"Anfängersteig?": Huterlaner Klettersteig
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7. August 2011 um 21:49.
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Auf der Mayrhofener Internetseite als "Klettersteig mit familienfreundlicher Routenführung" und "Steig für Anfänger" angepriesen machte ich mich direkt nach der Ankunft in Mayrhofen daran, diese Aussage auf Herz und Nieren zu prüfen im Zuge meiner Einstiegstour.
Fazit davon: Für Kinder ist der Steig definitiv NICHT geeignet (man beachte nur die Auswirkungen eines Sturzes in das Klettersteigset bei Kindern (siehe DAV Panorama 04/2011)) - wenn überhaupt dann nur mit Kindern, die bereits über viel Klettersteigerfahrung verfügen und dann mit Hilfe von unten und Sicherung am kurzen Seil.
Anfänger sollten sich unbedingt in die Hände eines ortsansässigen Bergführers begeben - gerade die Schlüsselstelle brachte mich (solo unterwegs) doch durchaus an die Grenzen meines Machbaren (trotz Klettersteigerfahrung). Wer sich also erst gerade sein Klettersteigset zugelegt hat, dem sei von einer Solo-Begehung abgeraten (es sei denn es handelt sich um Naturtalente) (:
Wie eine Farce mutet dagegen an, dass vor den Schlüsselstellen die Bergrettungsnummern an großen Schildern aufgestellt werden - es kommt so rüber, als werden die Anfänger erst in ihren ersten Schritten in den Steig gelockt, um sich dann voll und ganz auf die Bergrettung zu verlassen - sollte man dem Steig nicht gewachsen sein - das ist definitiv NICHT Sinn der Sache und im gehandelt im Geiste der Bergrettung.
So viel im Vorneherein als Warnung für mögliche Anfänger und Familien, die sich auf Hikr über diesen Steig informieren wollen.
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Im Internet ist eine gute Topo zu finden, dennoch möchte ich noch im Detail etwas auf die Routenführung eingehen. Der Zustieg zum Steig ist relativ gut zu finden - an der in Mayrhofen nördlich liegenden Brücke über die Ziller und dort nach rechts bis zum großen Klettersteigtoposchild. Von dort in 2-3 Minuten an den Einstieg des Huterlanerklettersteigs.
Den Einstieg bildet eine schräge Rampe (WS), die gutgriffig, fest und mit vielen Eisentritten bestückt ist - von dort aus führt Gehgelände einfach und über leicht abschüssige Platten zum einzigen Abstieg im Steig, einen leicht überhängenden Steilabschwung, der aber unschwierig durch die vielen Eisentritte nach unten abgestiegen werden kann (WS+)
Nach einer kurzen Querung beginnt der erste Steilaufschwung, der erst noch gutgriffig und mit vielen Eisentritten ausgestattet senkrecht nach oben führt (ZS) - der zweite Steilaufschwung nach einem erdigen Standplatz ist weniger griffig und es muss öfter an den Felsen geklettert werden. Dieser zweite Aufschwung wird beendet durch eine mit wenig Tritten versehene Ecke (ZS+). Nach dieser zweiten Wandstufe gelangt man an die erste Bank und somit direkt vor die Schlüsselstelle.
Es gibt vorher keinen Notausstieg, man sollte also lieber nur einsteigen, wenn man dieser Stelle gewachsen ist. Diese braucht durchaus ein Mindestmaß an Kraft und Mut - erst quert man ausgesetzt auf einer abschüssigen Platte zu einer kleinen Einbuchtung in der Wand die links und rechts mit Eisentritten versehen ist, von dort schwingt man sich nach rechts (am besten mit Schwung) um die stark überhängende Ecke (S-). Ist man erst um die Ecke herum, ist das Schlimmste geschafft - allerdings braucht es dafür einiges an Einsatz. Nicht unterschätzen!
Danach folgt ein weiterer, leichter ansteigender Quergang zu einem Standplatz und erneut ein ziemlich einfacher Steilaufschwung (WS+). Ist dieser geschafft, wartet ein ganzes Stück Gehgelände (kurze Schrofenstücke sind auch ungesichert zu überwinden), bis man an die markante Efeuwand gelangt. Den Einstieg zu dieser bilden zwei schräge Eisenleitern, die aber bombenfest sitzen, und dementsprechend einfach zu begehen sind. (WS-).
Die Efeuwand ist senkrecht, aber gut mit Tritten ausgestattet worden - abdrängend ist sie kaum - Felskontakt gibt es ebenfalls wenig - allerdings ist die relativ ausgesetzt und erfordert (wie jeder senkrechte Aufschwung) Kraftaufwand (ZS). Oben an der Wand quert man ansteigend nach links, wo man dann schlussendlich zum Notausstieg gelangt - dieser führt direkt auf den Abstiegsweg, den Huterlanersteig. Allerdings hat man an diesem Punkt das Schwierigste geschafft, und wirklich weit ist es auch nicht mehr - deswegen sollte man, wenn man sich es noch zutraut, den Rest des Steiges angehen.
