GIRENSPITZ 2099m


Publiziert von Wolfenstein , 12. Juni 2010 um 00:04.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:29 Mai 2010
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Kurhaus Alvier - Hübschen Waldboden - Stofel - Pania - Flidaböden - Girenspitz - retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A13 Ausfahrt cff logo Trübbach und nach Azmoos; hinter dem Ortsende dem Wegweiser "Lafadarsch" folgen und schließlich zum Kurhaus Alvier. (Parkplätze gehören eigentlich dem Hotel, aber man sieht das nach Aussage Einheimischer nicht so eng.)
Alternativ kann die hoteleigene (ehemals passagierbediente!) Luftseilbahn ab Oberschan genutzt werden.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Alvier, 55 Zimmer - Tel. 081 784 02 02

Nach angenehmer Anfahrt ohne viel Verkehrsaufkommen am Hotel Alvier (975m) die Bergschuhe geschnürt sowie den Rucksack geschultert und nach nettem Plausch mit Feriengästen und Einheimischen gegen viertel nach 10 gemütlich losmarschiert. Schon hier unten warnte man mich vor dem zu erwartenden nachmittäglichen Wetterumschwung. "Bin's ja gewohnt..." dachte ich bei mir und steuerte den Wanderweg Richtung Hübschen Waldboden (1222m) an. Hier geht's auf asphaltierter Straße weiter bis zum Pt. 1300, von wo man dem "Türlerweg" folgt. Unterhalb des Guggsteins (1489m), welcher die östlichste Erhebung der Flidachöpf darstellt, hatte man den ehemals stahlseilgesicherten, etwas abschüssigen Teil des Bergpfades mittels Holzbrücke entschärft. Allerdings musste das Brücklein kürzlich einen Steinschlag über sich ergehen lassen und machte so einen etwas lädierten Eindruck. Hiernach gelangt man wenig später, den Guggstein umgehend, schließlich zur Alp Stofel (1472m).
Klitzekleine Trinkpause eingelegt und gleich weiter, diesmal dem "Wormsweg" folgend. Kurz bevor dieser sich über den Kamm auf die Südseite der Flidachöpf verabschiedet, verlässt man ihn bei den kuriosen, wie Lampions anmutenden Wegmarkierungen und wendet sich westwärts. Es gilt 600 Höhenmeter der langen grasigen, recht unebenen Ostflanke mäßig steil zu überwinden. Das Gelände ist weglos, die vermeintlich erkennbaren Pfadspuren müssen wohl dem lieben Vieh zugeordnet werden. Leider ziehen immer mehr dichte Nebelschwaden auf, welche die Sicht zeitweise doch erheblich einschränken. Mit Hilfe von Höhenmesser und Kompass meines LowBudget-Chronographen orientiere ich mich anhand der Karte und erreiche so in leichtem Zickzack den etwas erhabenen Pt. 1863. Wenig später auf etwa 1940m lässt sich dann der weitere Weg durch die sich hin und wieder lichtenden Wolken ausmachen. Kurz gen Süden gequert, ist der Einstieg zur steilen Grashalde östlich des Vorgipfels erreicht.

Von nun an wird es interessant. Das doch recht stotzige, schroffige Terrain ist immer wieder mit festen aber glatten Felsen durchsetzt. Im trocknen Zustand bietet der Aufstieg dennoch guten Halt, eine gewisse Trittsicherheit vorausgesetzt. Der ca. 100m hohe Hang verjüngt sich zunehmend und endet beim Vorgipfel, wo der vorgelagerte Gipfelsteinmann residiert. Hierin befindet sich auch das immerfeuchte Gipfelbuch, wonach dies die erste Begehung in 2010 zu sein scheint. Allerdings war zumindest Marmotta heuer auch schon hier oben.
Ein paar Meter abwärts, mit beherztem Schritt eine kleine, aber tiefe Scharte überwunden geht es an den Schlussanstieg. Der beginnt mit der Überquerung eines kurzen, aber schmalen und ausgesetzten Grates. Danach ziemlich steil und weiterhin ausgesetzt über Schroffen und nicht immer sehr stabile Felszacken weiter. Die letzten Meter verlangen dann sogar noch den einen oder anderen Kletterzug im II. Grad. Vorsichtig absolviert, ist damit der außergewöhnliche Gipfel des Girenspitz (2099m) erreicht!

Zur nach wie vor schlechten Sicht - schade, denn den gradiosen Ausblick von dieser grasigen Felsnadel ins Rhein- und Seeztal hätte ich nur allzugerne genossen - gesellt sich just in diesen Augenblicken auch noch Nieselregen. Na, bravo! Leicht frustriert wird der weitere Aufstieg zur Gauschla (2310m) gestrichen und behende der Abstieg angegangen, um die steile Grasplangge noch vor dem Regen herunter zu kommen. Bei Nässe kann die Angelegenheit sehr schnell sehr ungemütlich werden. Zurück bei Alp Stofel schont der Niederschlag kurz, was ich nutze um das Gipfelbierchen nachzuholen und einige Minuten auszuruhen.
Zwar ist es ein Trugschluss, dass einen im Laufschritt weniger Regentropfen treffen als beim Gehen, allerdings verkürzt sich die Zeit und so wird der gesamte Rückweg zum Kurhaus Alvier joggenderweise in nur gut 20 Minuten zurück gelegt. Lediglich ein kurzer Stopp ist unterwegs von Nöten, denn das eingangs beschriebene Holzbrücklein wird bereits von fleißgen Händen repariert.
Bis auf eine hübsche Hundehalterin beim Hübschen Waldboden ist mir auf der gesamten Tour erstaunlicherweise niemand begegnet. Vielleicht lags am Wetter, welches sich übrigens auf der Heimfahrt vom Bodensee bis ins Zürcher Unterland wieder von seiner besten Seite zeigte; gemein...


Tour im (Mutterseelen)Alleingang.

     
 
reine Aufstiegszeit: 2:20 Std.
Entfernung ungefähr (ebenenprojiziert): 11,6 km
Wetterverhältnisse: anfangs heiter, danach 3/4 der tour erst neblig und schließlich Regen
Wegmarkierung: rot-weiß-rot bis kurz hinter Alp Stofel, danach weglos
Gipfelbuch: vorhanden, allerdings mangels Platz auf dem Gipfel im Bauch des Vorgipfel-Steinmanns deponiert
Hilfsmittel: Stöcke
Sonstiges: dank des Schlussaufstieges im oberen T5 und des prägnanten Erscheinungsbildes eine lohnende Voralpentour
 
 

Tourengänger: Wolfenstein


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