Rötelspitze (2625m), Spornser Seenplatte, Taufenkopf (2315m), Texelgruppe

Heute gings mal wieder in die schöne, und man muß es sagen, im Hochsommer an einigen Stellen überlaufene Texelgruppe. Vor allem auf dem Meraner Höhenweg bis zum Hochganghaus und auf dem weiteren Anstieg zur Hochgangscharte gings teilweise zu wie am Stachus kurz vor Weihnachten.
Zur Rötelspitze waren wir dann fast alleine und der von uns gewählte "Weg" durch die Spronser Seenplatte war dann total einsam.
Eigentlich hatten wir ja den Tschigat geplant, doch wurde der recht früh von Quellwolken eingehüllt, so daß wir umplanten und uns mit einem niedrigeren Gipfelziel begnügten.
Ganz gemütlich ging es in Algund los: mit dem Einsersessellift schwebten wir zunächst über Weinhänge, später durch Wald hinauf nach Vellau. Dort stiegen wir in einen Zweierkorb um und stehend gings hinauf zur Bergstation, wenige Minuten unterhalb der Leiter Alm (1522m).
Bei dieser geht es links ab auf den Meraner Höhenweg. Eine wahre Völkerwanderung scheint hier unterwegs zu sein. Da die Strecke zudem wenig spektatkulär im Wald dahin führt, bringen wir dieses Stück möglichst schnell hinter uns. So erreichen wir nach ner knappen Stunde das schön gelegene Hochganghaus (1839m) mit weitem Blick über den Vinschgau zu den Ortleralpen und auch hinauf Richtung Tschigat und Rötelspitze.
Hier geht es rechts ab Richtung Hochgangscharte (2441m). Wir sind nun zwar die Höhenwegler los, aber es ist immer noch viel los. Landschaftlich ist es sehr schön. Zunächst noch durch lichten Wald, geht es mehr und mehr in den steilen Schrofenhang. Doch ist der Weg breit und oft mit Ketten gesichert, so daß es nirgends schwer ist. Aber schweßtreibend ist es, da neben der Steilheit auch die südseitige Ausrichtung voll zum Tragen kommt. Aber irgendwann hat man dann die Hochgangscharte doch erreicht und erblickt plötzlich den Langsee und die umliegenden Texelberge.
99.9% gehen hier geradeaus weiter Richtung Seen, wir biegen nach rechts Richtung Rötelspitze ab. Mit genialen Ausblicken geht es in Nähe der Abbruchkante weiter bergan. Nach einer Steilstufe flacht das Gelände ab und der Gipfel kommt ins Blickfeld, der zuletzt wieder steiler über Felsstufen und Schutt erreicht wird.
Mittlerweile hatten sich wieder mal einige Quellwolken gebildet, zum Glück blieben wir darunter. Schön war der Blick nach Süden, tief unten die Stadt Meran.
Da wir so lange wie möglich den Massen aus dem Weg gehen wollten, mußte nun ein anderer Abstiegsweg her. Eine Möglichkeit ist der lange Nordgrat, der bis zur Oberkaserhütte hinab zieht und unschwer zu begehen ist. Nachteil ist, daß einem so einige der Seen durch die Lappen gehen.
Also entschieden wir uns, erstmal wieder ein Stückchen auf dem Aufstiegsweg abzusteigen und dann in der Mulde nach rechts abzubiegen. Man gelangt so zu einer Steilstufe. Am linken Rand findet man eine gute Pfadspur, die einem ohne Probleme über diese hinweg in eine weitere Mulde bringt. Hier wendeten wir uns nach links und stiegen auf den von Gletschern abgeschliffenen Felsrücken hinauf, der sich parallel zum Langsee entlang zieht.
Und auf diesem ging es nun in steten Auf und Ab, immer wieder an malerischen Lacken vorbei, nach Norden bis zur letzten, von einem Steinmann bekrönten Erhebung. Hier ließ es sich schön rasten, ehe wir weiter nach Norden zum Langsee abstiegen.
Da wir immer noch nicht zum Wanderweg zurück wollten, bogen wir hier rechts ab. Über mehrere Geländestufen (mamchmal muß man Felsabbrüchen ausweichen) steigen wir zum malerisch mit Wollgras umstanden Mückensee ab.
Unmittelbar beim See führt nach rechts eine recht deutliche Pfadspur parallel zu einem kleinen Bach abwärts. In einem Linksbogen umgeht man so einen Felshügel. Wunderschön und absolut einsam ist es auch hier. Der Pfad führt zwischen Felswand und Bach entlang und überquert das Gewässer schließlich nach rechts. Wir gelangen nun zum vorher beschriebenen Nordgrat der Rötelspitze und folgen diesem nun abwärts. Dabei genießt man einen wunderbaren Tiefblick zur Kaser Lacke.
Und zu dieser wollen wir nun hinunter, müssen aber dem Grat sehr weit folgen, da es rechts senkrecht abwärts geht. Gegen Ende des Grates verliert sich die Pfadspur etwas und wir steigen weglos durch hohes Gras und über etwas Blockwerk zum See ab.
Auch jetzt muß man noch nicht zum Wanderweg zurück sondern kann den See rechts rum auf einem Pfad umwandern. Kurz vor der Pfitscher Lacke treffen wir wieder auf den breiten Wanderweg, dem wir nun zunächst etwas abwärts, dann wieder bergan zur Taufenscharte (2230m) folgen.
Eigentlich wollten wir hier nochmal pausieren, doch es ist so viel los, daß wir gar keinen Platz finden (wollen). Auch die Sicht ist in dieser engen Scharte etwas eingeschränkt. also folgen wir der Pfadspur links steil hinauf und gelangen so zu einem weiteren Gipfel, dem Taufenkopf (2315m) mit wunderbarer Aussicht, vor allem Richtung Sarntaler Alpen und Dolomiten. Hier läßt es sich nochmals hervorragend rasten, ehe es wieder zurück in die Scharte und von dort steil hinab zurück zur Leiter Alm geht.
Bleibt bloß noch das Schweben zu Tale