Via Gottardo - von Andermatt bis Mätteli
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Der Reiz einer Fernwanderung liegt darin, dass man Landschaften und Räume durchschreitet. Zwischen Erstfeld und Biasca erlebt man intensiv die Überschreitung des Alpenhauptkammes von der Alpennord- zur Alpensüdseite, vom deutschen zum italienischen Sprachraum, vom Kartoffelstock zur Polenta, von der Kirche zur Chiesa, von der Kälte zur Wärme. Man könnte endlos aufzählen.
Man stellt plötzlich auch fest, dass da Menschen leben. Bei eintägigen Stress- und Monstertouren ist man immer sehr mit sich selber und dem Zeitplan beschäftigt und nimmt gar nicht wahr, dass es in den Bergen auch Einheimische gibt. Kommt man aber auf einer Fernwanderung zu früh am Tagesziel an, ergeben sich Gespräche, man erfährt, was die Bergler ganz besonders beschäftigt.
Ich setzte auch andere Schwerpunkte beim Fotografieren. Ich möchte das typische der Landschaft und der Dörfer erfassen, Lokalkolorit ist gefragt, die kleinen lauschigen Details am Wegrand, die Schmetterlinge und Bienen interessieren weniger.
2. August: Andermatt - Hospental
Wir wissen, dass es in Hospental keine Einkaufsmöglichkeit gibt. Deshalb besorgen wir uns in Andermatt das Picknick für den nächsten Tag. Dann erst beginnen wir den gemütlichen Spaziergang Reuss aufwärts. Die Ebene zwischen dem linken Reussufer und dem Bäzberg ist eine Grossbaustelle. Hier entsteht ein gigantischer Golfplatz. Wie wir dann später erfahren, wird nicht viel landwirtschaftliches Land geopfert. Hier befand sich das Schiessgelände des Waffenplatzes Andermatt. Der stark kontaminierte Boden musste für die Saat des Rasens entsprechend aufbereitet werden.
Kurz vor Hospental führt eine Brücke hinüber zum Bahnhof der Matterhorn Gotthardbahn. Hospental ist ein Strassendorf. Die meisten der schmucken Häuser, darunter auffällig viele Gasthöfe, liegen an der historischen Gotthardstrasse. Der Dorfname ist Programm: Hospental leitet sich ab von hospitale -Herberge. In der Pension zum Turm werden wir freundlich begrüsst und haben anschliessend viel Zeit für die Besichtigung des Dorfes. Was uns dabei auffällt: die Einheimischen sind sehr leutselig und berichten gerne über ihr schönes Dorf.
Hospental profitierte viele Jahre von der Präsenz der Schweizer Armee. Soldaten füllten im Ausgang die Gasthäuser, das örtliche Gewerbe belieferte die Kasernen mit Lebensmitteln. Diese Zeiten sind vorbei. Die Bäckereien und Metzgereien mussten schliessen, heute gibt es in Hospental keine einzige Einkaufsmöglichkeit. Die Poststelle wurde aufgehoben, es droht sogar das Ende des Postautobetriebes von Andermatt über den Gotthard nach Airolo. Was nicht rentiert, darf nicht mehr sein. Darunter leiden vorallem ältere, nicht mehr mobile Menschen. Ein Tag nach der grossen 1. August-Lobhudelei ist dies 2. August pur.
Aus dieser Sicht ist es verständlich, dass man auch in Hospental die rasante Entwicklung in Andermatt begrüsst. Man hofft, dass dann vermehrt Touristen dem Rummel entfliehen und die Beschaulichkeit von Hospental geniessen. Und man hofft, dass es dereinst wieder einen Dorfladen gibt.
Nach einem guten Abendessen in der Pension zum Turm legen wir uns schlafen und hoffen trotz schlechter Wetterprognose auf einen nächsten schönen Tag.
3. August: Hospental - Mätteli
Kurz vor sechr Uhr: ein erster Blick aus dem Fenster lässt hoffen. Noch ist der Himmel klar, garniert mit einigen rötlichen Wolken. Schon beim Frühstück sieht es anders aus. Wir starten Richtung Gotthardpass, steigen zügig auf, weil die Möglichkeit besteht, um 09:30 Uhr in Mätteli ins Postauto zu steigen. Zunehmend wird es trüber, und wir brechen dann tatsächlich ab. Nach der Passhöhe sticht das Postauto in extrem dichten Nebel. Ich wollte ja unter anderem die Tremola dokumentieren. Die Tremola kann warten.
