Mooslahnerkopf (1815 m) - Grünstein (1306 m)


Publiziert von gero , 2. März 2011 um 12:13.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 1 März 2011
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Hammerstiel - Kühroint - Mooslahnerkopf - Kühroint - Grünsteinhaus - Grünstein - Grünsteinhaus - Hammerstiel (17,6 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ausgangspunkt ist der moderat gebührenpflichtige Parkplatz Hammerstiel (2 Euro pro 24 Std.) in Hinter-Schönau
Kartennummer:Bayer. Landesvermessungsamt UK 25-1 (Nationalpark Berchtesgaden)

Ausgangspunkt der heutigen Schneeschuhtour ist der Parkplatz Hammerstiel (ca. 770 m) der Gemeinde Unter-Schönau, wo die Parkgebühr mit 2 Euro für 24 Std. relativ moderat gestaltet ist. Zunächst einmal geht es längere Zeit zu Fuß Richtung West-Südwest die geräumte, aber verschneite (teils etwas eisige) Forststraße aufwärts, später an den Gebäuden der im Sommer bewirtschafteten Schapbach-Alm vorbei und hinauf nach Kühroint (1420 m). Für diese Strecke muß man ca. 2,5 Std. veranschlagen - die Straße ist bis nach Kühroint geräumt und somit zu Fuß begehbar, da sich dort eine Ausbildungsstätte der Bundespolizei befindet. Die Kühroint-Alm selber ist geschlossen.

Ab Kühroint wird es nun etwas spannender: seit langer Zeit schon sieht man auf den Watzmann-Stock mit seinen diversen fulminanten Höhepunkten, die im Winterkleid natürlich relativ abweisend aussehen. Grad die richtige Atmosphäre, um den im Sommer eher selten besuchten Mooslahnerkopf zu ersteigen. Der Mooslahnerkopf ist der unterste Kulminations-punkt im Ostgrat des Kleinen Watzmann (Watzmann-Frau) und von Kühroint gut einzusehen. Mal sehen, wie dort die Schneeverhältnisse sind - von unten sieht es recht aper aus.

Aber die Stapferei beginnt unmittelbar bei Kühroint: (fast) keine Chance ohne Schneeschuhe! Ich gehe genau nach Süden einer alten Schispur nach, die aber nur mäßig gut zu erkennen ist. Sie umrundet den Waldriegel, der das Almgebiet von Kühroint südlich gegen den Watzmann-Stock abschottet, in einer östlich ausholenden Schleife. Jenseits des Waldriegels wird es dann ernst: das erste (und das letzte) Viertel des Anstiegs zum Mooslahnerkopf sind steil! Zunächst geht es zwischen Bäumen hindurch und durch Buschwerk, hier besteht meines Erachtens keine Lawinengefahr. Dann kommt die mittlere Hälfte: in vielen Kehren durch lichten Wald, mal mehr, mal weniger steil zieht die alte Schispur und meine neu getrampelte Schneeschuh-spur aufwärts und gewinnt rasch an Höhe. Und schon quere ich auf etwa 1750 m ein letztes Mal den Hang, der nun zum Gipfel hin mit dem eben zitierten letzten Viertel des Aufstiegs ganz ordentlich steil wird. Gleichzeitig wird der Baumbestand immer dünner und der Schnee immer tiefer - viel Triebschnee, den der Wind hier auf die Nordseite verfrachtet hat, die Stöcke versinken gelegentlich bis zum Griff in der weißen Masse. Und meine schöne Schispur, der ich bislang folgte, verschwindet zusehends ....

Im nun nicht mehr so ganz freundlichen Gelände wird mir etwas bange: ist das hier lahnig? Was passiert, wenn sich der tiefe Triebschnee in Bewegung setzt - er ist mit der harten Altschnee-Unterlage schlecht verbunden, ganz deutlich spüre ich, wie immer wieder die Schneeschuhe darauf abrutschen. Ich beschließe, lieber umzukehren ... ärgerlich, nur 50 Meter unter dem Gipfel.

