Von Süden auf den Imebärg


Publiziert von Fico , 9. Januar 2011 um 15:28.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum: 8 Januar 2011
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 355 m
Abstieg: 442 m
Strecke:Weingarten-Imebärg-Lustdorf-Mettendorf
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Weingarten-Kalthäusern, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Hüttlingen-Mettendorf
Unterkunftmöglichkeiten:Weingarten (Ferienwohnung auf dem Bauernhof) www.dorfverein-weingarten.ch/Weingarten/tourismus.html
Kartennummer:1073 (Wil), 1053 (Frauenfeld)

Die beiden bewaldeten Hügel (Imebärg, 707 m, und Wellenberg mit Wachbüel, 702 m) zwischen dem Lauchetal und dem Thurtal bieten Wanderungen in erstaunlich einsamer Natur und fast voralpinem Gelände. Ausgangs- und Ankunftspunkt sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar. Die Südhänge des Imebärg haben ihren besonderen landschaftlichen Reiz und stehen unter Naturschutz. 1977 wurde der Imebärg ins Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung (BLN) aufgenommen. Von Süden her hat man, trotz der flachen Kuppe des Imebärg, das Gefühl, einen richtigen Berg zu besteigen.

Die Tour beginnt an der Bushaltestelle Weingarten-Kalthäusern, Post. Zuerst geht man etwa 100 m zurück Richtung Kalthäusern und dann rechts hinauf ans nördliche Dorfende. Am Waldrand steigt man steil und weglos oder auf schwach erkennbaren Wegspuren bis auf eine erste Anhöhe und nachher weiter auf dem 'Sporn' bis zum Punkt 598. Dort trifft man auf eine Wegspur, die rechts zum 'Weingarten' hinabführt, der wahrscheinlich dem Dorf den Namen gegeben hat. In einer Art Rinne weist die andere Wegspur weiterhin sehr steil nach oben. Bei der zweiten Naturschutztafel nicht den 'Holzweg' auf der rechten Seite nehmen, sondern am Waldrand der 'Kante' entlang nordwestlich und jetzt bedeutend weniger steil hinaufwandern bis zu einer Sitzbank, die zum Verweilen einlädt. Bei Föhn habe ich hier an diesem Januarsamstag hemdsärmlig die Sonne geniessen können. Den Weg bis dahin würde ich grösstenteils als T2, streckenweise sogar T3 oder fast T4 (vor allem im Abstieg) einstufen. Streckenmässig kaum 1 km entfernt, befindet sich der Aussichtspunkt gut 200 m höher, direkt über dem Dorf Weingarten, dem Ausgangspunkt der Tour. Nun fehlen nur noch wenige Höhenmeter bis zum 'Gipfel' des Imebärg. Bis dorthin geht es ganz kurz auf dem Wanderweg ostwärts. Bei der gelben Markierung am Baum hält man sich links und geht dann auf schmalem Weg nordwärts bis auf eine Forststrasse, der man in einer Linkskurve folgt. Der höchste Punkt des Imebärg befindet sich auf einer flachen Kuppe und ist einzig daran zu erkennen, dass der Weg von dort aus wieder Gefälle hat.

Die Fortsetzung der Tour führt auf dem vergleichsweise sanft abfallenden Nordhang des Imebärg nach Lustdorf. Zu diesem Zweck geht man etwa 50 m zurück und zweigt dort auf einen schwach erkennbaren Waldweg links ab. Sobald es das Dickicht erlaubt, nordwärts halten, bis man auf eine weitere Forststrasse gelangt, der man abwärts folgt. Auf der Höhe einer ehemaligen Kiesgrube, die unter Naturschutz steht, geht es an deren Rand auf Wegspuren oder weglos mässig steil hinunter. Nun führt der Weg an der einst besiedelten Waldlichtung Augglimoos (Eugglimos auf der Landeskarte) vorbei zur Wegkreuzung bei Punkt 621. Den Weg nehmen, der nordöstlich weiter abwärts führt, und bis zum Bach hinuntergehen. Auf dessen linker Seite gelangt man auf schwacher Wegspur über bemoosten Waldboden an den Waldrand und weiter auf Feldwegen und Strassen nach Lustdorf.

