durch eine Schlucht in den Sattel zwischen Kleinem Lorenzstein (links) und Großem Lorenzstein. Nach rechts kann man auf einem guten Weg absteigen. doch ich ging zunächst nach links, um eventuell einen leichten Aufstieg auf den Kleinen Lorenzstein zu finden. Schließlich soll er ja einen Ier-Kamin mit geschlagenen Stufen haben...
Zunächst führt der Weg unschwierig um den Berg herum. Doch dann wird er ausgesetzter, bis ich vor einem tiefen Spalt stand, der das Band unterbricht. Zum Glück helfen zwei Baumstämme über das knapp zwei Meter breite Hindernis. Danach kletterte ich auf das nächsthöhere Band (I), das dort eine breite, überdachte "Boofe" bildet. Ich folgte dem Band weiter, bis ich plötzlich vor einem schmalen, nach oben führenden Kamin stand, der tatsächlich Stufen aufweist! Der Kamin ist sehr rutschig und die Stufen arg verwittert, doch die Kaminwand bietet auch an den steileren Stellen gute Griffe (I), sodass ich bald am Ausstieg auf dem Gipfel stand. 
Als Krönung konnte ich mich nun in das Gipfelbuch eintragen (und verwechselte auch noch das Datum :-)), das sich auf einer der Gipfelkuppen befindet.
Ich stieg auf dem Anstiegsweg zurück in den Sattel, da das Band um den Kleinen Lorenzstein nicht durchgängig ist.
Von dort aus gelangt man auf einem guten Pfad über Treppen hinab in den Großen Zschand und zum Endpunkt der Tour an der Neumannmühle.

Kleine Anmerkung:

Gerade Anfänger sollten die beiden beschriebenen Stiegen nicht unterschätzen!
Sie sind durchaus mit Klettersteigen zu vergleichen und erfordern Schwindelfreiheit! Eine entsprechende Ausrüstung ist daher nützlich, auch wenn man sich nicht ganz durchgehend sichern kann (auch an der Hänzschelstiege nicht!).
Der Kleine Lorenzstein ist ebenfalls nicht ungefährlich und gänzlich unversichert!

Außerdem sind in der Sächsischen Schweiz die schwierigeren Aufstiege (außer der Hänzschelstiege) kaum ausgeschildert und nur schwer zu finden. Ich empfehle, eine gute Karte mitzunehmen.

Tourengänger: Bergmax


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