So wird die nächste Etappe vom Mätteli in die obere Leventina dann halt wieder stressig. Eintägig mit dem GA hin und zurück., wenig Zeit für Gespräche mit Einheimischen..... Rentieren tut das zwar auch nicht. Aber was soll's. Langweilig ist es jedenfalls nicht.
Man stellt plötzlich auch fest, dass da Menschen leben. Bei eintägigen Stress- und Monstertouren ist man immer sehr mit sich selber und dem Zeitplan beschäftigt und nimmt gar nicht wahr, dass es in den Bergen auch Einheimische gibt. Kommt man aber auf einer Fernwanderung zu früh am Tagesziel an, ergeben sich Gespräche, man erfährt, was die Bergler ganz besonders beschäftigt.
Ich setzte auch andere Schwerpunkte beim Fotografieren. Ich möchte das typische der Landschaft und der Dörfer erfassen, Lokalkolorit ist gefragt, die kleinen lauschigen Details am Wegrand, die Schmetterlinge und Bienen interessieren weniger.
2. August: Andermatt - Hospental
Wir wissen, dass es in Hospental keine Einkaufsmöglichkeit gibt. Deshalb besorgen wir uns in Andermatt das Picknick für den nächsten Tag. Dann erst beginnen wir den gemütlichen Spaziergang Reuss aufwärts. Die Ebene zwischen dem linken Reussufer und dem Bäzberg ist eine Grossbaustelle. Hier entsteht ein gigantischer Golfplatz. Wie wir dann später erfahren, wird nicht viel landwirtschaftliches Land geopfert. Hier befand sich das Schiessgelände des Waffenplatzes Andermatt. Der stark kontaminierte Boden musste für die Saat des Rasens entsprechend aufbereitet werden.
Kurz vor Hospental führt eine Brücke hinüber zum Bahnhof der Matterhorn Gotthardbahn. Hospental ist ein Strassendorf. Die meisten der schmucken Häuser, darunter auffällig viele Gasthöfe, liegen an der historischen Gotthardstrasse. Der Dorfname ist Programm: Hospental leitet sich ab von hospitale -Herberge. In der Pension zum Turm werden wir freundlich begrüsst und haben anschliessend viel Zeit für die Besichtigung des Dorfes. Was uns dabei auffällt: die Einheimischen sind sehr leutselig und berichten gerne über ihr schönes Dorf.
Hospental profitierte viele Jahre von der Präsenz der Schweizer Armee. Soldaten füllten im Ausgang die Gasthäuser, das örtliche Gewerbe belieferte die Kasernen mit Lebensmitteln. Diese Zeiten sind vorbei. Die Bäckereien und Metzgereien mussten schliessen, heute gibt es in Hospental keine einzige Einkaufsmöglichkeit. Die Poststelle wurde aufgehoben, es droht sogar das Ende des Postautobetriebes von Andermatt über den Gotthard nach Airolo. Was nicht rentiert, darf nicht mehr sein. Darunter leiden vorallem ältere, nicht mehr mobile Menschen. Ein Tag nach der grossen 1. August-Lobhudelei ist dies 2. August pur.
Aus dieser Sicht ist es verständlich, dass man auch in Hospental die rasante Entwicklung in Andermatt begrüsst. Man hofft, dass dann vermehrt Touristen dem Rummel entfliehen und die Beschaulichkeit von Hospental geniessen. Und man hofft, dass es dereinst wieder einen Dorfladen gibt.
Nach einem guten Abendessen in der Pension zum Turm legen wir uns schlafen und hoffen trotz schlechter Wetterprognose auf einen nächsten schönen Tag.
3. August: Hospental - Mätteli
Kurz vor sechr Uhr: ein erster Blick aus dem Fenster lässt hoffen. Noch ist der Himmel klar, garniert mit einigen rötlichen Wolken. Schon beim Frühstück sieht es anders aus. Wir starten Richtung Gotthardpass, steigen zügig auf, weil die Möglichkeit besteht, um 09:30 Uhr in Mätteli ins Postauto zu steigen. Zunehmend wird es trüber, und wir brechen dann tatsächlich ab. Nach der Passhöhe sticht das Postauto in extrem dichten Nebel. Ich wollte ja unter anderem die Tremola dokumentieren. Die Tremola kann warten.
So wird die nächste Etappe vom Mätteli in die obere Leventina dann halt wieder stressig. Eintägig mit dem GA hin und zurück., wenig Zeit für Gespräche mit Einheimischen..... Rentieren tut das zwar auch nicht. Aber was soll's. Langweilig ist es jedenfalls nicht.
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