Pendling (1563 m)

Es hat eisige -14°C, als Walter und ich heute morgen um 7:30 Uhr am Parkplatz Gasthaus Stimmersee loswandern. Gleich hinter dem Wirtshaus führt der Weg in wenigen Minuten hinauf zum kleinen Stimmersee (ca. 515 m), von dem allerdings nichts außer der zugeschneiten Eisdecke zu sehen ist. An dessen Nordwestufer zweigt wiederum nach wenigen Minuten das beschilderte Weglein hinauf zum Dreibrunnenjoch (732 m) ab, das wir 45 Minuten nach Abmarsch erreichen.

Wir stehen hier mitten im Wald und können den Sonnenaufgang nicht beobachten - leider, denn heute ist ein besonderes Naturschauspiel zu beobachten: bereits bei Aufgang ist die Sonne teilweise verfinstert, eine Stunde später werden 70% Bedeckungsgrad erreicht. Unser Weg führt aber nordseitig auf den Pendling hinauf und damit auf der "falschen" Bergseite: außer einer vorübergehend etwas fahlen Beleuchtung bekommen wir von der partiellen Sonnenfinsternis nichts mit.

Der Steig ist wunderbar gespurt und auf allen Forststraßen, die gelegentlich tangiert oder begangen werden, geräumt - und erfüllt damit die Kriterien einer empfehlenswerten Winterwanderung. Nach 2 Stunden passieren wir den Orientierungspunkt Kaltwasser (1170 m), natürlich auch im Wald gelegen, aber hervorragend beschildert mit Höhen- und Koordinatenangabe - ein ganzes Netz von Wegweisern erschließt in perfekter Weise das Wandergebiet in der Umgebung des Pendling.

Um 10:30 Uhr erreichen wir das Pendlinghaus (1537 m; auch Kufsteiner Hütte), es liegt in sehr aussichtsreicher Lage hoch über dem breiten Inntal unmittelbar gegenüber von den Gebirgsgruppen des Zahmen und Wilden Kaiser. Bis nach Heilig-Drei-König ist es geöffnet, noch sind wir heute die ersten Gäste und kehren für die erste Halbe und eine heiße Erbsenwurstsuppe ein. Unter diesen Bedingungen eine sehr empfehlenswerte, im wahrsten Sinne des Wortes gastfreundliche Unterkunft !

Hinter der Hütte geht es in wenigen Minuten auf den nördlichen Gipfel des Pendling - ein großes Kreuz markiert diesen tollen Aussichtpunkt, doch ist der ebenfalls kreuzgeschmückte, wenige Meter höhere Hauptgipfel des Pendling (1563 m) erst nach weiteren 5 Minuten Wanderung erreicht. Er ist ziemlich bewaldet, hier ist die Aussicht nicht so großartig wie vom nördlichen Vorgipfel!

Der Abstieg führt uns südwestseitig hinunter zur Jausenstation Kala-Alm (1370 m) - und hier trifft uns schier der Schlag: ganze Heerscharen von Ausflüglern drängen sich im Wirtsraum, er scheint aus allen Nähten zu platzen und steht im krassen Gegensatz zur Ruhe, die wir eine Stunde vorher auf dem Pendlinghaus genießen konnten! Wahrscheinlich ist der Grund dafür in der Forststraße zu sehen, die hier von Thiersee heraufführt, sie ist sogar mit Straßenlaternen bestückt und als Rodelpiste präpariert. Fluchtartig verlassen wir diesen Rummelplatz und wandern notgedrungen besagte Forststraße nordseitig hinab Richtung Thiersee, es kommen uns Hunderschaften von Spaziergängern mit Rodelschlitten entgegen. Nix von wegen Bergeinsamkeit ....

Weiter unter können wir an einer Wegteilung die Forststraße verlassen (sie ist übrigens stellenweise vereist und nur mit etwas Vorsicht zu begehen) und nun wieder abseits der Massen hinüberwandern nach Kaltwasser und schließlich über das Dreibrunnenjoch zurück zum Ausgangspunkt am Stimmersee.