Wer keine Lust hat, nochmals 100 m aufzusteigen, kann bereits in Lustdorf die Tour beenden und an der Haltestelle auf den Bus warten. Andernfalls geht es erneut aufwärts bis zum Wachbüel, dem höchsten Punkt des Wellenberg auf rund 700 m Höhe, indem man zunächst auf dem gelb markierten Wanderweg Richtung Felben-Wellhausen bis zum Waldrand hinaufgeht. Dort nach rechts abzweigen und bei der Sitzbank links hinauf an einer kleinen Hütte vorbei und weiter am Waldrand entlang oder direkt über die Wiese bis zu einer weiteren, höher gelegenen Sitzbank. Von dort aus bietet sich je nach Wetter eine prächtige Aussicht vom Alpstein bis in die Zentralschweizer Alpen.

Für den Rückweg hinab durch die Tobel im Waldreservat Wellenberg bis zur Station Hüttlingen-Mettendorf ist gutes Kartenmaterial sehr zu empfehlen. Die zahlreichen, hauptsächlich waldwirtschaftlich benutzten Strassen gleichen sich wie ein Ei dem andern, so dass man sich schnell einmal auf dem 'Holzweg' befindet, der zwar irgendwann auch hinunterführt, aber die Strecke unter Umständen erheblich verlängert. Hier eine genaue Wegbeschreibung für einen möglichst direkten und interessanten Abstieg: Von der Sitzbank beim Wachbüel geht man dem Waldrand entlang zurück bis zu einem blau markierten Pfahl. Dort durchquert man den Wald in nordwestlicher Richtung, bis man erneut den Wanderweg erreicht. Diesem folgt man jedoch nur bis zum Punkt 673 bei der Lichtung Waldhof und wandert anschliessend leicht abfallend immer geradeaus, bis man rechter Hand eine alte Kiesgrube sieht. Dort wendet man sich nach links und geht bei den hohen Bäumen auf dem überwachsenen 'Holzweg' zuerst auf gleicher Höhe in westlicher Richtung, anschliessend nordwestlich hinunter, bis man auf eine gut unterhaltene Waldstrasse trifft. Diese überquert man und geht geradeaus in norwestlicher Richtung weiter hinunter. In einer Linkskurve sieht man rechter Hand ein gutes Stück weiter unten einen Hochsitz. Von hier aus geht es ziemlich steil (T2), direkt und weglos hinunter, bis man wieder auf die Waldstrasse trifft, der man nun ein weiteres Stück folgt. Kurz nachdem von rechts her eine andere Forststrasse einündet, verlässt man in der nächsten Linkskurve die breite Waldstrasse wieder, um in einer Art 'hohlen Gasse' direkt abzusteigen, bis man wieder auf die Waldstrasse trifft, der man nun bis ungefähr auf die 500-m-Höhenkurve folgt. Unmittelbar nachdem von links ein anderer Forstweg einmündet, verlässt man die Waldstrasse vor der Rechtskurve und steigt auf der linken Seite ziemlich steil (T2) in einer einigermassen gut erkennbaren Senke hinunter. Wenn alles geklappt hat, erreicht man bei einem Wasserreservoir erneut die Waldstrasse. (Wem das alles zu kompliziert ist, kann selbstverständlich auch gemütlich auf der Waldstrasse hinunterwandern. Doch die Natur, finde ich, betreten wir erst richtig, wenn wir die vorgegebenen Wege verlassen und unseren eigenen Weg gehen. Erst dann lassen wir auch die Zivilisation hinter uns und tauchen ein in die Welt, aus der wir alle gekommen sind.) Vom Waldrand aus geht es weiter leicht abwärts bis zur Hauptstrasse und zum Dorfplatz von Mettendorf, die man beide überquert und auf der Bahnhofstrasse in fünf Minuten zur Station Hüttlingen-Mettendorf gelangt.

Auffallend an dieser Tour ist ihre erstaunliche Abgeschiedenheit. Obwohl das Gebiet keine 10 km von der Stadt Frauenfeld entfernt liegt, bin ich an diesem sonnigen Samstag ausserhalb der Siedlungen auf dem ganzen Weg nur einer einzigen Menschenseele begegnet. Die ungefähr 8 km lange Strecke kann gut in zweieinhalb oder gemütlich in drei Stunden zurückgelegt werden. Vor allem die steil abfallenden Südflanken des Imebärg  - und abseits der Waldstrassen auch die Nordflanken des Wellenberg - verlangen gutes Schuhwerk, obgleich die Gegend eigentlich nicht als 'voralpin' gilt. Diese Stellen sollte man daher als T2 angehen, der Rest der Tour ist T1. Die ganze Wanderung kann selbstverständlich auch in umgekehrter Richtung gemacht werden, wobei dann je nach Witterung (Nässe, Schnee, Eis) der Abstieg vom Imebärg mit Vorteil weiter östlich und gefahrlos über Spiegelbärg erfolgt.

Tourengänger: Fico


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