Noch einmal mühe ich mich senkrecht ein Stück hinauf, die Frontalzacken meiner Schneeschuhe einrammend. Keine Chance ... immer wieder rutsche ich ab, jeder kennt dieses wackelige, unsichere Gefühl in den Beinen, das gleichzeitig viel Kraft kostet. Also zurück. Ich probiere - nun wirklich das allerletzte Mal - eine horizontale Querung des Schlußhanges weiter unten. Und siehe da: hier hält der Schnee (leidlich), was er verspricht: ich komme hinüber und damit hinauf zum Gipfel. Etwa 4 Std. nach Abmarsch von Hammerstiel stehe ich droben auf dem Mooslahnerkopf (1815 m) und kann den wirklich phänomenalen Rund- und vor allem Tiefblick genießen, der im AV-Führer "Berchtesgadener Alpen" gerühmt wird.

Die hintere Hälfte des Königssees ist gefroren, der vordere Teil offene Wasserfläche. Und der unmittelbar nach dem Mooslahnerkopf zum Kleinen Watzmann aufstrebende Grat macht im Winterkleid einen sehr abweisenden Eindruck. Weit draußen liegen über dem Flachland noch Nebelbänke, und das gegenüberliegende Hagengebirge, der Hochkönig, das Selbhorn ... alles wilde Wintergesellen, die in 8 Wochen (also Anfang Mai, nach einsetzender Schneeschmelze) sicher schon zugänglicher aussehen werden.

Gut aufpassen: der Mooslahnerkopf ist ein zwar geräumiger, aber dennoch recht exponierter Gipfel - er fällt mit jähen Wänden nach Süden zum Rinnkendlsteig und zum Königssee hinunter. Hier ist Ausrutschen absolut nicht erlaubt, jedoch auch kein Thema bei entsprechender Aufmerksamkeit.

Auf dem gleichen Weg geht es in der Nordflanke des Mooslahnerkopfes wieder hinunter - dann sitze ich auf einer Bank vor den Gebäuden von Kühroint und mache erst einmal Brotzeit. Wie geht es jetzt weiter? Ich beschließe, noch den Grünstein "mitzunehmen" und dann von dort nach Hammerstiel abzusteigen.

In rund 45 Minuten wandere ich - immer gut beschildert - hinüber zum (geschlossenen) Grünsteinhaus. Von dort sind es dann 15 Minuten auf den Grünstein (1306 m) - leider kommen in kürzester Zeit die Nebel heraufgezogen, die den ganzen Tag bisher im Tal ausgeharrt haben, und versperren mir jegliche Aussicht. Das muß eine tolle Warte über dem Tal von Berchtesgaden sein hier droben (auch der Grünstein fällt übrigens mit jähen Wänden ab, aber der Gipfelbereich ist ein großer, harmloser Buckel) - wenn es denn keine Wolken hat! Ich pausiere fast eine halbe Stunde auf einer der zahllosen Bänke, bevor ich in einer letzten Stunde hinunter auf dem Weg zum Parkplatz Hammerstiel absteige.

Tourengänger: gero
Communities: Schneeschuhtouren


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Geodaten
 5150.gpx Vom P Hammerstiel auf den Mooslahnerkopf und den Grünstein

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Kommentare (4)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 2. März 2011 um 12:33
Klasse Tour bei AKW!
Ich bereue es, NICHT mit Dir auf den Mooslahnerkopf gegangen zu sein.
So hätte ich einen schönen, neuen Gipfel erreicht.

Toller Bericht, Gratulation!

LG, G.

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. März 2011 um 12:38
Danke Dir für Dein Lob - und: ich hätte Dich gern dabeigehabt!

LG zurück, Georg

Jackthepot hat gesagt: Schließe mich an...
Gesendet am 2. März 2011 um 22:59
Hey Georg,
echt super Tour ... du wirst wirklich zum 'Winterman', wie ADI sagte...
Gruß H.

Felix hat gesagt: Georg mit MSR:
Gesendet am 3. März 2011 um 09:50
Da freue ich mich auf den nächsten Winter: da könnte mal eine Wintertour in den Schweizer Alpen drinliegen, nicht Georg?

lg Felix


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