Glattchamm und Leistchamm Triologie - mit der wohl einfachsten Route auf den Mittler Leistchamm


Publiziert von 360 Pro , 22. Juli 2010 um 13:45.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:21 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Churfirsten   Speer-Mattstock 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Amden, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Arvenbüel, Arven

Der Glattchamm (aka Hikrchamm) und die drei Leistchämme sind auf hikr keine unbeschriebenen Blätter mehr und allzu viel Neues gibt es über diese Berge am westlichen Ende der Churfirstenkette wohl nicht mehr zu berichten. Dennoch sind sie immer einmal wieder einen Besuch wert. Da ich im letzten Jahr auf dem Mittler Leistchamm ein Gipfelbuch deponiert hatte, nahm es mich ein wenig Wunder, wer und wievlele Leute sich denn dort eingetragen haben. Weil auch der Glattchamm dort sozusagen um die Ecke ist und auch auf diesem Gipfel ein hikr-Gipfelbuch liegt (jenes von Alpin_Rise) und ich heute nur relativ wenig Zeit hatte, dachte ich mir, dass ich so in etwa die Leistchamm-Glattchamm Runde wiederholen könnte.

Da der erste Bus nach Amden während den Schulferien nur bis nach cff logo Amden, Vorderdorf fährt, muss ich schon in Amden loslaufen. Bei einem zügigen Tempo ist man allerdings auch so noch eine halbe Stunde vor dem ersten Bus im Arvenbüel und kann so auch mit öV Anreise während den Schulferien relativ zeitig starten. Ich wähle (wie fast immer wenn ich dort hoch gehe) den Weg via Brittertannen - Röhr zur Alp Looch und dann weiter auf dem Toggenbuger Höhenweg zum First und Tritt. Kurz unterhalb P. 1830, vor der Abzweigung zur Gocht, verlasse ich den Weg und mache mich in dichter, knie- bis hüfthoher Vegetation mit vielen Brennnesseln (!) dem nördlichen Gratrücken entlang hoch zum Fusse des Glattchamm Nordabbruch. Die mit einem Fixseil ausgestattete mittlere, westliche Rinne ist jetzt zwar einiges einfacher, alles in allem dürfte sich die Route aber immer noch im T5 Bereich bewegen, insbesondere weil auch der Teil oberhalb des Seils ja nicht gerade unsteil ist. Inzwischen wurden in dieser Route übrigens auch noch ein paar Bohrhaken gesetzt.

Das Glattchamm Gipfelbuch erfreut sich "bester Gesundheit" und ist immer noch gähnend leer. Nach dem hikr-Hype in den Jahren 2006-2008 ist auf dem Glattchamm wieder Ruhe eingekehrt. Keinen einzigen Eintrag im 2009, meiner heute der erste seit Oktober 2008... Beim Abstieg bin ich nicht unglücklich, dass es da ein Seil hat und ich frage mich, wie ich diesen das letzte Mal ohne ebensolches so gut gemeistert hatte. Die Rinne ist wirklich fast senkrecht und das moosig, brüchige, immerfeuchte Gestein ist alles andere als vertrauenswürdig.

Wie immer wenn ich in dieser Gegend bin, mache ich auch heute einen Abstecher auf den Vorder-Leistchamm, insbesondere zum Steinmann, welcher südlich dem Gipfel vorgelagert ist und einen wunderbarer Aussichtspunk bildet - einer meiner Lieblingsplätze in dieser Gegend. Ich geniesse die Ruhe und Einsamkeit, esse und trinke etwas und bin einmal mehr beeindruckt von den herrlichen Tiefblicken auf den - heute türkisfarbenen - Walensee.

Schon vom Glattchamm aus studiere ich intensiv die Ostflanke des Mittler Leistchamm, um die diversen mir bekannten Routen von dieser Seite zu begutachten. Zuerst plane ich die Rinne zu versuchen, welche A-Reis bei seinem letzten Besuch aufgestiegen ist. Als ich dann aber darunter stehe und die Kletterei im dritten Grad angehen soll, kriege ich doch den Bammel. Ich entschliesse mich deshalb für meine Route, welche ich im Oktober 2006 schon begannen hatte (siehe dazu auch dieses Bild). Dazu steige ich der grasigen Rinne entlang ab und schaue immer mal wieder gen oben. Nach ca. 25m sehe ich auf der von oben gesehen linken Seite auf einmal einen relativ einfachen Zustieg zu einem Grasband, welches vielversprechend aussieht. Ein zwei Kletterzüge, welche den zweiten Grad so knapp ankratzen und man ist auf einem relativ ausgesetzten aber mit guten Griffen ausgestatteten Band, welches im Nu auf das Grasband leitet. Die Wildspuren zeugen davon, dass diese Route auch von anderen Lebewesen als mir benutzt wird. Von dort gelange dann einfach auf die nördliche Abdachung des Mittler Leistchamm und weiter einfach auf den Gipfel. (hier das Routenbild (rote Route))

Mein Gipfelbuch ist ebenfalls in tadellosem Zustand und auch hier herrscht fast gähnende Leere. Satte 4 Einträge, einer davon vom Local  (mit einer Winterbesteigung!), dessen Namen man in dieser Gegend sehr oft in den Gipfelbüchern findet, notabene auch mit einem Eintrag auf dem Glattchamm mit einer neuen Route dort hoch... Nach einer weiteren kurzen Pause mache ich mich auf der neu gefundenen Mittler Leistchamm Route wieder auf den Abstieg. Auch im Abstieg ist sie problemlos zu meistern, sie ist zwar insbesondere von oben gesehen nicht offensichtlich, aber durchaus logisch wenn man einmal drin ist. Ich denke, dass dies wohl die einfachste Route auf den Mittler Leistchamm ist und das T5 nicht übersteigt.

Als letztes bleibt mir nun noch der Hinter Leistchamm. Nachdem ich den nördlichen Abbruch des Mittler Leistchamm umgangen habe, gehe ich zur Rinne nördlich des tiefsten Punktes zwischen den beiden Leistchämmen, welche markant zum Gipfel hochzieht. Eine kurze Klettereinlage, welche aber nicht sonderlich schwierig ist, gefolgt von Steilgras durchsetzt mit ein paar Felsen. Oberhalb der Kletterstelle halte ich bald gegen den Ostgrat und folge diesem dann mehr oder weniger zum Gipfel. Heute hat es dort Campierer aber sonst erstaunlich wenig Leute, gerade Mal vier, während ich dort bin. Auf dem Normalweg geht es dann zurück nach Arvenbüel, wo die Zeit sogar noch für eine Einkehr reicht, bevor ich den Bus nach Ziegelbrücke nehme.

Tourengänger: 360


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Kommentare (1)


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Rhenus Alpinus hat gesagt: Triologie?
Gesendet am 22. Juli 2010 um 23:06
Lustig, dieses Wort! :-)

Mein Wörterbuch scheint das völlig falsch zu schreiben, nämlich: Trilogie! ;-)


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