Kleiner Watzmann (Watzfrau) - Überschreitung


Publiziert von Kingfisher , 21. März 2021 um 16:50.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 5 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:Hammerstiel (770 m) - Kühroint (1420 m) - kl. Watzmann (2306 m) - Mooslahnerkopf (1815 m) - Kühroint (1420 m) - Hammerstiel (770 m)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Bad Reichenhall oder Berchtesgaden nach Schönau und dort auf den Wanderparkplatz Hammerstiel auf 770 m.

Im Herbst 2020 stand eine Tour auf dem Plan, die schon länger geplant war: der kleine Watzmann. Im Vorfeld hatte ich mich ausführlich informiert, und war nun zuversichtlich den etwas versteckten Abzweig nach der Kühroint zu finden. Da diese erste Septemberwoche traumhaftes Bergwetter bot, war eh klar, daß wir uns an einem Samstag ein wenig(er) begangenes Zeil aussuchen mußten.

Um 7:00 schwangen wir und am Parkplatz Hammerstiel auf die Mountain-Bikes. Diese empfehlen sich auf jeden Fall, will man sich den sehr langen Hatscher auf wenig spannenden Forstwegen (Weg 444, später 442, dann 445A) bis zur Kühroint sparen. Auch wenn man an einigen Stellen ggf. schieben muß, man wird spätestens am Ende der Tour, wenn man zum Parkplatz zurück rollt, froh sein.

An der Kühroint angekommen, suchen wir uns einen sicheren Platz für die Räder, wo sie keinen stören. Nun folgen wir den Schildern Richtung Watzmannhaus via Falzsteig, aber kaum 100 Meter. Direkt nach dem letzten Gebäude der Kühroint-Alm, das linker Hand vom Weg liegt, schließt sich ein kleiner Wiesenhang an. Man erkennt ein kleines, zu gewachsenes Betonfundament, vermutlich eines alten Skilifts; außerdem steht hier nach hinten versetzt, eine markante Wetterstation. Hier zweigt man also ab, es geht weglos den nicht sehr steilen Wiesenhang hoch, bis zum Ende am linken, oberen Eck. Dort führen nun deutlich sichtbare Steigspuren in den Wald, denen wir folgen. Solange dieser Steig noch durch Wald führt ist er überall mehr oder weniger deutlich zu erkennen und es ist kaum möglich sich hier zu vertun. Bald werden die Bäume kleiner und geben dann die Sicht wieder frei - gigantischen Blick auf das Watzmannkar, Watzmannhaus und bald auch in die Ostwand.

Nicht lange windet sich der meist immer noch gut sichtbare Steig durch Latschen, dann steht man an der luftigen Abbruchkante ins Watzmannkar und gleich hier zu Beginn der Klettereien auch schon vor dem kleinen Absatz, der als Schlüsselstelle der Tour gilt. Der „Gendarm“, ein ca. 15 Meter hoher Felssporn, den es im 2. Schwierigkeitsgrad zu überwinden gilt. Es gibt mehrere Möglichkeiten; hält man sich etwas weiter rechts, was von unten technisch vermeintlich leichter aussieht, kommt man dem Abgrund recht bedrohlich nah.
Ich wähle daher die Variante etwas weiter links und in wenigen Zügen ist man ohne größere Schwierigkeiten oben (sofern man sich in diesem Gelände sicher bewegen kann!). Etwas luftig ist es hier dann schon, und man sollte stets konzentriert sein. Die Blicke ins Kar hinunter sind gewaltig!
Von nun an ist die Route nicht immer ganz eindeutig, manchmal findet man wenige, undeutlich-verwitterte gelbe oder rote Markierungen. Meist gibt die Felsstruktur den Weiterweg aber eh vor, weiter oben entdecken wir dann etwas mehr alte, gelbe Punkte und rote Striche.
Es wechseln sich Gehstrecken mit leichter Kletterei ab, der Genußfaktor kombiniert mit der Aussicht ist hier maximal. Drüben am Hocheck erkennen wir Duzende Gipfelaspiranten, hier haben wir bisher gerade mal einen Trailrunner getroffen, der uns schon wieder entgegen kam.
So geht es nun eine zeitlang weiter, den Gipfel schon lange im Blick. Auf den letzten 150 Höhenmetern steilt es noch einmal etwas auf. Direkt unterhalb des Gipfels trifft man auf eine gewaltige Platte, die wir auf direktem Weg nach oben queren. Was sich als doch keine so gute Idee heraus stellt, da sie immer mehr aufsteilt und gegen Ende der Einsatz der Hände und größte Vorsicht geboten ist um nicht abzurutschen. Man hätte diese Platte aber auch problemlos rechts umgehen können, was ich im Nachhinein empfehlen würde.

Endlich am Gipfel - was für eine Aussicht!! Diese genießen wir ganze 45 Minuten...

Dann gehts auf der anderen Seite wieder runter. Wir steigen in der breiten Schotter-Rinne Richtung Osten ab und halten uns tendenziell weiter links an der Felsabsätzen. Steigspuren gibts hier nur Undeutliche, man braucht hier etwas Gefühl für die beste Linie. Weiter unten gibt’s immer wieder Grasbänder und wieder mehr Spuren. Gegen Ende des langen, steilen Hangs, queren wir zunächst etwas nach links um ihn dann aber schlußendlich nach rechts zu verlassen.

Einen spektakulär verwegen ausschauender Felszahn, der nach links zeigt, muß man auf dessem Rücken queren, was von Weitem wieder einmal schwieriger ausschaut als es dann ist. Von nun an gibt es wieder deutliche Steigspuren, denen man folgen kann. Man muß lediglich aufpassen, daß man “oben bleibt”. Es gibt mindestens eine Stelle wo ein Abzweig direkt runter zur Kühroint führt. Wir wollen aber den Mooslahner noch mitnehmen. Und so geht es im Auf- und Ab den Steigspuren folgend und mit leichter Klettereinlagen über mehrere Felszähne. Irgendwann kommt man dann an einen großen, runden Felsblock der auf einem kleinen Sattel liegt (s. Fotos). Ein klassisches Fotomotiv dieser Tour. Kurz danach schwingt der Steig sich noch einmal steil nach oben und keine 5 Minuten später steht man am Gipfelkreuz des Mooslahners - und mit der Ruhe war es schlagartig vorbei, es war Samstag, ca. 11:00... die Aussicht genießen wir dennoch (kurz). Dann kam, nach unsere Einschätzung, der unangenehmste Teil der ganzen Tour: Die Touri-Autobahn auf den Mooslahner ist ein, selbst im Sommer meinst unangenehm glitschiger-nasser, steiler und mit vielen Wurzeln durchsetzter Steig. Schnell runter zur Kühroint und auf die Räder... denn auch da war zu viel Rummel...
In gemütlichen 20 Minuten rollt man zurück zum Auto. Eingekehrt sind wir dann im BGL-Geheimtip „Holzkäfer“ oben auf der Buchenhöhe ;-) Ein traumhafter Tag!

Tourengänger: Kingfisher


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