Dieser beginnt mit der markanten Seilbrücke, diese ist allerdings wenig exponiert und gut gangbar (WS-).
Danach folgt ein kurzer Steilaufschwung (ZS-) und eine längere Querung, in der auch in unangenehmer Weise (an der am wenigsten griffigen Stelle) ein Abwasserkabel überstiegen werden muss. Nach diesem wird der Quergang einfacher und es folgt eine recht steil ansteigende Querung durch die Wand bis zum Wandbuch und der letzten Bank. (ZS-).
Von dort aus ist es nicht mehr weit - ein kurzes Stück Gehgelände leitet die letzte Partie Steilheit ein - dieses war bei meinen Verhältnissen allerdings sehr nass und durch die etwas rar gesäten Tritte war dies einer der unangenehmsten Teile (ZS). Allgemein sollte der Steig eher bei guten Verhältnissen begangen werden, bei Regen werden die Stellen mit dem Felskontakt ziemlich schwierig. Nach einer letzten ansteigenden Querung (ZS-) gelangt man an den Ausstieg direkt auf den Gasthof Zimmereben zu.
Der Abstieg (T3) über den Huterlanersteig ist stellenweise recht unangenehm - er führt über Leitern, die teilweise abschüssige, Metallstufen besitzen, die bei Nässe unangenehm zu begehen wären.
Nach etwa 20-30 Minuten bei gemäßigtem Tempo ist man wieder am Einstieg des Huterlanersteigs (wobei man auch an der Abzweigung zum Zimmerebenklettersteig vorbeikommt (SS-).
Ein schöner Steig, mit abwechslungsreichen Passagen, aber er darf auf keinen Fall unterschätzt werden! Gerade die Schlüsselstelle ist eine Schlüsselstelle im eigentlichen Sinne an der sich sicher schon einige die Zähne ausgebissen haben. Also vor der Begeheung gründlich überlegen, gerade als Anfänger oder mit Kindern!
Tour im Alleingang
Empfohlene Ausrüstung: ohne Klettersteigausrüstung müsste man lebensmüde sein. Also unbedingt(!) Klettersteigset, Klettergurt und Helm. Berg/Klettertaugliche Schuhe sind ebenfalls von Nöten. Am besten sollte ein kurzes Seil mitgeführt werden, um entweder den Rückzug antreten zu können oder (vor allem) an der Schlüsselstelle zusätzlich zu sichern.
Fazit davon: Für Kinder ist der Steig definitiv NICHT geeignet (man beachte nur die Auswirkungen eines Sturzes in das Klettersteigset bei Kindern (siehe DAV Panorama 04/2011)) - wenn überhaupt dann nur mit Kindern, die bereits über viel Klettersteigerfahrung verfügen und dann mit Hilfe von unten und Sicherung am kurzen Seil.
Anfänger sollten sich unbedingt in die Hände eines ortsansässigen Bergführers begeben - gerade die Schlüsselstelle brachte mich (solo unterwegs) doch durchaus an die Grenzen meines Machbaren (trotz Klettersteigerfahrung). Wer sich also erst gerade sein Klettersteigset zugelegt hat, dem sei von einer Solo-Begehung abgeraten (es sei denn es handelt sich um Naturtalente) (:
Wie eine Farce mutet dagegen an, dass vor den Schlüsselstellen die Bergrettungsnummern an großen Schildern aufgestellt werden - es kommt so rüber, als werden die Anfänger erst in ihren ersten Schritten in den Steig gelockt, um sich dann voll und ganz auf die Bergrettung zu verlassen - sollte man dem Steig nicht gewachsen sein - das ist definitiv NICHT Sinn der Sache und im gehandelt im Geiste der Bergrettung.
So viel im Vorneherein als Warnung für mögliche Anfänger und Familien, die sich auf Hikr über diesen Steig informieren wollen.
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Im Internet ist eine gute Topo zu finden, dennoch möchte ich noch im Detail etwas auf die Routenführung eingehen. Der Zustieg zum Steig ist relativ gut zu finden - an der in Mayrhofen nördlich liegenden Brücke über die Ziller und dort nach rechts bis zum großen Klettersteigtoposchild. Von dort in 2-3 Minuten an den Einstieg des Huterlanerklettersteigs.
Den Einstieg bildet eine schräge Rampe (WS), die gutgriffig, fest und mit vielen Eisentritten bestückt ist - von dort aus führt Gehgelände einfach und über leicht abschüssige Platten zum einzigen Abstieg im Steig, einen leicht überhängenden Steilabschwung, der aber unschwierig durch die vielen Eisentritte nach unten abgestiegen werden kann (WS+)
Nach einer kurzen Querung beginnt der erste Steilaufschwung, der erst noch gutgriffig und mit vielen Eisentritten ausgestattet senkrecht nach oben führt (ZS) - der zweite Steilaufschwung nach einem erdigen Standplatz ist weniger griffig und es muss öfter an den Felsen geklettert werden. Dieser zweite Aufschwung wird beendet durch eine mit wenig Tritten versehene Ecke (ZS+). Nach dieser zweiten Wandstufe gelangt man an die erste Bank und somit direkt vor die Schlüsselstelle.
