Simmentaler Häuserweg - Weissenburgbad

Heute buken wir besonders kleine Brötchen und, auch wenn der Simmentaler Häuserweg eine schöne Sache ist, würde er an sich keinen Bericht rechtfertigen. Anders jedoch der Leiterenweg, von dem ich bisher nichts wusste und der eine hoch interessante Sache ist.

Immer, wenn ich früher beim Leiterenpass zwischen Gantrisch und Nünenenfluh vorbei kam, wunderte ich mich darüber, dass dieser Pass "Leiteren" heisst. Da würde man ja eigentlich erwarten, dass zumindest eine Seite des Überganges besonders steil sein müsste, dem ist aber gar nicht so.

Vielmehr war einst das Heimwesen Leiterenweidli im Buuschetal, in der Südflanke der Schwideneggflue, ganzjährig bewohnt, ebenso wie diverse andere Häuser in der Flanke. Der Zugang erfolgte aus dem Tobel des Buuschebaches, vom Standort des alten Bades Weissenburg her. Zwischen dem Tobelgrund und dem Südzipfel des Leiterenweidli bildet eine fast senkrechte Felsflucht ein grosses Hindernis. Diese Felsflucht wurde mit langen Holzleitern überwunden, die offenbar auch eine Attraktion für die Besucher des Weissenburgbades waren und z.B. auch für den Transport von Alpprodukten und als Schulweg genutzt wurden. Dieser Pfad ist auf der LK 1:25000 von 1975 noch eingetragen, aber seither verfiel der Pfad und heute sind die Leitern verschwunden. Es besteht nun ein Projekt, den Pfad wieder herzurichten und mit einer Hängebrücke beim Leiterenweidli über den Morgetebach eine Verbindung zum Weg Richtung Schnureloch (prähistorische Höhle) herzustellen. Weitere Infos zu diesem Projekt und interessante historische Fotos der Leitern und des Bades Weissenburg findet man hier.

Solange das Projekt noch in der Planungsphase ist, dürfte es interessant sein, mal einen Augenschein zu nehmen, um zu prüfen, ob man auch ohne Leitern durchkommt. Falls ja, dann im Anschluss bei der Gälbi Flue durch und über den stotzigen Südhang zur Schwideneggflue, dann zum Talmattenspitz und zum Leiterenpass!

Zu unserer heutigen Route, die wir bei grauem, aber trockenem Wetter unternahmen: Start in Boltigen und via Adlemsried nach Oberwil, dann via Büel und Buusche auf dem schönen Hangweg ins Tobel hinein und zum Standort des einstigen Weissenburgbades. Abstecher zum alten Bad ("1/4 Stunde weiter bergan tief in der Schlucht das Alte Bad, für weniger Bemittelte" - Baedeker 1893) und runter zur Station Weissenburg. Wenn man bei den wenigen Mauerresten des einstigen Bades steht, kann man sich kaum vorstellen, dass hier einst ein derart grosses Kurhaus stand (vgl. die Fotos im verlinkten Text oben).