Es gibt vorher keinen Notausstieg, man sollte also lieber nur einsteigen, wenn man dieser Stelle gewachsen ist. Diese braucht durchaus ein Mindestmaß an Kraft und Mut - erst quert man ausgesetzt auf einer abschüssigen Platte zu einer kleinen Einbuchtung in der Wand die links und rechts mit Eisentritten versehen ist, von dort schwingt man sich nach rechts (am besten mit Schwung) um die stark überhängende Ecke (S-). Ist man erst um die Ecke herum, ist das Schlimmste geschafft - allerdings braucht es dafür einiges an Einsatz. Nicht unterschätzen!
Danach folgt ein weiterer, leichter ansteigender Quergang zu einem Standplatz und erneut ein ziemlich einfacher Steilaufschwung (WS+). Ist dieser geschafft, wartet ein ganzes Stück Gehgelände (kurze Schrofenstücke sind auch ungesichert zu überwinden), bis man an die markante Efeuwand gelangt. Den Einstieg zu dieser bilden zwei schräge Eisenleitern, die aber bombenfest sitzen, und dementsprechend einfach zu begehen sind. (WS-).
Die Efeuwand ist senkrecht, aber gut mit Tritten ausgestattet worden - abdrängend ist sie kaum - Felskontakt gibt es ebenfalls wenig - allerdings ist die relativ ausgesetzt und erfordert (wie jeder senkrechte Aufschwung) Kraftaufwand (ZS). Oben an der Wand quert man ansteigend nach links, wo man dann schlussendlich zum Notausstieg gelangt - dieser führt direkt auf den Abstiegsweg, den Huterlanersteig. Allerdings hat man an diesem Punkt das Schwierigste geschafft, und wirklich weit ist es auch nicht mehr - deswegen sollte man, wenn man sich es noch zutraut, den Rest des Steiges angehen.
Dieser beginnt mit der markanten Seilbrücke, diese ist allerdings wenig exponiert und gut gangbar (WS-).
Danach folgt ein kurzer Steilaufschwung (ZS-) und eine längere Querung, in der auch in unangenehmer Weise (an der am wenigsten griffigen Stelle) ein Abwasserkabel überstiegen werden muss. Nach diesem wird der Quergang einfacher und es folgt eine recht steil ansteigende Querung durch die Wand bis zum Wandbuch und der letzten Bank. (ZS-).
Von dort aus ist es nicht mehr weit - ein kurzes Stück Gehgelände leitet die letzte Partie Steilheit ein - dieses war bei meinen Verhältnissen allerdings sehr nass und durch die etwas rar gesäten Tritte war dies einer der unangenehmsten Teile (ZS). Allgemein sollte der Steig eher bei guten Verhältnissen begangen werden, bei Regen werden die Stellen mit dem Felskontakt ziemlich schwierig. Nach einer letzten ansteigenden Querung (ZS-) gelangt man an den Ausstieg direkt auf den Gasthof Zimmereben zu.
Der Abstieg (T3) über den Huterlanersteig ist stellenweise recht unangenehm - er führt über Leitern, die teilweise abschüssige, Metallstufen besitzen, die bei Nässe unangenehm zu begehen wären.
Nach etwa 20-30 Minuten bei gemäßigtem Tempo ist man wieder am Einstieg des Huterlanersteigs (wobei man auch an der Abzweigung zum Zimmerebenklettersteig vorbeikommt (SS-).
Ein schöner Steig, mit abwechslungsreichen Passagen, aber er darf auf keinen Fall unterschätzt werden! Gerade die Schlüsselstelle ist eine Schlüsselstelle im eigentlichen Sinne an der sich sicher schon einige die Zähne ausgebissen haben. Also vor der Begeheung gründlich überlegen, gerade als Anfänger oder mit Kindern!
Tour im Alleingang
- KONDITION 2.5/5
- ORIENTIERUNG 1.5/5
- TECHNIK 4/5
- EXPONIERTHEIT 4/5
Empfohlene Ausrüstung: ohne Klettersteigausrüstung müsste man lebensmüde sein. Also unbedingt(!) Klettersteigset, Klettergurt und Helm. Berg/Klettertaugliche Schuhe sind ebenfalls von Nöten. Am besten sollte ein kurzes Seil mitgeführt werden, um entweder den Rückzug antreten zu können oder (vor allem) an der Schlüsselstelle zusätzlich zu sichern.
Tourengänger:
Kris
Kris
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